Die Nächste Generation

Ich habe immer gesagt, ich möchte keine Arbeit mit nach Hause nehmen, habe aber auch schon immer festgestellt, dass das leichter gesagt als getan ist.

Als ich zuerst in diesem Geschäft anfing war ich etwas, was man vielleicht am besten als Roadie bezeichnen könnte und kümmerte mich für eine bekannte spanische Firma um die Logistik hinter den Kulissen bei internationalen Ausstellungen. Ich stellte fest, dass ich von da an Museen aus einer völlig neuen Perspektive sah, wenn ich sie in meiner Freizeit besuchte. Ich sah, wenn Dinge nicht gerade hingen, wenn Exponatbeschriftungen fehlten, wenn der Unterbau komisch aussah und sogar wenn die Malerarbeiten etwas abseitig waren.

Wenn ich bei einer Ausstellung mitgearbeitet hatte, wusste ich im Detail, was alles hinter den Kulissen vorgegangen war. Ganz egal, wie schön oder wichtig ein Stück war, wenn etwas seine Ankunft verzögert hatte oder es sonst irgendwelche Probleme gegeben hatte, war das alles, woran ich denken konnte (obwohl ich natürlich einen Stoßseufzer der Erleichterung ausstieß, wenn ich es an seinem Platz sah). Wenn ich nicht beim Ausstellungsaufbau mitgearbeitet hatte, fragte ich mich, wie die Dinge wohl verpackt und wie sie gehandhabt und transportiert worden waren. Welche Verpackungskisten wurden benutzt / gebaut?

Die meisten Menschen nehmen die Durchgangsbreiten von Gängen, Treppenhäusern und Türen nicht wahr. Ich schon. Ich konnte gar nicht verhindern, dass ich Zugangswege und Anlieferungsstellen anders ansah, egal, wo ich war! Ich weiß, was auf die Standardpaletten für internationale Flüge passt und was nicht. Immer wenn ich fliege frage ich mich, was in diesem Frachtraum außer Gepäck noch mitfliegt.

Mein Mann sagt immer, dass ich ein bißchen etwas von einem Kontrollfreak habe, also passt diese Branche irgendwie schon. Als ich auf die Museumsseite wechselte, war meine Erfahrung sehr hilfreich und die tägliche Arbeit als Sammlungsmanager/Registrar kam dieser meiner leichten Zwangserkrankung sehr entgegen. Vor mir hatte ich eine ganze Sammlung, die intensive Betreuung brauchte. Die Vorstellung, sie neu zu organisieren, besser zu verpacken und alles ordentlich zu inventarisieren – das war, wie wenn man ein Kind in einen Spielzeugladen wirft!

Ich habe nie wahrgenommen wie sehr meine Arbeit mein Leben beeinflusst, bis ich eines Tages meine Tochter dabei beobachtete, wie sie Aufkleber sortierte und das machte:

iPhone2

Da wurde mir klar, warum kein Babysitter mit meiner Art, Spielzeuge zu lagern zurecht kam: alle Musikspielsachen kommen in einen Kasten, alle Spielzeuge, die stapelbar oder zusammensteckbar sind in einen anderen Kasten, Spielzeuge, die rollen, in einen weiteren und so weiter und so fort. Ich brachte meine Arbeit mit nach Hause und gab sie an meine Kleine weiter! Plötzlich wurde mir klar, warum sie Untersetzer gerne sauber aufeinander stapelte und im Laden ausflippte, wenn Dinge nicht in ihrem Regal waren, sondern auf dem Boden lagen. Da wurde mir klar, dass ich eine wichtige Aufgabe habe: die neue Generation auszubilden.

Ich hoffe sehr, dass ich dieser Aufgabe gerecht werde. Wenigstens so, dass ihr Zimmer immer aufgeräumt ist und sie die Wichtigkeit eines Schädlingsbekämpfungsplans versteht!

Maria C. O’Malley

2 thoughts on “Die Nächste Generation”

  1. Thank you! I know my mother was fearing the worst when I arranged all of her food storage containers and lids in bins by color and type when I visited last. When I explained that I had just finished walking an intern through an inventory/rehousing project and was still in sorting mode she relaxed.
    I also find myself critiquing artifact supports, proofing label text and looking for neat id number marks on objects when in a museum exhibit. Alas, my dad now knows what to look for and will track down a curator to offer a compliment on a well-supported or well cared for object. Even to to point of calling a curator at his favorite museum at home to let her know how great her exhibit looks. Good thing she is also a good friend.

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    Español:

    ¡Gracias [Maria]! Sé que mi madre temía lo peor cuando la visité la última vez, y le organicé todas sus friambreras según el tipo y color de las tapas. Sólo se tranquilizó cuando le expliqué que yo acababa de terminar un recorrido con un becario para un proyecto de inventario/realojamiento [de las colecciones del museo] y todavía yo estaba en “modo clasificación”. También a veces me encuentro a mí misma criticando los soportes de algún objeto, chequeando la prueba del texto del rótulo [de la pared] y buscando el número de identificación cuando está expuesto. Por desgracia, mi padre ahora sabe qué y cómo mirar [a los objetos expuestos], y localizará al conservador para ofrecerle un cumplido por algún objeto bien dispuesto o bien cuidado. Incluso, él llega al punto de llamar al curador de su museo preferido para hacerle saber lo grandiosa que quedó la exposición. Por suerte también [ella, la curadora] es una buena amiga.

  2. You’re absolutely right, Angela. But since I’m the „Grammar Police,“
    as well as a conservator, I always read the chat cards very carefully after the exhibit is mounted. I can’t tell you how many typos, misspellings, grammatical errors and other cardinal sins are released to the unsuspecting public. If you can’t trust the writing, are the facts wrong, too?
    I think you should have a special bin for checking the written word.

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    Español:

    Tienes toda la razón, Angela. Pero como yo soy la „Policía de gramática“, además de conservadora, siempre leo las notas del chat con mucho cuidado después de montar la exposición. No puedo decirte cuántos errores tipográficos, faltas de ortografía, errores gramaticales y otros pecados cardinales se publican para el público desprevenido. Si no puedes confiar en lo que dicen esos escritos, ¿será que los hechos también estaban mal?

    Creo que deberías tener un recipiente especial para el seguimiento de las palabras escritas.

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