Nachdem ich mich neulich virtuell mit Angela unterhalten habe und mich mit der Philosophie dieses Projekts vertraut gemacht habe, denke ich, dass es interessant ist, einmal über die praktische Museumsarbeit eines Kurators in einem griechischen Museum zu berichten. Dieses Blog dient als Forum für den Austausch zwischen Registraren und Kuratoren aus der ganzen Welt. In diesem Rahmen möchte ich etwas verdeutlichen, was es bedeutet, in einem öffentlichen archäologischen Museum in einem Land zu arbeiten, das stark von der Wirtschaftskrise betroffen ist.
Mit Ausnahme von wenigen Museen, von denen das neue Akropolis-Museum wohl das berühmteste ist, fallen die meisten der archäologischen Museen in Griechenland in die Zuständigkeit des neu getauften Generalsekretariats für Kultur. Dieses war früher Teil des Ministeriums für Kultur, seit Juni 2012 gehört es zum Ministerium für Bildung, religiöse Angelegenheiten, Kultur und Tourismus. Das Konzept, das hinter dieser Änderung stand, war die Einsparung von Verwaltungsabteilungen innerhalb des griechischen Öffentlichen Dienstes. Wie das Leben so spielt, bedeutet das auch Einsparungen im griechischen Archäologischen Dienst und bei den Museumsmitarbeitern unter ihnen. Die Zahlen sprechen für sich.
Als es das Ministerium für Kultur noch gab, hatte es immer das kleinste Budget unter allen griechischen Ministerien. Heute muss das sogenannte Generalsekretariat für Kultur die meisten – wenn nicht gar alle – seiner Aktivitäten über EU-Projekte finanzieren. Diese Projekte müssen genehmigt werden und werden dann unter den strengen Vorgaben des Nationalen Strategischen Rahmenplans (NSRP) ausgeführt. Von Anfang an und während der gesamten Umsetzung wird das Museum oder andere archäologische Projekte zentral auf nationaler Ebene verwaltet. Dennoch ist es in vielen Fällen so, dass die beteiligten Museumskuratoren die Hälfte ihrer täglichen Arbeitszeit darauf verschwenden müssen, sich in der labyrinthartigen Bürokratie des NSRP zurechtzufinden und die Vorgaben einzuhalten. Mehr Museumsprojekte umzusetzen ist also gleichbedeutend mit mehr Bürokratie und man fragt sich unwillkürlich, wo der Ausgang aus diesem Labyrinth sein könnte?