Category Archives: Geschichten

Aus dem Registrarsärmel geschüttelt: Die gestiefelte Katze

Sie wissen alle, dass in einem perfekten Museum alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Dummerweise ist dies keine perfekte Welt, deshalb gibt es auch kein perfektes Museum. Also ist es Teil des Jobs eines Registrars zu improvisieren. Provisorien, Übergangslösungen, Ersatzlösungen… den gesunden Menschenverstand und manchmal den nächsten Baumarkt nutzen, um das Problem in den Griff zu kriegen. Meist nutzt man seine Alltagserfahrung, um sie auf die Museumswelt zu übertragen. Jetzt habe ich entdeckt, dass es auch anders herum funktioniert.

Neulich ist meine Katze aus großer Höhe auf etwas sehr hartes, raues gefallen. Wir vermuten von einem Gerüst, Dach oder Baukran auf die Asphaltstraße. Das führte dazu, dass ihre Pfoten aufplatzten, ihre Krallen splitterten und sie zwei davon komplett verlor. Der Tierarzt bandagierte ihre Hinterläufe, aber als sie versuchte, mit den Verbänden zu gehen, rutschte sie immer wieder auf dem glatten Parkettboden aus. Nun, wie Sie der Beschreibung des Unfallhergangs entnehmen können, ist still in der Ecke zu liegen nicht die große Stärke meiner Katze und vor allem nicht ihre Vorstellung von Spaß. Also lief sie immer weiter und rutschte immer wieder aus. Da fing mein Depotverwalterhirn an zu arbeiten….

Wie die meisten Leute die in der Sammlungsarbeit beschäftigt sind habe ich einen privaten Vorrat an Handschuhen: Nitril, Latex, Baumwolle, Leder… für jeden Zweck den richtigen Handschuh. Darunter auch diese praktischen Exemplare, die sicherlich die meisten von Ihnen kennen werden:

gloves

Sicherlich nicht für jeden Einsatzzweck geeignet, denn die Noppen sind aus PVC, aber genau die richtigen, um etwas mit einer glatten, rutschigen Oberfläche zu transportieren. In meinem Fall war es genau umgekehrt: sie sollten etwas auf einem glatten, rutschigen Boden halten.

Ich opferte zwei Daumen und improvisierte Socken, die ich über die Verbände ziehen konnte:

socks1

Später habe ich die Socken noch mit Leukoplast fixiert. Jetzt ist meine Katze zwar immer noch weit davon entfernt eine glückliche Katze zu sein, aber sie kann wieder ohne auszurutschen herumtollen.

Puss in Boots

Problem gelöst.

Angela

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Abseits des Weges: ein Buch über Papiertapeten

Das Tolle am Museumsalltag ist, dass man nie weiß, wann und wo man die Fähigkeiten, die man im Lauf der Zeit erworben hat, auch wirklich anwenden kann. Hier eine Geschichte dazu.

Vor ein paar Monaten diskutierte ich mit Robert M. Kelly über einen Artikel, den er für eine Zeitschrift verfasste. Da ich schon öfter mit Museumstexten zu tun hatte, konnte ich ihm eine paar Tipps geben. Wer je für Ausstellungen und Kataloge Texte geschrieben oder redigiert hat weiß, dass man dann chirurgische Eingriffe vornehmen muss, um Füllwörter zu eliminieren oder auch eine Axt wie ein Metzger einsetzen, um ganze Passagen heraus zu werfen, um so den Text in das vorgegebene Raster ein zu passen…

Als wir alles erledigt hatten, fragte Bob mich, ob ich ihm auch bei einem Buch helfen könnte, das der gerade schrieb. Ein Buch über Papiertapeten. Über die Anfänge der Papiertapeten.

Ich sagt ihm: „Bob, ich bin Depotverwalterin, ich weiß Garnichts über Papiertapeten und ich bin auch kein Muttersprachler.“ Die Antwort war: „genau danach suche ich.“

Manchmal bin ich froh, dass heute Unterhaltungen via E-Mail stattfinden, denn wenn er mich gefragt hätte, ob es in Ordnung wäre die Mona Lisa mit dem xxx Paket-Dienst zu verschicken, hätte ich auch kein anderes Gesicht gemacht.

Nun, genau 9 Monate nachdem ich die ersten Sätze des Manuskripts gelesen habe ist das Buch erschienen und ich bin verdammt stolz!

Backstory of Wallpaper Titel

Frage: Warum sollte ich ausgerechnet ein Buch über Papiertapeten lesen?

Nun, dafür gibt es viel gute Gründe: Papiertapeten findet man an den Wänden historischer Gebäude und wir haben uns darum ebenso zu kümmern wie um die Möbel, die Teppiche und die anderen Gegenstande. Vielleicht haben wir auch Papiertapeten in unserer Sammlung, brandneue Rollen, die nie ausgeliefert und benutzt wurden oder Fragmente, die aus zerstörten Gebäuden gerettet wurden, Papiertapeten die fälschlich als Makulatur inventarisiert wurden (oder umgekehrt), oder eine Studiensammlung für Designfragen. Wie immer: je mehr man von einer Sache weiß, desto leichter ist es, sie zu betreuen.

Dies ist jedoch kein Buch über Konservierung oder den Umgang mit Papiertapeten. Es erzählt die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Anfänge der Papiertapete, wie sie verkauft wurde und wie sie allgemein beliebt wurde, sowohl in Europa als auch in den Nordamerikanischen Kolonien. Und das Buch erzählt von Menschen.

Wir treffen Leute, die Papiertapeten machten, verkauften, kauften und anbrachten. Wir treffen Jean-Michel Papillon, der die wunderbar genauen Beschreibungen und Zeichnungen zu diesem Handwerk machte, die für Diderots Enczycopedie bestimmt waren (einige davon sind abgebildet) – aber er wurde von seinem Vater zu diesem Handwerk gezwungen und drehte ihm so bald es ging den Rücken zu. Thomas Coleman begann mit dem Verkauf von Papiertapeten in London und zog dann nach Amerika, wo er in den Kolonien das gleiche tat. Catherina Mac Cormick ist eine von den wenigen Tapeziererinnen, die wir namentlich kennen und vertritt die zahllosen weiblichen und männlichen Handwerker, die die Papierbahnen aufhängten und die keine Spuren in den Aufzeichnungen hinterlassen haben.
Da man den Spuren von Menschen folgt, ist das Buch leicht zu lesen und macht sogar Vergnügen. Obwohl es ein Buch über die Geschichte und Technologie der Papiertapete ist, ist es nicht trocken. Es verhilft zu einer Reise in die Vergangenheit.

Nun setzte ich meine Reise als Depotleiterin und Museumsmitarbeiterin fort und ich bin sehr gespannt, wann die Fähigkeiten, die ich erworben habe, um ein Buch über Papiertapeten erscheinen zu lassen, für ein anderes Projekt nützlich werden. Bis dahin habe ich auf meinem Bildschirm eine Papiertapete als Wallpaper (= Papiertapete)…

 

Angela

 

Das Buch ist in jeder Buchhandlung bestellbar. Bibliographische Angaben:

Robert M. Kelly: The Backstory of Wallpaper. Paper-Hangings 1650-1750. Veröffentlicht von Wallpaperscholar.com, gebundene Ausgabe, 190 Seiten.
ISBN-10: 0985656107
ISBN-13: 978-0985656102

Hier kann man schon mal hineinsehen:
http://www.amazon.co.uk/The-Backstory-Wallpaper-Paper-Hangings-1650-1750/dp/0985656107/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1378396917&sr=8-1&keywords=Backstory+of+wallpaper

Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt

Dieser Beitrag ist auch auf niederländisch erschienen, übersetzt von Jiska Verbouw, in Zulu/Ndebele, übersetzt von Phineas Chauke und in Französisch, übersetzt von Marine Martineau.

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Die Nächste Generation

Ich habe immer gesagt, ich möchte keine Arbeit mit nach Hause nehmen, habe aber auch schon immer festgestellt, dass das leichter gesagt als getan ist.

Als ich zuerst in diesem Geschäft anfing war ich etwas, was man vielleicht am besten als Roadie bezeichnen könnte und kümmerte mich für eine bekannte spanische Firma um die Logistik hinter den Kulissen bei internationalen Ausstellungen. Ich stellte fest, dass ich von da an Museen aus einer völlig neuen Perspektive sah, wenn ich sie in meiner Freizeit besuchte. Ich sah, wenn Dinge nicht gerade hingen, wenn Exponatbeschriftungen fehlten, wenn der Unterbau komisch aussah und sogar wenn die Malerarbeiten etwas abseitig waren.

Wenn ich bei einer Ausstellung mitgearbeitet hatte, wusste ich im Detail, was alles hinter den Kulissen vorgegangen war. Ganz egal, wie schön oder wichtig ein Stück war, wenn etwas seine Ankunft verzögert hatte oder es sonst irgendwelche Probleme gegeben hatte, war das alles, woran ich denken konnte (obwohl ich natürlich einen Stoßseufzer der Erleichterung ausstieß, wenn ich es an seinem Platz sah). Wenn ich nicht beim Ausstellungsaufbau mitgearbeitet hatte, fragte ich mich, wie die Dinge wohl verpackt und wie sie gehandhabt und transportiert worden waren. Welche Verpackungskisten wurden benutzt / gebaut?

Die meisten Menschen nehmen die Durchgangsbreiten von Gängen, Treppenhäusern und Türen nicht wahr. Ich schon. Ich konnte gar nicht verhindern, dass ich Zugangswege und Anlieferungsstellen anders ansah, egal, wo ich war! Ich weiß, was auf die Standardpaletten für internationale Flüge passt und was nicht. Immer wenn ich fliege frage ich mich, was in diesem Frachtraum außer Gepäck noch mitfliegt.

Mein Mann sagt immer, dass ich ein bißchen etwas von einem Kontrollfreak habe, also passt diese Branche irgendwie schon. Als ich auf die Museumsseite wechselte, war meine Erfahrung sehr hilfreich und die tägliche Arbeit als Sammlungsmanager/Registrar kam dieser meiner leichten Zwangserkrankung sehr entgegen. Vor mir hatte ich eine ganze Sammlung, die intensive Betreuung brauchte. Die Vorstellung, sie neu zu organisieren, besser zu verpacken und alles ordentlich zu inventarisieren – das war, wie wenn man ein Kind in einen Spielzeugladen wirft!

Ich habe nie wahrgenommen wie sehr meine Arbeit mein Leben beeinflusst, bis ich eines Tages meine Tochter dabei beobachtete, wie sie Aufkleber sortierte und das machte:

iPhone2

Da wurde mir klar, warum kein Babysitter mit meiner Art, Spielzeuge zu lagern zurecht kam: alle Musikspielsachen kommen in einen Kasten, alle Spielzeuge, die stapelbar oder zusammensteckbar sind in einen anderen Kasten, Spielzeuge, die rollen, in einen weiteren und so weiter und so fort. Ich brachte meine Arbeit mit nach Hause und gab sie an meine Kleine weiter! Plötzlich wurde mir klar, warum sie Untersetzer gerne sauber aufeinander stapelte und im Laden ausflippte, wenn Dinge nicht in ihrem Regal waren, sondern auf dem Boden lagen. Da wurde mir klar, dass ich eine wichtige Aufgabe habe: die neue Generation auszubilden.

Ich hoffe sehr, dass ich dieser Aufgabe gerecht werde. Wenigstens so, dass ihr Zimmer immer aufgeräumt ist und sie die Wichtigkeit eines Schädlingsbekämpfungsplans versteht!

Maria C. O’Malley

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Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 8

picture: LSU University Art Museum

Mark Landis
Bekannte Decknamen:
2009 – Steven Gardiner
2010 – Father Arthur Scott
2011 – Father James Brantley
2012 – Mark Lanois

Der Artikel im New Yorker sollte Ende des Monats erscheinen. Ich habe noch viele Dinge über Landis mitzuteilen und das werde ich sicherlich auch tun, aber irgendwie komme ich mir gerade wie in einer Einbahnstraße vor: Ich sitze hier und schreibe alles zusammen, was ich über Landis weiß, halte Sie auf dem Laufenden, wenn es etwas Neues gibt, erzähle meine Geschichte aber ich weiß nicht, ob ich hier einfach nur Selbstgespräche führe oder ob ich euch Sammlungsleute da draußen erreiche?

Mich würde wirklich interessieren, ob Sie auf Landis oder eines seiner Aliase gestoßen sind oder was Sie entdeckt haben, als Sie nach Leihgebern recherchiert haben, die etwas abgelehnt haben. Ich habe 5 Jahre meines Lebens mit der Verfolgung dieser Person zugebracht und ich weiß, dass es mehr Leute wie Landis geben muss, naja, vielleicht nicht genau solche, aber Leute, die eine ähnliche Masche fahren. Was hat Ihre Verwaltung getan, um nach Spendern und Philanthropen zu suchen? Was haben sie herausgefunden? Hat dieser Landis-Fall Sie Fragen stellen lassen oder hatten Sie einen „Wow!“-Moment in Ihrer momentanen Stellung? Das würde ich gern von Ihnen erfahren.

Ich liebe es zu bloggen und Teil des Bloggen ist es, Fragen zu fragen und Antworten zu geben. Also, für den nächsten Teil dachte ich mir, wir machen etwas, das ich

Fragen an Matt

nennen möchte. Sie stellen mir Fragen, hier in der Kommentarspalte oder per Mail oder Telefon und ich beantworte sie im nächsten Teil. Ich bin bestrebt, selbst die obskurste Anfrage zum Fall oder Fragen zu meinem Hintergrund zu beantworten….

Ihr seid die Besten, macht weiterhin gute Arbeit, wo auch immer ihr seid, seid euch sicher, dass das nächste Abenteuer sogar noch größer und besser sein wird als das, was ihr gerade macht. Macht eure Arbeit gut, haltet eure Nase sauber und alles wird gut.

Bis bald!
Matt

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Der Bär im Aufzug

Picture (c) by Klaus Pichler

Bild (c) Klaus Pichler

Sind Zeitreisen möglich? Ich glaube, dass sie es zumindest in unserem Kopf sind. Ein Bild, ein Satz, ein Geruch und man ist plötzlich wo anders, einige Jahre zurück, durchlebt die gleiche Situation noch einmal. Diese plötzlichen Erinnerungen sind manchmal nett, manchmal furchtbar und manchmal nur witzig. Das letzte Mal ist mir das passiert, als ich das Bild eines Bären in einem Aufzug aus der Serie „Skeletons in the Closet“ von Klaus Pichler (siehe dazu seinen Artikel „Unterwegs mit Noahs Gehilfen„) gesehen habe.

Ich besuchte einige ehemalige Kollegen im Landesmuseum für Technik und Arbeit kurz vor der Eröffnung der Ausstellung „Kosmos im Kopf“. Ich drückte auf den Knopf für den Mitarbeiteraufzug und wartete. Die Tür des Aufzuges öffnete sich und ich machte einen Satz nach hinten. Eine gigantische Deutsche Dogge stand vor mir und starrte mich mit halb geöffnetem Maul an. Für einen Moment dachte ich, dass das eine ziemlich lächerliche Art zu sterben war, wenn auch für eine Museologin eine recht angemessene. Dann dachte ich noch einmal nach. Es war unlogisch, dass ein menschenfressender Hund den Aufzug benutzte, um Beute zu machen. Nach dem ersten Schock sah ich genauer hin und entdeckte, dass die Dogge nur ausgestopft war. Offensichtlich hatte man den Hund im Aufzug geparkt, solange man ihn auf der Ausstellungsfläche noch nicht brauchen konnte.

Ich beschloss, dem Hund im Aufzug Gesellschaft zu leisten. Er erinnerte mich an ein Vorkommnis, das einige Jahre früher stattgefunden hatte. Ich hatte gerade damit begonnen, Museumskunde zu studieren und versuchte mir immer noch klar darüber zu werden, welchen Weg ich im Museumswesen einschlagen wollte. Also machte ich ein Praktikum in den Naturkundlichen Sammlungen in Berlin-Charlottenburg. In der Werkstatt des dortigen Tierpräparators stand ein ausgestopfter Wolf, der so realistisch aussah, dass man ihn einfach anfassen musste, um sicher zu gehen, dass er nicht mehr lebte. Der Tierpräparator war ein wahrer Künstler. Er erklärte mir, wie man Tiere „ausstopft“ (einen Begriff, den er verwendete, um die laienhaften „Ausstopfer“ von denen zu unterscheiden, die ihr Handwerk und Fachgebiet ordentlich gelernt und studiert hatten). Bevor er irgendetwas mit dem toten Tier machte, versuchte er sich immer erst ein Bild von dem Tier zu machen, als es noch lebte. Ein Bild im umfassendsten Sinn des Wortes: er versuchte Bilder des lebenden Tieres zu bekommen, Videos, mit Leuten zu reden, die es gekannt hatten… Er erklärte mir, dass, wenn man das nicht macht, man nur ein Tier seiner Art präpariert. Wenn man ein bestimmtes Tier präparieren will, dieses ganz spezielle Tier, dann muss man seine Persönlichkeit kennen, ansonsten wird es niemand wiedererkennen. Und das ist wahr. Versuchen Sie es doch einmal selbst, wenn Sie das nächste Mal ein Naturkundemuseum besuchen. Ich verspreche Ihnen, dass Sie Tiere sehen werden, die einfach „richtig“, fast lebendig aussehen. Und dass Sie andere finden werden, die einfach „falsch“ aussehen, obwohl sie anatomisch korrekt präpariert wurden (Sie werden auch welche finden, die nicht einmal das sind, aber das steht auf einem anderen Blatt).

Seit diesem Praktikum habe ich eine sehr hohe Meinung von der Arbeit der Tierpräparatoren – und weiß auch, dass ich niemals die Geduld aufbringen würde, diese Arbeit zu machen.

Das Buch ‚Skeletons in the Closet‘, Fotos von Klaus Pichler, Texte von Klaus Pichler, Julia Edthofer und Herbert Justnik, Englische Ausgabe, ist jetzt erschienen und kann über die Homepage von Klaus Pichler bezogen werden.

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Direkt ab Lager – Anfragen von der Öffentlichkeit

Nur für den Fall, dass Sie meinen, dass ich Däumchen drehe zwischen all den Aufgaben, über die ich bisher geschrieben habe, erzähle ich Ihnen heute etwas über

Anfragen von der Öffentlichkeit

Lassen Sie mich das Bühnenbild aufbauen – ich habe zwei Praktikanten, die darauf warten, dass ich ihnen ihr nächstes Projekt erkläre. Nicht nur, was es ist, sondern auch, wie man es macht. Und es ihnen nicht nur erkläre, sondern es ihnen auch zeigen. Und einige Beispiele werde ich erst einmal selbst machen, damit sie die Idee dahinter begreifen. Dann ist Kris am Telefon, die mir sagt, dass ich die Texte der Texttafeln des Eagle Project Korrekturlesen muss, ehe sie sie um 2:30 Uhr an den Drucker schickt. Es ist 1:00 Uhr. Ich rufe die Texte auf dem Computer auf und gehe dann zu dem Tisch der Praktikanten, um ihnen zu zeigen, wie man Kinderklamotten in Seidenpapier einschlägt und in Archivkartons verpackt. Aber das Telefon klingelt, es ist eine ältere Stimme, sanft wie Hirsesirup……

In attic, 1780s house, Nine Mile Point, Jefferson Parish, Louisiana. View towards 20th century closet constructed within the attic. by Infrogmation via flickr“Die haben mir gesagt, dass ich mit Ihnen reden muss. Wir haben unseren Hühnerstall auf dem Bauerhof meines Großvaters saniert und wir haben da diesen Stein gefunden. Ich denke, der ist wirklich alt, sieht aus wie etwas, was die indianer verwendet haben müssen. Er funkelt, aber hat da so Kratzer drin. Wir haben ihn gut gewaschen, so dass er nicht allzuschlimm riecht und ich bin mal mit der Feile drüber gegangen, um ein paar von den Kratzern rauszukriegen. Ich bringe ihn in 15 Minuten vorbei, ich hoffe, das stört Sie nicht, ich bin sicher, dass er wertvoll ist.“

Ja, okay, ich übertreibe. Aber die bei weitem häufigsten Anrufe, die ich von potentiellen Spendern erhalte, beginnen mit dem Satz: „Wir haben den Dachboden im Haus von meiner/meinem (hier Verwandten einsetzen) aufgeräumt…“. Wenn es nach etwas klingt, was uns interessieren könnte, spreche ich mich mit Kris ab und wir vereinbaren entweder einen Besichtigungstermin oder lassen es uns vorbeibringen. Wenn es nicht in unser Sammlungskonzept passt, schlage ich andere Museen vor, die interessiert sein könnten. Wenn der Anrufer wissen will, was der Gegenstand wert ist, besonders wenn er ihn spenden will, verbietet mir die Museumsethik einen Wert zu nennen. Wir haben eine Liste von Sachverständigen, auf die wir verweisen. Wenn sie nur wissen wollen, was es ist, versuche ich ihnen über das Telefon weiterzuhelfen. Wenn ich das nicht kann, müssen sie es vorbei bringen oder ich schlage jemanden vor, der ihnen weiterhelfen könnte.

Ein anderer üblicher Anruf kommt von Leuten, die wissen wollen, wie sie einen Familienschatz am besten erhalten können. Ich versuche, so viel wie möglich herauszubekommen – aus was das Objekt besteht, in welchem Zustand es ist, was die Person damit machen will. Ich frage auch, ob sie es in einem geheizten und klimatisierten Raum aufbewahren wollen und welche Art von Licht es dort abbekommt. Es ist manchmal eine kitzlige Situation, weil ich herausfinden muss, ob die anrufende Person willens und dazu in der Lage ist, Geld für spezielle Archivmaterialien auszugeben. Wenn das der Fall ist, schlage ich ihnen vor, was sie brauchen und wo sie es bekommen können. Wenn nicht, suche ich oft einen Ausweg über die bewährte „Bettdecke im Kissenbezug“-Strategie. Es gibt auch die Zippbeutel-Strategie, die „Wenn Sie sich wohlfühlen fühlt es sich wahrscheinlich auch wohl“-Strategie und schließlich die „Alles, bloß nicht im Schuhkarton auf dem Dachboden“-Strategie. Ich versuche normalerweise, sie davon zu überzeugen, dass häufiges Waschen und Polieren mehr Schaden anrichtet, als es unter nicht ganz idealen Umständen zu lagern. Wenn ich selbst recherchieren muss, sagen ich das und sage, dass ich zurückrufe. Und mache das dann auch.

Ich habe mir sogar schon selbst durch eine telefonische Anfrage nach einer Information einen ehrenamtlichen Hilfseinsatz verschafft. Ich werde dem einzigen bezahlten Mitarbeiter und einigen Ehrenamtlichen eines kleinen Heimatmuseums in der Nähe beibringen, wie man Inventarnummern auf Objekten anbringt.

Ich liebe es, Leuten solche Dinge beizubringen, aber es braucht Zeit. Und ich muss die Datenbank auf den neuesten Stand bringen.

Shanti
Anne

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Ein Tag im Leben eines griechischen Museumskurators: Bürokratie bewältigen

Heraklion Archaeological Museum by Georgia FloudaNachdem ich mich neulich virtuell mit Angela unterhalten habe und mich mit der Philosophie dieses Projekts vertraut gemacht habe, denke ich, dass es interessant ist, einmal über die praktische Museumsarbeit eines Kurators in einem griechischen Museum zu berichten. Dieses Blog dient als Forum für den Austausch zwischen Registraren und Kuratoren aus der ganzen Welt. In diesem Rahmen möchte ich etwas verdeutlichen, was es bedeutet, in einem öffentlichen archäologischen Museum in einem Land zu arbeiten, das stark von der Wirtschaftskrise betroffen ist.

Mit Ausnahme von wenigen Museen, von denen das neue Akropolis-Museum wohl das berühmteste ist, fallen die meisten der archäologischen Museen in Griechenland in die Zuständigkeit des neu getauften Generalsekretariats für Kultur. Dieses war früher Teil des Ministeriums für Kultur, seit Juni 2012 gehört es zum Ministerium für Bildung, religiöse Angelegenheiten, Kultur und Tourismus. Das Konzept, das hinter dieser Änderung stand, war die Einsparung von Verwaltungsabteilungen innerhalb des griechischen Öffentlichen Dienstes. Wie das Leben so spielt, bedeutet das auch Einsparungen im griechischen Archäologischen Dienst und bei den Museumsmitarbeitern unter ihnen. Die Zahlen sprechen für sich.

Heraklion Archaeological Museum by Georgia FloudaAls es das Ministerium für Kultur noch gab, hatte es immer das kleinste Budget unter allen griechischen Ministerien. Heute muss das sogenannte Generalsekretariat für Kultur die meisten – wenn nicht gar alle – seiner Aktivitäten über EU-Projekte finanzieren. Diese Projekte müssen genehmigt werden und werden dann unter den strengen Vorgaben des Nationalen Strategischen Rahmenplans (NSRP) ausgeführt. Von Anfang an und während der gesamten Umsetzung wird das Museum oder andere archäologische Projekte zentral auf nationaler Ebene verwaltet. Dennoch ist es in vielen Fällen so, dass die beteiligten Museumskuratoren die Hälfte ihrer täglichen Arbeitszeit darauf verschwenden müssen, sich in der labyrinthartigen Bürokratie des NSRP zurechtzufinden und die Vorgaben einzuhalten. Mehr Museumsprojekte umzusetzen ist also gleichbedeutend mit mehr Bürokratie und man fragt sich unwillkürlich, wo der Ausgang aus diesem Labyrinth sein könnte?

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Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 7

Entschuldigung, Leute, es ist etwas her seit ich das letzte Mal geschrieben habe und ich hoffe, Sie heißen mich wieder willkommen! Die letzten vier Monate hatten ihre Höhen und Tiefen, aber gerade bin ich an einem Tiefpunkt. Warum? Weil ich schon wieder eine Anstellung suche.

Wie einige von Ihnen wissen, bin ich seit 15 Jahren im Non-Profit-Bereich Kunst tätig. Ich habe vor ein paar Jahren meine Anstellung am örtlichen Kunstmuseum verloren. Ich musste mich aus meiner Komfortzone heraus bewegen, um einen Job an Land ziehen zu können. Die Untersuchung des Landis-Falles half mir dabei. „Wie denn das?“, werden Sie sich fragen. Nun, ich habe Marty und Jan Sikora aus Cincinnati auf der Ausstellungseröffnung von „FAUX Real“ am 1. April des vergangenen Jahres (2012) getroffen. Ich habe mit ihnen über Landis und meine Erfahrungen im Kunstbereich gesprochen und auch darüber, wie ich ihnen bei ihren Geschäften helfen könnte. Monate gingen ins Land und wir blieben in Kontakt, aber immer noch kein Job. Im Dezember 2012 immer noch keine Stelle und ich ging mit großer Unsicherheit in das Jahr 2013. Landis hatte zu diesem Zeitpunkt getan, was er gesagt hatte und seine Machenschaften eingestellt, also gab es auch hier keine Aktivitäten zu verfolgen.

2013 kam und Landis verfolgt mich weiter. Ich wurde von einem altgedienten Schreiber für The New Yorker angesprochen und er interviewte mich zwölf Stunden lang an zwei Tagen und sah sich sogar mit mir zusammen Daytona 500 an. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und ich lernte einige neue Dinge über Landis. Er ist immer noch aktiv und ich kenne jetzt sein aktuelles, fünftes, Alias. Halten Sie Ausschau nach einer Veröffentlichung über Landis in The New Yorker, die schon sehr bald kommt. Es wird voraussichtlich das beste sein, was bisher zu diesem Thema geschrieben wurde und mehr Leser erreichen, die bisher noch nichts von Landis gehört haben.

Also, zurück zur Jobsuche. In der Woche, als meine Arbeitslosigkeit endlich zu Ende ging erhielt ich einen Telefonanruf von Marty und er heuerte mich als Vertriebsangestellter für den Innendienst an. Ich kannte mich in dem Geschäft nicht aus und die gewinnorientierte Welt war mir fremd. Um es einfach zu sagen: es passte nicht und die Geschäfte gingen nicht besonders gut. Ich habe meinen Job letzte Woche verloren. Landis hat dabei insofern eine wesentliche Rolle gespielt, als wenn Marty und Jan nicht die Ausstellungseröffnung besucht hätten, ich die letzten vier Monate keinen Gehaltsscheck bekommen hätte. Ich schreibe das deshalb, weil ich Ihnen sagen möchte, dass es wichtig ist, sich nicht zu sehr an die momentane Position zu gewöhnen. Denken Sie um die Ecke und glauben Sie daran, dass Sie alles erreichen können, was Sie sich in den Kopf gesetzt haben. Geben Sie ihr Bestes, auch wenn Sie noch gar nicht wissen, was Sie da eigentlich tun. Es gibt Leute da draußen, die Sie als das sehen, was Sie sind und was Sie tun können. Finden Sie bei diesen Leuten Trost. Es gibt immer noch gute Menschen da draußen, die Ihnen eine Chance geben werden und ich werden mich auch daran erinnern, wenn ich jetzt in meinem Leben voranschreite.

Halten Sie Ausschau nach der Veröffentlichung in The New Yorker, die in diesem Sommer kommen sollte und wie immer: Machen Sie weiter!

Bis bald!
Matt

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Direkt ab Lager – Karten kartieren

Map of Downtown Charlotte 1954, Map by Dolph Map Co., picture via flickr by davecitoEs ist ruhig hier zurzeit. Ich habe es fast geschafft, die Datenbank auf Stand zu bringen. Ich habe nur noch etwa 100 digitale Bilder umzubenennen. Wir haben angefangen, die etwa 2000 Erwerbungen abzuarbeiten und wir sind fast auf Stand mit denen, die 2003 reingekommen sind1. Das Problem ist trotzdem, dass, wenn einem ein interessantes Ding auf den Schreibtisch kommt, man es nicht einfach verzeichnen, eine Nummer darauf klatschen und es ins Regal stellen kann. Man wird in es hineingezogen. Neulich waren es Landkarten. Kelly, eine unserer wunderbaren Praktikantinnen, und ich haben uns zu einem Buch gebundene Blaupausen von Bodenbesitzstandkarten von Charlotte und Mecklenburg County aus den 1930er Jahren angesehen. Sie zeigen die Grundstücke von Downtown – Entschuldigung, UPtown – und listen die Grundbesitzer und die jeweiligen Schätzwerte auf. Die Grundstückswerte haben sich seither etwas verändert, aber Trade und Tryon war der Ort, an dem man wohnen sollte, wenn man etwas auf sich hielt! Diese Art der Dokumentation ist von unschätzbarem Wert für jeden, der die Geschichte von Gebäuden und Geschäften in der Stadt erforschen möchte. Mit der gleichen Erwerbung erhielten wir einen sehr schönen „Official Lot and Block Atlas of Charlotte, N. C.“ [Offizieller Atlas der Grundstücke und Häuser in Charlotte, North Carolina] von 1928. Er ist auf schwerem, vergütetem Leinen von handgemalten Originalen gedruckt und zeigt, neben anderen Erinnerungen an eine glorreiche Vergangenheit, die Straßenbahnlinien, die einst als Massentransportmittel in der Stadt fungierten.

Es ist auch sehr lehrreich – und faszinierend – noch weitere vierzig Jahre zurückzugehen, in das Jahr 1888. Diese Karte, die wir dieses Jahr [2003] erhalten haben, zeigt Mecklenburg County. Die Stadt im Zentrum ist nicht detailliert dargestellt, aber die Namen der Eigentümer der Grundstücke außerhalb sind aufgeschrieben. Klar, das da sind „unsere“ Alexanders (siehe http://www.charlottemuseum.org/alexanders.asp für weitere Details). Auf vielen dieser Besitztümer finden wir Namen, die wir inzwischen als Namen von Straßen, Parks, Gebäuden und Geschäften in dieser Gegend kennen. Zusammen mit dieser Karte haben wir einen Pachtvertrag mit England erhalten, datiert auf das Jahr 1696. Er hing in einer Rechtsanwaltskanzlei in Charlotte und wird bald in unserer Bibliothek hängen. Er ist handgeschrieben auf Kalbsfellpergament und es hängen drei rote Wachssiegel darunter – und es ist eine Herausforderung, ihn zu lesen! Nicht nur, dass die Handschrift archaisch ist, er ist auch in einem undurchsichtigen Juristenenglisch geschrieben, das jeden modernen Verfasser von Kleingedrucktem blass aussehen lässt. Lee, ein weiterer Sammlungspraktikant, hat angefangen, es für mich zu transkribieren. Zum Glück hat der Spender eine Übersetzung gefunden, die ein anderer Rechtsanwalt 1975 angefertigt hat. Wir werden diese möglicherweise in unserer Bibliothek zugänglich machen, für diejenigen, die neugierig sind oder ein Lehrstück für finstere Wortungetüme sehen wollen!

Also, ich gehe mal besser die Datenbank auf den neuesten Stand bringen. Und ein paar Nummern auf Objekte klatschen.

Shanti
Anne

Übertragung ins Deutsche: Angela Kipp

  1. Der Artikel wurde 2003 geschrieben
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Direkt ab Lager – Anmerkungen zum Frühjahrsputz

Eine der Merkwürdigkeiten an diesem Job ist, dass man nichts von den Dingen, mit denen man zu tun hat, anfassen darf. Nie ist das bizarrer und offensichtlicher als bei der Reinigung eines Hauses. Da kommen wir also rein, bewaffnet mit unserem über 1000 € teuren Staubsauger, unseren weißen Handschuhen, unseren speziell präparierten elektrostatschen Staubtüchern ohne künstliche Zusatzstoffe, unseren Pferdehaarbürsten, unseren großen Tüchern aus ungebleichtem Musselin und unseren fluffigen, ganz aus Baumwolle gemachten, ohne Farbstoffe oder Parfüme gewaschenen, ohne Weichspüler getrockneten Bettüchern, weißen Handtüchern und Windeln. Jup, die gemeine Stoffwindel ist eine der Hauptwaffen im Arsenal des Denkmalschützers!

springcleaningAlso bringen wir das alles ins Haus und schleppen es die ach-so-enge Treppe hinauf, die mit diesem Geländer, das für den Zweck entworfen wurde, Staubsaugerschläuche zu fangen und festzuhalten. Dann stellen wir alles ab. Das Problem ist nur: Es gibt überhaupt keinen Platz zum abstellen! Abgesehen vom Boden und den Fensterbrettern. Man kann den Staubpinsel nicht auf die Kommode legen, man kann die Staubsaugerteile nicht auf den Schrankkoffer legen, man kann sich auf keinen der Stühle setzen, wenn man müde ist. Haben Sie je versucht, einen Staubsauger mit Handschuhen zusammenzusetzen? Haben Sie je versucht, ein Haus zu staubsaugen, das genau zwei Ausgänge hat? Haben Sie je versucht, ein Haus zu staubsaugen, in dem man keines der Möbelstücke mit dem Staubsauger oder den bloßen Händen berühren darf? In dem man in Faserrichtung der Bodenbretter staubsaugen muss statt quer dazu? In dem man, um hinter oder unter ein großes Möbelstück zu kommen, zwei Leute braucht, die es mit Handschuhen hochheben und bewegen, damit der Fußboden nicht verkratzt wird?

Dann das Staub wischen. Daheim, wo alles glatt und glänzend ist, spüht man einfach etwas Sprühzeugs auf den Lappen und reibt ihn über das polierte Holz. Im Hez Haus [Hezequiah Alexander House] ist das ganze Holz noch älter als Ihre Ur-Urgroßmutter. Da gibt es Späne und Risse und ungleichmäßigen Lack und Spreißel. Wenn Sie da mit dem Staublappen drüber gehen, führt das nur dazu, dass Sie Fasern aus dem Lappen reißen. Also stauben Sie mit einer Bürste ab und saugen den dann mit dem Staubsauger ein. Sogar wenn das Holz glatt genug ist, um es mit dem Lappen abzustauben, dürfen Sie kein Mittelchen darauf sprühen, daher die originellen Staublappen. Und die Windeln. So, manchmal müssen Sie ein Objekt bewegen, um das Möbelstück darunter abzustauben. Sie müssen dabei immer an folgendes denken: hat es einen Rand, dürfen Sie es nicht daran hochheben, wenn es einen Griff hat, dürfen Sie es nicht daran hochheben, wenn es aus Glas oder Keramik ist, dürfen Sie keine Handschuhe verwenden und wenn es nicht aus Glas oder Keramik ist, dann müssen Sie es mit Handschuhen anfassen – während Sie sich entsinnen, was Sie dürfen und was nicht, haben sich weitere sieben Schichten Staub abgesetzt.

Ich denke, am schwierigsten ist es, daran zu denken, dass man nichts auf die Betten legen darf. Die Mehrzahl der Tagesdecken und viele der Bettlaken sind historische Textilien, also darf man die fiesen scharfkantigen Dinger, die man im Jungenzimmer vom Tisch genommen hat, nicht darauf abstellen, außer man denkt daran, vorher eine dicke Lage Musselin über dem Bett auszubreiten. Die andere Sache, bei der es mir immer schwer fällt daran zu denken ist, dass man sich nicht an Möbelstücke lehnen darf. Es passiert automatisch, dass man sich mit dem Arm auf der Kommode abstützt, um die Steckdose dahinter zu finden. Oder sich gegen das Bett lehnt, um in der entfernteren Ecke das Leintuch in Ordnung zu bringen. Tja, ich kann Ihnen sagen, wenn Sie sich auf einige dieser Betten lehnen, lehnen die sich mit, und zwar so lange, bis Sie zusammen mit dem Bett auf dem Boden liegen! Also, während Sie zusehen, wie Ihr Dienstmädchen Ihr Haus durchwischt und all die kleinen Indiskretionen beseitigt, haben Sie Mitleid mit Ihren armen Sammlungsmitarbeitern, die hinter hunderten Kindern herwischen, die nicht ihre eigenen sind und sich dabei überlegen müssen, wie man diese Dinge, die zu reinigen sind, nicht mit den Händen berührt…

So, ich muss mal wieder die Datenbank auf den neuesten Stand bringen. Ta-da erstmal!

Shanti
Anne

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