Erwerb und Kategorisierung: Kodierung oder Einteilung der Sammlung in Sparten
Bei der Arbeit eines Museumsregistrars ist es unabdingbar, für jedes Objekt eine Zugangskodierung und eine Kategorie zu finden. Das ist mehr als nur eine Nummer, denn diese Kodierung trägt entweder selbst eine große Zahl von Informationen oder öffnet zumindest die Tür zu weiteren Details.
Diese Kodierungen sind „QR“ avant la lettre. Sie können im Softwaremanagement und in der Sammlungsüberwachung als Ausgangspunkt für vielfältige Suchkriterien eingesetzt werden. Die Suchfelder können alle Nummerierungen und Terminologien enthalten, die in diesen Kodierungen enthalten sind.
Die Kodierung oder Zugangsnummer ist universell und unverzichtbar, während die Kategorisierung für einige Museen nicht so angemessen zu sein scheint. Trotzdem werde ich diesem zweiten Teil mehr Aufmerksamkeit widmen. Während die Kodierung oder Eingangsnummer sich normalerweise auf das Zugangsjahr bezieht [zum Beispiel 2012.0034], definiert die Kategorie den Objekttyp, Zweck und Bedeutung. Die Kategorie sollte nicht dazu verwendet werden, ästhetische Belange oder einen angenommenen Wert oder eine natürliche, kulturelle oder naturkulturelle (künstlerische, wissenschaftliche, technologische, religiöse, usw.) Eine Kategorisierung kann oder sollte so viele Unterkategorien wie notwendig und sinnvoll enthalten, der OBJEKTTYP zum Beispiel:
[MALereien / ABStrakt-0148];
[MOEbel / KONsole-0025];
[FAHRzeuge / AUTOmobile / LASTwagen-0012];
[WERKzeuge / HAMmer-1135];
[UHRen-0982];
[TEPpiche-0023];
[DRUCK / POSter-1128];
[BEKleidung / HEMD / MANN / AFRika-0089];
[LITURgisches / KELch / GRIechisch / ORTHOdox / KIRche-0051];
[MUSik / INSTRumente / BLASinstrumente / HEBrew-0129];
[MASchinenWERKzeuge / DREHend / BOHRer-0023]…
Ich beziehe mich nur auf kulturhistorische und technische Objekte aufgrund meiner Unkenntnis der naturkundlichen Sphäre, sowohl der biologischen als auch der mineralischen.
Ich habe „OBJEKTTYPEN“ groß geschrieben, weil dieses kleine Wort, wenn es falsch verwendet wird, falsche Informationen transportiert, zu vage oder zu allgemein, und das ist für eine Museumssammlung nicht akzeptabel. Das gleiche gilt für das kleine Wörtchen „Sonstiges“. Jedes Objekt, ob naturkundlich, kulturhistorisch, technisch oder naturkulturell hat einen Namen und gehört einem Genre oder Typ, einer Spezies oder/und Familie an. Das gilt sogar, wenn es um immaterielles Kulturgut oder immaterielles Naturerbe geht. Das gilt für alles im Universum eines Registrars, was bedeutet, dass er / sie sich dieser Tatsache bewusst sein muss und gut über die Kategorisierung jedes Objekts in seiner / ihrer Sammlung nachdenken muss. Das bedeutet auch, dass ein Registrar eng mit Kuratoren und Forschern, oder auch Herstellern, zusammenarbeiten muss, die wesentlich mehr über das Objekt wissen als der Registrar selbst. Wenn man die Kategorien in der Inventranummer kodieren will, muss es immer einen angemessenen Begriff für das Objekt geben. Und wenn die existierenden Kategorien keinen entsprechenden Begriff enthalten: machen Sie einen! Eine gute Sammlungsverwaltungssoftware ermöglicht das und ermutigt einen dazu, wie ein guter Manager, ein gute Heiler oder eben ein guter Registrar.
Während meiner Arbeit als Erfasser habe ich nie ein Objekt als „Sonstiges“ kategorisiert, aber einige bereits existierende Objekte korrigiert und umorganisiert, die als solches erfasst waren. Das gleiche gilt für den Allgemeinplatz „Objekte“. Ganz offensichtlich ist ALLES ein Objekt! (Zumindest bis Sie ein „Museum der Gedanken und Gefühle“ gründen, dann ist der Erfasser natürlich wirklich in Schwierigkeiten…).
Ich habe Fälle gesehen, zum Beispiel ein Museum in Lateinamerika, wo ganze Teile des Sammlungsbestandes (der auf ihrer Website einsehbar ist) als „Objekte“ kategorisiert sind. Vor etwa einem Jahr habe ich den dortigen Mitarbeitern ein paar Anmerkungen und Vorschläge zukommen lassen, leider habe ich bis jetzt keine Antwort erhalten.
Der korrekte Titel oder Gattungsname eines Objekts ist ein Muss: Ich erinnere mich an einen Fall in dem ein Sessel als „Sessel mit zwei Armlehnen“ inventarisiert war… ich versicherte mich durch eine kurze Konsultation der Fachliteratur rück, dass man eine Sitzgelegenheit mit zwei Armlehnen tatsächlich Sessel nennt… Einiges Nachdenken bestätigten mich in meiner Annahme, dass ein Rollbrett Rollen hat, weil…
Registrare in Museumssammlungen sollten in der Lage sein, ihre Schemata und ihr Denken offen zu halten, um ihre Arbeit ordentlich, effizient und kreativ zu erledigen. Sie sollten die Fähigkeit besitzen, sich den Umständen und den Arten (Kategorien) von Objekten, die erworben und dokumentiert werden sollen, anzupassen. Ein guter Registrar muss immer kritisch bleiben!