Hoch am Himmel

Diese Geschichte erhielt ich per Email, nachdem ich nach den Hintergründen zu den faszinierenden Fotos gefragt hatte. Sharon McCullar ist die Sammlungskuratorin (Curator of Collections) am Lakeshore Museum Center in Muskegon, USA. Sie empfiehlt, sich beim Lesen der Geschichte vorzustellen, wie sie über den Rand des Hubsteigers gelehnt versucht, das einem vorbeigehenden Passanten zuzurufen. 🙂

Die Sammlungskuratorin vom Lakeshore Museum Center, Sharon McCullar, die Archivarin Beryl Gabel und der Hubsteigerfahrer der Stadt Muskegon aschen und wachsen die oberste Statue des „Soldiers and Sailors Monument“ (70 feet tall) in der Innenstadt von Muskegon, Michigan. Mehr Details in der Geschichte.

Hackley Park ist ein wichtiger Blickpunkt in der Innenstadt von Muskegon Michigan. Der Park wurde am 30. Mai 1892, am Volkstrauertag eingeweiht. Charles H. Hackley, ein prominenter einheimischer Sägemühlenbesitzer, hatte das Stück Land erworben und das Denkmal für die Soldaten und Seeleute in Auftrag gegeben, um des Einsatzes der Einwohner des Bezirks Muskegon während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) zu gedenken. Das etwa 23 Meter hohe Granitmonument mit fünf Bronzestatuen wurde von dem in Italien geborenen Architekt Joseph Carabelli gestaltet. Um den Sockel stehen ein Seemann, ein Kavalerist, ein Infantrist und ein Artillerist. An der Spitze der Säule steht eine über 4 Meter hohe Statue der Siegesgöttin Victoria. Das Denkmal trägt die Inschrift „Nicht Eroberung, sondern Frieden – den Soldaten und Seemännern, die gekämpft haben und allen patriotischen Männern und Frauen, die geholfen haben, im Krieg der Rebellion unsere Nation zu erhalten.“

Vier weitere Statuen wurden von Charles H. Hackley in Auftrag gegeben und am Volkstrauertag 1900 an den vier Ecken des Parks aufgestellt. Es sind die Plastiken von bedeutenden Personen des Amerikanischen Bürgerkriegs. President Abraham Lincoln und Admiral Farragut wurden vom Bildhauer Charles Niehaus gefertigt. General U.S. Grant and General William T. Sherman wurden von J. Massey Rhind gemacht.

Die Sammlungskuratorin vom Lakeshore Museum Center Sharon McCullar, die Archivarin Beryl Gabel and der Hubsteigerfahrer der Stadt Muskegon reinigen die Statue des Kavaleristen am Denkmal für die Seemänner und Soldaten. Die Statue befindet sich etwa 6 Meter über dem Boden, aber sie haben immer noch die volle Sicherheitsausstattung an. Der Fahrer des Hubsteigers braucht viel Fingerspitzengefühl, um beim Manövrieren nicht gegen die Statue zu stoßen.

Zwischen 1997 und 1998 wurden die Statuen von McKay Lodge Fine Arts Conservation aus Oberlin, Ohio restauriert. Das Lakeshore Museum Center hat zusammen mit der Stadt Muskegon einen einfachen Wartungsplan entworfen, um die restaurierten Statuen zu erhalten. Teil der Zusammenarbeit ist, dass „unsere“ Kuratoren (das heißt, ich (Sharon McCullar) als Sammlungskuratorin und andere Kuratoren, wie sie gerade verfügbar sind) mit der Stadt zusammenarbeiten, um die Statuen jedes Jahr zu reinigen und leicht einzuwachsen. Wir planen das immer in den frühen Septembertagen ein. Dann ist es normalerweise mild mit günstiger relativer Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Wenn es zu heiß ist, hält das Wachs schlecht am Untergrund, aber wenn es zu kalt ist, ist das Reinigen äußerst unangenehm und der Wachsauftrag wird ungleichmäßig. Das reinigen beseitigt oberflächlichen Schmutz und gibt uns die Möglichkeit, die Statuen auf Beschädigungen und Verfallserscheinungen hin zu untersuchen. Wir benutzen ein mildes Waschmittel, das vom Restaurator empfohlen wurde, und ziemlich weiche Bürsten. Die leichte Wachsschicht erzeugt eine dünne Schutzschicht gegen den Schmutz und macht das Reinigen im nächsten Jahr einfacher. Aggressievere Mittel setzen wir nicht ein, weil wir keine Metallrestauratoren sind. Der Zeitaufwand beträgt, je nachdem, wie die Bedingungen sind, pro Statue etwa vier Stunden. An warmen Tagen mit einer leichten Brise trocknen die Statuen ziemlich schnell wieder ab. Wespennester in den Kleiderfalten der Statuen sind eine unangenehme Überraschung. Ich habe auch schon ein paar sehr große Spinnen mit einem Seifenbad geärgert.

Um an die Statuen heranzukommen, stellt uns die Stadt Muskegon einen großen Hubsteiger zur Verfügung – Wir müssen etwa 24 Meter in die Höhe, um auch an den höchsten Punkt der Viktoria-Statue zu kommen. Dazu braucht man einen geübten Hubsteigerfahrer und Nerven aus Stahl. Es kann da oben sehr windig werden – besonders wenn über Lake Michigan ein Sturm aufzieht. Um die Statuen und das Granitpodest herumzukommen braucht auch besondere Fähigkeiten. Wir müssen nahe genug sein, um effektiv arbeiten zu können, dürfen aber nicht mit dem Fahrkorb an das Denkmal anstoßen. Der Fahrkorb schwankt ein bißchen hin und her – am Ende der Woche läuft man wie beschwipster Seemann, denn die Welt schwankt, egal, ob man auf dem Hubsteiger oder auf der Erde ist. Aber die Aussicht über den Muskegon Lake, über die Stadt und Lake Michigan ist einfach spektakulär!

Text und Bilder: Sharon McCullar

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2 thoughts on “Hoch am Himmel”

  1. Hi Sharon – What a great story! Interesting about finding the perfect weather condition for the wax to dry. I’ve spent lots of time on (scissor) lifts – from cleaning ceilings to hanging sculptures – they take a bit of getting used to, and your article described the experience well.

    Thank you for sharing!

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    Español:

    Hola Sharon – ¡Qué gran relato! Es interesante eso de encontrar las condiciones climáticas perfectas para que la cera se seque. Yo he pasado mucho tiempo montada en elevadores de tijera – desde limpiando techos hasta colgando esculturas – toma algo de tiempo acostumbrarse, y tu artículo ha descrito esa experiencia muy bien.

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    Deutsch:

    Hallo Sharon – Was für eine tolle Geschichte! Interessant, das über die perfekten Wetterbedingungen zu lesen, bei denen das Wachs trocknet. Ich habe viel Zeit auf (Scheren-)Hubsteigern verbracht – vom Reinigen von Decken bis zum Aufhängen von Skulpturen – man braucht ein bißchen, bis man sich dran gewöhnt hat und Dein Artikel beschreibt das ziemlich gut.

    Danke fürs Teilen!

    1. Annabelle,
      Yes, the lift experience is definitely something to test one’s mettle. My colleagues will tell you that Dr Pepper and cookies are required supplies for statue cleaning week. I find that the wax goes onto the metal surface well when the day is sunny and has just a bit of a breeze. Temp between 70-75 is just great. Those conditions allow the wax to brush on smoothly, set up in a few minutes and buff to a nice shine with a soft rag. Any warmer and the wax doesn’t set up well to buff – stays too soft. Cooler or cloudy conditions makes it difficult to get the metal dry especially in the folds and shaded areas. The wax goes on rough and usually too thick. I will be the first to admit that the end result varies each time as I am no conservator, but I usually can get the surface washed and waxed well enough to cover and provide a measure of protection from dirt accumulation in the coming year. I try to coordinate with the City for the first week of September here in Michigan. Most years I have had good luck with the weather.
      Hope that helps!
      Sharon McCullar

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      Español:

      Annabelle, Sí, la experiencia sobre el ascensor es definitivamente algo para probar el valor de uno. Mis colegas te dirán que (una bebida como) el Dr. Pepper y unas galletas son los suministros requeridos para esa semana de limpieza de estatuas. Digo que la cera va bien sobre la superficie del metal cuando el día está soleado y con algo de brisa. Una temperatura entre 70-75 (°F) es perfecta. Esas condiciones permiten aplicar la cera suavemente y a los pocos minutos pulirla con un trapo suave, quedando con un bonito brillo. Una temperatura más cálida impide que la cera se aplique bien, pues queda demasiado blanda. En cambio, unas condiciones más frías y de mucha nubosidad dificultan que el metal esté seco, especialmente en los pliegues y las zonas sombreadas, y la cera queda áspera y demasiado gruesa. Yo soy la primera en admitir que el resultado final varía; no soy conservadora, pero por lo general consigo que la superficie esté lavada y encerada lo suficientemente bien como para cubrirla y proporcionarle una medida de protección contra la acumulación de suciedad para todo el siguiente año. Trataré de coordinarme con (las autoridades de) la Ciudad acá en Michigan, para la primera semana de Septiembre. En casi todos los años anteriores he sido afortunada con el clima. ¡Y espero que me siga ayudando!
      Sharon McCullar

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      Deutsch:

      Annabelle, ja, das Hubsteiger-Erlebnis it wirklich etwas, mit dem man seine Standhaftigkeit unter Beweis stellen kann. Meine Kolleginnen und Kolleginnen können Dir versichern, dass Dr Pepper und Keks zur notwendigen Grundausstattung für die Woche des Statuenreinigens gehören. Ich habe herausgefunden, dass das Wachs am besten auf der Metalloberfläche haftet, wenn es ein sonniger Tag ist und es ein kleines bißchen Wind hat. Wenn die Temperatur zwischen 70 und 75 liegt (Fahrenheit, entspricht zwischen 21 und 24 Grad Celcius, Anmerkung der Übersetzerin) ist es am besten. Bei diesen Verhältnissen lässt sich das Wachs gut mit dem Pinsel verarbeiten, legt sich gut an und erhält mit einem weichen Tuch einen wunderbaren Glanz. Wenn es wärmer ist, trocknet das Wachs nicht gut genug und bekommt keinen schönen Glanz – bleibt zu weich. Wenn es kälter und bewölkt ist, wird es schwierig, das Metall trocken zu bekommen, besonders in den Falten und da, wo es schattig ist. Das wachs trocknet ungleichmäßig an und wird generell zu dick. Ich bin die erste, die zugibt, dass das Ergebnis von Mal zu Mal variiert und dass ich kein Restaurator bin. Aber wir bringen es normalerweise fertig, dass die Oberfläche gut genug gereinigt und gewachst ist, dass die Schutzschicht ein ausreichendes Maß an Schutz gegen die Verschmutzungen im Jahresverlauf bietet. Ich versuche immer, dass wir hier in Michigan mit der Stadt einen Termin in der ersten Septemberwoche hinbekommen. In den meisten Jahren hatten wir dann Glück mit dem Wetter.
      Ich hoffe, das hilft weiter!
      Sharon McCullar

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