Archiv der Kategorie: Bekanntmachung

Keine Toaster und Haartrockner – Registrar Trek in GB

Es ist schon eine Weile her, aber jetzt schnappe ich mir wieder meine Reiseschuhe und ziehe los, um Kolleg*innen, Kund*innen und Freund*innen zu sehen. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.

Dieses Mal sind es zwei Wochen in London und nochmal anderthalb Wochen weiter im Norden, in Walsall, Sheffield und Leeds. Also widme ich meinen Oktober England. Wenn Sie in der Nähe sind und Lust haben, sich über einem Tässchen Kaffee oder einem Pint zusammenzusetzen, lassen Sie es mich wissen.

Foto eines Warnschildes, in einem britischen Zug aufgenommen: “Power up! Plug in and grab some juice for your mobile, tablet or laptop. No toasters or hairdryers, please!” (Laden Sie auf! Stecken Sie ein und greifen Sie sich Saft für Ihr Handy, Tablet oder Laptop. Keine Toaster oder Haartrockner, bitte!)

Ich schwöre auch feierlich, dass ich dem Drang, meinen Toaster in die Steckdose im Zug einzustöpseln nicht nachgeben werde. Meine Haare trockne ich auch vorher. Aber mal ernsthaft, wie oft muss sowas passiert sein, damit man das auf einem Schild erwähnen muss? Doch sicherlich mehr als zwei Mal….

Angela

In Memoriam Professor Hans Wilderotter

Rote Mohnblume ragt über ein reifendes Gerstenfeld. Ihre Farbe steht im deutlichen Kontrast zum blauen Himmel, an dem einige Wolken zu sehen sind. Foto von Angela Kipp

Ich habe sicherlich zehn volle Minuten auf die Nachricht einer ehemaligen Studienkollegin in meinem Postfach gestarrt und konnte es trotzdem nicht fassen. Hans Wilderotter ist verstorben, plötzlich und unerwartet. Ich denke, für mich wäre es immer plötzlich und unerwartet gewesen. Er gehörte zu diesen Menschen, an die ich häufig denke und bei denen der Gedanke, dass sie irgendwann schlicht nicht mehr da sein könnten einfach nicht aufkommt.

Während ich das schreibe, habe ich ein sehr lebendiges Bild im Kopf: Er kommt von irgendwo her, vermutlich zu spät, der Trenchcoat und die Haare flattern im Wind, Aktentasche in der Hand, Zigarillo im Mund und noch ehe er richtig da ist, fängt er schon an zu reden. Vermutlich ist der Einstieg die Geschichte, warum er zu spät kommt. Es ist vermutlich der ewige Kampf mit den Widrigkeiten des öffentlichen Nahverkehrs oder aber ein Ausstellungsprojekt in dem mal wieder etwas auf ungewöhnliche und entweder absehbare oder unabsehbare Weise schief gelaufen ist. Und er erzählt das so unterhaltsam, dass man ihm schon nach den ersten paar Sätzen die Verspätung beim besten Willen nicht mehr übel nehmen kann und nur noch fasziniert zuhört.

Hans Wilderotter war für mich viel mehr als nur einer unter vier Professoren im Studiengang Museumskunde an der HTW Berlin, er war, im besten Sinne, ein Lehrmeister. Ich denke, ich habe nie wieder einen Menschen getroffen, der über so viele Dinge so viel wusste. Man konnte sich für die abseitigsten Themen interessieren, Dinge weit außerhalb seines Fachgebietes und Erfahrungshorizonts, er hatte mit Sicherheit etwas darüber gelesen oder konnte es zumindest mit etwas assoziieren, worüber er schon Mal einen Ausstellung gemacht hatte oder mit dem er sonst wie in Verbindung gekommen war. Vielleicht noch viel wichtiger, er interessierte sich für alles und wollte immer mehr erfahren. Dabei spielte es für ihn eben keine Rolle, ob die Person, mit der er sich unterhielt ein altgedienter Museumsdirektor war oder eine Studentin im zweiten Semester. Er war immer neugierig, im besten Sinn das, was man als „wissensdurstig“ bezeichnen kann und für ihn zählte der Mensch mit dem er sich unterhielt und dessen Kompetenz, nicht der formelle Abschluss oder Rang in einer bürokratischen Hierarchie.

Während ich das schreibe, fällt es mir schwer die nüchterne Fakten von dem Einfluss, den sie auf mein Leben hatten zu trennen. Er war mein Diplombetreuer und obwohl er sich mit Websites überhaupt nicht auskannte, haben die Diskussionen mit ihm das Endergebnis viel genauer und umfassender gemacht, als ursprünglich geplant. Noch heute prägen mich sein strukturiertes Vorgehen und der Ansatz, die Fragen zu stellen, die vielleicht nicht auf den ersten Blick offensichtlich sind. Schon als Studentin hat er mich als Projektassistentin in eines seiner Aussstellungsprojekte (von denen er immer zumindest eines außerhalb seines Lehrauftrags laufen hatte) gebracht und wahrscheinlich habe ich meinen heutigem Job auch der Tatsache zu verdanken, dass mich der damalige Job in die entlegensten Ecken Brandenburgs führte, um dort Datenbankprobleme zu beheben. Jahre später, als er kurzfristig einen Vortragstermin bei einer Tagung nicht wahrnehmen konnte, erklärte er den Veranstaltern kurzerhand: „In dem Museum arbeitet doch die Kipp, die kann das.“ Und so fand ich mich in der absurden Situation, in einem Haus, in dem meine Rolle eigentlich strikt auf die Arbeit hinter den Kulissen beschränkt war, plötzlich einen Wilderotter-Vortrag zur Ausstellungsorganisation zu halten.

Aus den unzähligen Erinnerungen gibt es eine, die für mich am besten veranschaulicht was für ein Mensch Hans Wilderotter war:

Das Hauptquartier des schon erwähnten Ausstellungsprojektes war Potsdam, ich wohnte damals so ziemlich am anderen Ende von Berlin und so ich habe ihn ab und zu bei ihm zu Hause abgesetzt, wenn wir zur gleichen Zeit Feierabend gemacht haben. Ich sehe ihn noch wie heute neben mir auf dem Beifahrersitz, von Assoziation zu Assoziation springend, von Detailplanungen zu einem Veranstaltungsort zu Betrachtungen über die Wortherkunft eines Begriffs und wieder zurück oder weiter zur Charakteranalyse eines Mitarbeiters und plötzlich sagte er: „Und sagen Sie [Name eines Projektmitarbeiters] morgen unbedingt, dass sein rechtes Bremslicht kaputt ist.“ Ich hatte zwar wahrgenommen, dass beim Wagen vor mir ein Bremslicht nicht funktionierte, aber nicht, dass das Auto einem unserer Kollegen gehörte. Zeitgleich verhinderte gerade ein genereller Ausgabenstopp des Landes, dass Rechnungen von Freiberuflern bezahlt wurden. Von irgendeinem anderen Thema her springend kam er darauf zu sprechen und bot mir an, mir Geld zu leihen, falls mich das irgendwie in Schwierigkeiten bringen würde. Diese Heimfahrt (Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es wirklich auf der gleichen Fahrt war oder ob mein Hirn mir Streiche spielt) ist für mich Hans Wilderotter „in a nutshell“, die Essenz dessen, was ihn für mich ausgemacht hat: Neben dem beinahe enzyklopädischen Wissen diese unglaubliche Aufmerksamkeit für die Dinge, die um ihn herum passierten, gepaart mit einer tiefen Empathie für die Menschen, mit denen er zusammenarbeitete.

Es wird lange dauern, bis ich mich an den Gedanken gewöhnt haben werde, dass er nicht mehr da ist. Er lebt weiter in unzähligen Erinnerungen, klugen Beobachtungen, witzigen Bemerkungen, in vielem, was ich tagtäglich in meinem Job tue.

Und wenn ich ihn jetzt vor mir sehe, dann mit einem leicht amüsierten Gesichtsausdruck und einem schelmischen Funkeln in den Augen, als wolle er sagen, dass es schon unglaublich ist, dass man so viel wirres Zeug in so kurzer Zeit zusammenschreiben kann und das alles nur, weil er gestorben ist. Ich kann beinahe hören wie er fragt, ob es denn nichts wichtigeres zu tun gab an einem Sonntagmorgen.

Nein, Wilderotter, gab es nicht und ich würde noch viele Sonntagmorgen opfern wenn wir nur noch einmal miteinander reden könnten.

Mögen Sie in Frieden ruhen und wenn eine der Religionen recht hat in der es ein Leben nach dem Tod gibt, dann freue ich mich jetzt schon auf die Geschichte, warum Sie zu spät zur Auferstehung kommen.

In tiefem Respekt und Dankbarkeit

Angela Kipp

Sammlungsspezialist*in vs. Sammlung 1:0?

Im Moment arbeite ich an einer deutschen Übersetzung von Managing Previously Unmanaged Collections und mit was ich nicht gerechnet hätte: es ist ziemlich schwierig, einen guten deutschen Titel dafür zu finden. Im Englischen fällt es sehr viel leichter, mit Wörtern zu spielen, im Deutschen sind wir viel zu präzise…

Deshalb dachte ich mir, ich kann ja die Leser*innen dieses Blogs fragen, ob sie noch Ideen haben.

Bislang sind auf der Kandidatenliste:

  • Bislang unbearbeitete Sammlungen in den Griff kriegen
  • Chaotische Sammlungen ordnen
  • Chaotische Sammlungen entchaotisieren
  • Unordentliche Sammlungen ordnen
  • Sammlungen in den Griff kriegen
  • Wilde Sammlungen zähmen
  • Sammlungsspezialist*in vs. Sammlung 1:0

Außer Konkurrenz ist „Sammlungsschnitzelwerk“, der Vorschlag einer Freundin nachdem ich mal wieder die Präzision der deutschen Sprache verflucht habe, die sich zum Bau sinnloser Maschinen wie eines Holzwollschnitzelwerks eignet (https://www.youtube.com/watch?v=FPTVpkcrfl0) aber nicht zum Formulieren griffiger Titel.

Stimmen Sie ab und/oder lassen Sie mich als Kommentar wissen, was Ihr Favorit oder weiterer Vorschlag ist.

Sie haben bis zu 3 Stimmen und die Abstimmung läuft noch bis zum 15. August.

Angela

Was wäre ein guter deutscher Titel?

  • Chaotische Sammlungen ordnen (29%, 2 Votes)
  • Sammlungen in den Griff kriegen (29%, 2 Votes)
  • Chaotische Sammlungen entchaotisieren (14%, 1 Votes)
  • Unordentliche Sammlungen ordnen (14%, 1 Votes)
  • Wilde Sammlungen zähmen (14%, 1 Votes)
  • Bislang unbearbeitete Sammlungen in den Griff kriegen (0%, 0 Votes)
  • Sammlungsspezialist*in vs. Sammlung 1:0 (0%, 0 Votes)

Total Voters: 5

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Konzentrieren Sie sich darauf, was Sie TUN können, nicht darauf, was Sie NICHT tun können

In den letzten paar Wochen sind so viele schreckliche Dinge passiert, dass allein eine Liste davon zu erstellen einen überfordert und einem die Energie raubt. Einige Entscheidungen der U.S. Regierung haben globale Auswirkungen, andere treffen Menschen persönlich, einige davon enge Freunde. Und dann gibt es da die Maßnahmen, die darauf ausgerichtet zu sein scheinen, das Herz unseres Berufsstandes zu treffen, wie zum Beispiel das Schließen des Institute of Museum and Library Services (IMLS) und das Zurückziehen von bereits genehmigten Fördermitteln aus dem National Endowment of the Humanities (NEH).

Es ist schwer, in diesem Klima nicht den Mut zu verlieren. Andererseits, sind wir als Museumsprofis nicht daran gewöhnt, dass es nicht gut aussieht? Haben wir nicht schon vorher mit Budgetkürzungen und Personalabbau zu tun gehabt? Haben wir nicht immer wieder unsere Besucher und Politiker mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert? Vielleicht ist die momentane Krise nicht vergleichbar mit dem, was bisher passiert ist. Trotzdem sind wir sehr gut darin ausgebildet, uns mit widrigen Umständen herumzuschlagen.

Das haben wir immer schon getan, mit dem, was im Englischen so schön „resilience“ heißt, eben nicht nur mit Widerstandskraft, Zähigkeit und Belastbarkeit, sondern auch mit der Fähigkeit, sich umzuformen und zurückzufedern. Wir haben es also mit Resilienz, Kreativität, vor allem aber auch mit unserem Gemeinschaftssinn geschafft, Widrigkeiten zu begegnen. Wir mögen über den ganzen Erdball verteilt sein und wir haben uns vielleicht auch überbelastet indem wir an so vielen Stellen Verantwortung übernommen haben, aber wir sind nicht allein. In den letzten Tagen habe ich mein Netzwerk genutzt, um mit einigen Leuten in Kontakt zu treten und zu schauen, wie sie zurecht kommen und Ideen zu finden, was getan werden kann. Denn im Endeffekt hat es noch nie irgendetwas verbesser, sich auf das zu konzentrieren, was nicht getan werden kann.

Es stellte sich heraus, dass John E. Simmons bereits damit angefangen hatte zu sammeln, was getan werden kann, um sich auf das vorzubereiten, was auf uns zukommt. Das hat er mit etwas getan, was wir Registrare lieben: er hat eine Liste zusammengestellt.

Ich habe einige meiner Gedanken beigesteuert und wir haben noch weitere Kolleg*innen angestupst, sie zu ergänzen. Was ich also hier veröffentliche ist in keinster Weise eine umfassende und vollständige Liste der Dinge, über die man nachdenken sollte und was zu tun ist, aber es ist ein Anfang. Fühlen Sie sich ausdrücklich dazu aufgerufen, ihre Ergänzungen als Kommentar hinzuzufügen und wir werden die Liste auch weiter pflegen.

Was können wir tun?

1. Nutzen Sie die Lektionen, die Sie während Corona gelernt haben

  • Ein Museum sollte einen Plan für den Schließungsfall haben, bzw. für den Fall, dass Personal für einen längeren Zeitraum reduziert wird.
  • Dieser Plan sollte wechselseitiges Training für alle Mitarbeitenden beinhalten, so dass auch ein reduzierter Personalstamm die Institution am Laufen halten und sich um die Sammlung kümmern kann. Ausnahmslos alle sollten in Tätigkeiten geschult werden, die normalerweise nicht zu ihren Aufgaben gehören, so dass sie im Fall eines lange andauernden Notfalls aushelfen können.
  • Dieser Plan sollte auch beinhalten, was das Museum tun kann, um in Krisenzeiten eine Anlaufstelle für die Besucher*innen zu bleiben. Dieser kann beinhalten, wie die Besuchszahlen in einer Pandemie geregelt werden, wie Eintrittsgelder während einer länger andauernden finanziellen Krise zu reduzieren oder ganz auszusetzen sind und wie Aufgaben verteilt werden, wenn es zu Personaleinsparungen kommt. Es lohnt sich darauf hinzuweisen, dass Kunstmuseen, die Eintrittsgelder verlangen im Durchschnitt 100 $ pro Besucher*in aufwenden, aber weniger Publikum anziehen, als Museen, bei denen der Eintritt frei ist und dass mit dem Erheben von Eintrittsgeldern Kosten verbunden sind, die eventuell nicht einmal durch sie gedeckt werden. Hier gibt es weitere Details: https://news.artnet.com/art-world/us-museums-visitors-report-2622358).

2. Bereiten Sie Ihre Sammlung für eine Langzeitlagerung mit so wenig Unterhaltsaufwand wie möglich vor, indem Sie die nachhaltigste passive Lagerungsumgebung schaffen:

  • Verbessern Sie die Effektivität von Lagermöblierung, Behältnissen und Verpackungsmaterial, um die Sammlung zu schützen (z.B. erneuern Sie Türdichtungen, verwenden Sie keine säurehaltigen Verpackungsmaterialien, reduzieren Sie die Beleuchtung und den UV-Eintrag in Ihren Sammlungsräumen).
  • Halten Sie jederzeit Ordnung, jedes Objekt wird immer sofort an seinen ausgewiesenen Platz gestellt, lassen Sie es nicht zu, dass sich ein Rückstau an nicht zurück geräumten Objekten bildet.
  • Verbessern Sie die Klimaüberwachung und die zugehörigen institutionellen Regelungen und Kontrollabläufe.
  • Halten Sie ihre Klimatechnik auf Stand (tauschen Sie beispielsweise Filter regelmäßig aus, halten Sie sich an Wartungsintervalle, tauschen Sie veraltete Klimageräte aus).

3. Schützen Sie Ihre Datenbank

  • Stellen Sie sicher, dass Sie eine aktuelle, lesbare Kopie aller wichtigen Museumsdatenbanken irgendwo außerhalb des Museums gelagert haben, vorzugsweise nicht nur auf einem Server, sondern auch noch einmal separat als Kopie auf einem sicheren Medium.
  • Stellen Sie sicher, dass sowohl die Datenbank in Ihrem Museum als auch die Sicherungskopie vor unautorisiertem Zugriff geschützt sind. Erneuern Sie Passwörter und überprüfen Sie Zugriffsrechte häufig und regelmäßig.
  • Wenn Ihre Institution gezwungen wird zu schließen und Sie ein gutes, aktuelles Backup haben (testen!), überlegen Sie, ob Sie die Datenbank nicht besser von den Servern des Museums löschen, um vertrauliche Informationen zu schützen.
  • Wenn möglich, machen Sie sich schlau, ob Sie Ihre Datenbank auch in einem anderen als dem proprietären Format Ihres Anbieters (der unter Umständen gezwungen werden kann, vertrauliche Daten heraus zu geben oder sogar ganz vom Markt verschwindet) speichern können. Wenn Ihre Datenbank das zulässt, exportieren Sie Ihre Daten als SQL-Tabellen oder kommagetrennte Werte (.csv). Excel-Formate wie xlsx, xls, ods sind auch gut.
  • Wenn möglich, speichern Sie ihre Daten auf vertrauenswürdigen Servern außerhalb der USA, die auch nicht von U.S.-Firmen verwaltet werden und gezwungen werden könnten, sensible Daten herauszugeben oder zu löschen.
  • Daumenregel: Machen Sie den Zugriff für vertrauenswürdige Mitarbeiter*innen so einfach wie möglich, auch um schnell Kopien sichern zu können, aber machen Sie es schwer, Daten ganz zu löschen, indem Sie ein robustes Rechtemanagement schaffen und, sofern es möglich ist, schaffen Sie die Möglichkeit, frühere Dateneingaben wieder herzustellen.

4. Erneuern Sie Ihren Notfallplan

und ergänzen Sie ihn mit Maßnahmen, wie bei einer plötzlichen, lang andauernden Schließung des Gebäudes zu reagieren ist.

5. Legen Sie ein Lager mit wichtigen Dingen an

Dinge, die Sie häufig benötigen und die eventuell für eine gewisse Zeit nicht oder nur sehr schwer zu bekommen sein werden, bzw. aufgrund von Teuerungen nicht mehr erschwinglich sind.

6. Laden Sie alles von Websites herunter, die von der Regierung verwaltet werden

Dazu gehört z.B. das NPS Museum Handbook und die Conserve O Grams und IMLS reports. Machen Sie das sofort, solange die Ressourcen noch nicht gelöscht wurden. Sichern Sie diese Daten an einem sicheren Ort, der nur berechtigten Personen zugänglich ist und machen Sie das löschen von Daten so schwierig wie möglich.

7. Bedenken Sie, dass das schwerwiegendste Problem in der Zukunft möglicherweise nicht die Zuwendungskürzungen sein werden

Das meiste dieser Gelder von der NIH, NEA, NSF, IMLS, etc. fließt in Projekte, die verschoben oder anderweitig finanziert werden können, z.B. durch Spenden. Das schwerwiegendste Problem wird das Wegfallen der finanziellen Grundlage sein, ausgelöst durch den Schaden an der Wirtschaft, eine Kombination aus dem steigenden Handelsdefizit, Ansteigen der Arbeitslosenrate (durch die Massenentlassungen im öffentlichen Sektor und ihre Auswirkungen auf die damit zusammenhängenden Wirtschaftszweige) und sinkender Steuereinnahmen aufgrund von Steuersenkungen für Reiche, Zölle auf Importe und Streichung von Sozialleistungen. In anderen Worten: die vorausgesagten Probleme der U.S.-Wirtschaft werden sehr wahrscheinlich das größere Problem für Museen als der Wegfall der Fördermöglichkeiten.

8. Nehmen Sie Kontakt zu den Menschen in Ihrer Umgebung auf und schaffen Sie starke Netzwerke

Lassen Sie die Menschen in Ihrem Umfeld, ihre Gemeinde, ihre Nachbarschaft, Ihren Bezirk wissen, dass Sie nun mehr als je zuvor Unterstützung brauchen.

Lassen Sie sie wissen, dass kleinere Museen in ihrer Umgebung oft keine direkte Unterstützung durch die Regierung erhalten, aber indirekt durch andere Einrichtungen gefördert werden. Die Mitgliedschaft in einem Museum kostet meist weniger als 30 $ im Jahr und das Geld wird sinnvoll verwendet.

Wenn Sie Fördergelder vom IMLS oder NEH verloren haben, lassen Sie das Ihre Umgebung wissen. Hier ist ein Beispiel eines kleinen Museums was sie genau verloren haben:

„Die Beendigung des NEH Förderprogramms und der Verlust von 25.000 $ sind niederschmetternd für das Weston History & Culture Center. Das Fördergeld sollte eingesetzt werden, um unsere künftige Dauerausstellung aufzubauen…”

Die Menschen, denen Ihr Museum am Herzen liegt können ihren Repräsentanten schreiben oder sie anrufen und sie wissen lassen, dass sie nicht damit einverstanden sind, was da gerade passiert.

Nehmen Sie Kontakt mit Ihren Kolleg*innen in Ihrer Region und in der ganzen Welt auf. Lokale Netzwerke machen es einfacher, sich gegenseitig mit Materialien und ganz konkret durch Anpacken zu unterstützen. Kolleg*innen in anderen Ländern können Sie eventuell dabei unterstürtzen, Ihre sensiblen Daten sicher zu lagern und haben vielleicht in der Vergangenheit mit vergleichbaren Situationen zu tun gehabt, können also vielleicht mit Wissen und kreativen Lösungsansätzen weiter helfen.

Ermutigende Worte:

  • Museen haben lange vor dem IMLS und anderen unterstützenden Institutionen existiert, also können sie diesen Zeitraum auch überstehen, obwohl natürlich viele förderungswürdige Projekte und viel Forschungsarbeiten auf Eis gelegt werden müssen, wenn nicht alternative Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden.
  • Mit guter Vorbereitung können Museen die kommende Krise überleben wie sie auch andere Krisen überlebt haben. Es wird Personaleinsparungen geben und gute Gelegenheiten werden verloren gehen, aber mit ein bisschen Glück wird sich die Situation innerhalb der nächsten Jahre wieder ändern.
  • Schauen Sie sich ihre institutionellen Regelungen an und untersuchen Sie neue Gesetze und Regierungsanweisungen mit denen Sie konfrontiert sind genau. Gesetze, die in großer Eile verabschiedet werden enthalten oft Widersprüche und Schlupflöcher. Oft können Rückfragen und Bitten um Klarstellung einen Prozess verlangsamen und zu Ihren Gunsten arbeiten. Oftmals kann es sinnvoller sein, einen Eingriff durch freundliche Nachfrage zu verkomplizieren, als mit offener Opposition sich selbst und die restlichen Mitarbeiter*innen in Gefahr zu bringen.
  • Bereiten Sie sich darauf vor, dass Sie einen langen Atem brauchen. Klagen und rechtliche Entscheidungen, die das Regierungshandeln und Änderungen in Frage stellen brauchen Zeit, um durch die Gerichte zu gehen.
  • Auf lange Sicht sind der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Museumsabläufe, die Wirtschaft und das Verhalten der Öffentlichkeit die größte Herausforderung für die Zukunft der Museen, also sollten wir die momentane Krise nutzen, um uns auf die Zukunft vorzubereiten.

Der beste Tipp:

Wenn Ihre Institution bisher keinen Plan für das dauerhafte Überleben in einer Finanzkrise, der nächsten Pandemie oder im Klimawandel hat, machen Sie sich jetzt daran, diesen Mangel zu beheben!

Nützliche Informationen

  • Snider, Julianne. 2024. The Wheel is Already Invented: Planning for the Next Crisis. Collections: A Journal for Museum and Archives Professionals 20(2):347-359, DOI: 10.1177/15501906241232309
  • Christopher J. Garthe (2023)—The Sustainable Museum. How Museums Contribute to the Great Transformation (Routledge)

Schlussbemerkung

Teilen Sie diese Ressource frei mit allen, von denen Sie glauben, dass sie sie brauchen können, es ist nicht notwendig, um Erlaubnis zu fragen. Fügen Sie das hinzu, was für ihren speziellen Fall zutrifft. Lassen Sie uns wissen, was wir hinzu fügen sollen. Laden Sie sie herunter, speichern Sie sie, drucken Sie sie aus verteilen Sie sie.

Download der List als PDF

Registrar Trek wird auf einem Server in Deutschland gehostet und folgt EU-Gesetzen. Ich untersuche gerade alle verwendeten Plug-Ins dahingehend, dass keines davon Daten sammelt und an die USA liefert. Mir war es wimmer wichtig, dass keine personenbezogenen Daten gespeichert werden, aber ich werde nochmals überprüfen, ob alles sicher ist.

Halten Sie durch, Sie sind nicht allein!

Achtung: Ein Problem wenn Sie Managing Previously Unmanaged Collections von Amazon kaufen

A box with a stash of copies from managing previously unmanaged collections

Zwei Dinge sind heute passiert:

Ich habe endlich meine Autorenexemplare von Managing Previously Unmanaged Collections erhalten und ich bekam die Nachricht, dass es ein Problem gibt, wenn man versucht, die zweite Auflage über Amazon zu beziehen:

Wenn Sie auf der Website der Taschenbuchausgabe auf Amazon.com sind https://www.amazon.com/Managing-Previously-Unmanaged-Collections-Practical/dp/1538190648/ und dann auf die “Kindle”-Ausgabe klicken, werden Sie fälschlicherweise auf die alte 2016er Version umgeleitet.

Umgekehrt, wenn Sie auf der deutschen oder UK Seite von Amazon sind und dort die “Kindle”- Ausgabe gewählt haben https://www.amazon.de/-/en/Angela-Kipp-ebook/dp/B0D7R1N7KC/ und dann aber auf die Taschenbuchausgabe gehen, werden Sie zur alten Taschenbuchausgabe geleitet.

Nur eine Warnung, da ich heute davon erfahren habe, dass Leute auf diese Weise aus Versehen die alte Ausgabe gekauft haben.

Ich empfehle aber ohnehin, das Buch beim örtlichen Buchhändler zu bestellen, oder direkt beim Verlag (https://rowman.com/ISBN/9781538190630/Managing-Previously-Unmanaged-Collections-A-Practical-Guide-for-Museums-Second-Edition).

Egypt Calling ist hier!


Sie erinnern sich vielleicht, dass ich im Neujahrspost angekündigt hatte, dass ein Freund von mir an einem Buch mit einer Sammlungsverwalterin als Hauptdarstellerin arbeitet, richtig? Raten Sie mal? Es ist veröffentlicht!

Ich bin ein bisschen stolz, dass es davon inspiriert wurde, dass ich so leidenschaftlich gerne von unserem Job erzähle. Naja, so in etwa. Wir sind ab und an mal darauf zu sprechen gekommen. Und wie das immer so ist wenn er, ich, und zwei Freunde von uns (eine schreibt Kriminal- und Horrorgeschichten, die andere Fantasy-Romane) uns unterhalten ist die Konversation abgedriftet. Ursprünglich ging es darum, dass es zu den schlimmsten Albträumen eines Registrars zählt, wenn etwas aus dem Museum verschwindet. Geendet hat es damit, dass wir uns vorgestellt haben was passiert, wenn man eines schönen Morgens plötzlich feststellt, dass eine mehr als zwei Meter hohe Statue plötzlich aus der gut geschützten Ausstellung verschwunden ist.

Paul hat die Geschichte mit seinem typischen Sinn für Humor aufgegriffen und mit seinem außergewöhnlichen Talent für ungewöhnliche Charaktere weitergesponnen. Ich habe sie ab und an einem Realitätscheck unterzogen aber ihm hoffentlich genügend künstlerische Freiheit gelassen, so dass es eine spannende Geschichte geblieben ist und nicht zu einem Buch über Museumsstatuten, Leihvorgänge und Interessenskonflikte geworden ist, zu dem es ohne Zweifel geworden wäre wenn ich es geschrieben hätte. Es hat mich bis zum Schluss gefesselt und manchmal laut auflachen lassen, also empfehle ich es wärmstens, gebe allerdings gerne zu, dass ich alles andere als neutral bin.

Am Rande bemerkt: Während er es geschrieben hat fühlte ich mich inspiriert eine parallel stattfindende Geschichte zu schreiben, in der eine andere Statue, Leonardo, sozusagen als Kollateralschaden zu den Ereignissen im Buch lebendig wird. Sie ist aus Leonardos Blickwinkel geschrieben und Sie können sich vorstellen, dass es sehr verwirrend ist, wenn man sich auf einem Podest in der Mitte eines Museums wiederfindet. Besonders wenn man vorher noch nie lebendig war. Und der Kopf aus Marmor ist. Das macht denken…hart. Leonardo und seine Freundin Betty, eine spitzenmäßige Barista, haben sogar in Pauls Buch einen Gastauftritt.

Ich denke, in diesen Zeiten können wir alle ein wenig leichtherzigen Humor vertragen und Egypt Calling hat reichlich davon. Falls Sie mögen, kann ich auch Leonardos Geschichte hier ins Blog stellen. Ist allerdings auf Englisch.

Egypt Calling gibt es hier und in allen Buchhandlungen: https://paulkater.com/egypt-calling.html

Neues Jahr, neue Bücher

Hi und willkommen zurück bei Registrar Trek. Obwohl ich dank dem „richtigen Leben“ und meinem neuen Job hier nicht mehr so oft wie früher zugange bin ist die Gemeinschaft der Sammlungsspezialisten mir immer noch sehr wichtig.

Tja, was gibt es Neues?

Ich bin sehr froh, dass ich verkünden kann, dass die zweite Auflage von Managing Previously Unmanaged Collections endlich da ist. Man bekommt sie beim Buchladen um die Ecke, direkt beim Verlag https://rowman.com/ISBN/9781538190654/Managing-Previously-Unmanaged-Collections-A-Practical-Guide-for-Museums-Second-Edition oder natürlich über Amazon https://www.amazon.de/Managing-Previously-Unmanaged-Collections-Practical-ebook/dp/B0D7R1N7KC/

Für Museum Study LLC habe ich im November eine Präsentation darüber gemacht, was neu in der zweiten Auflage ist. Hier ist die Aufzeichnung: https://www.youtube.com/watch?v=1s2BOt8S17M

Cover of the second edition of Managing Previously Unmanaged Collections. it has chaotic mussels on the top and organized mussels on the bottom of the title.

Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich mich momentan in Gesprächen zu einer spanischen Version befinde. Nun ist es nur noch eine Frage den richtigen Verlag zu finden, die Übersetzer stehen bereit. Übrigens habe ich mir dieses Mal die Rechte an fremdsprachigen Ausgaben gesichert, falls also jemand einen interessierten Verlag in seiner Landessprache kennt…

Ich war auch sehr froh, mal wieder etwas von Susan Maltby zu hören, die mein zweites Paar Augen aus restauratorischer Sicht bei der ersten Ausgabe war. https://world.museumsprojekte.de/unbearbeitete-sammlungen-und-ein-wenig-hilfe-von-meinen-freunden/?lang=de Sie hat zu einer tollen neuen Veröffentlichung namens „Collections Management as Critical Museum Practice”, herausgegeben von Cara Krmpotich und Alice Stevenson, einen Beitrag geschrieben, die als kostenloses PDF hier erhältlich ist: https://uclpress.co.uk/book/collections-management-as-critical-museum-practice/

Cover of Collections Management as Critical Museum Practice, it has a colorful painting in the front that I suspect to be indigenous but didn't find a hint on what it is. The rest of the cover is black.


Sie finden ihren Artikel “Public art and artefacts – who cares: caring for art and artefacts in the public realm; ethical considerations “ auf Seite 401, aber das ganze Buch ist es wert, gelesen zu werden. Zusammenfassen wird schwierig, ich würde vermutlich nur versuchen umzuformulieren, was Christina Kreps von der University of Denver, Colorado dazu gesagt hat, von daher übersetze ich das einfach direkt:


„Ein bahnbrechendes Werk, das sich kritisch mit Sammlungsverwaltung aus anderen Perspektiven auseinandersetzt. Die Mitwirkenden nehmen das orthodoxe Verständnis von „Best Practice“ auseinander, wobei sie den Blickpunkt auf kulturell angemessenere Modelle der Bewahrung richten, und ihn hin zu einer integrierteren, ganzheitlicheren Praxis zu verschieben. Über die typische Domänen der Sammlungsverwaltung hinausgehend, erfassen die Kapitel die hervorstechendsten Themen der heutigen Museologie. Ein „muss man gelesen haben“ der Museumsanthropologie und für Studierende der Museumswissenschaften, Praktizierende und Wissenschaftler.“

Dann ist noch etwas Lustiges passiert: ich hab mich in Rom verlaufen. Okay, nein, das allein ist noch nicht lustig, das Lustige ist, dass ich den richtigen Weg zur European Registrars Conference nicht gefunden habe und während ich also völlig unnötiger Weise einen der berühmten Hügel hochgeschnauft bin auf dem diese Stadt erbaut wurde, habe ich eine andere Registrarin getroffen, die auch auf dem Weg zur Konferenz war. Während wir also herausgefunden haben, wo wir eigentlich hin müssen, stellte sich heraus, dass Sandy Esne mehr als nur Registrarin ist (gut, man könnte sagen, dass das schon mehr als genug ist, das sind ja gleich zwei Jobs auf einmal, das geht nun wirklich nicht… aber Sie wissen, was ich meine) in ihrer Freizeit schreibt sie auch noch Belletristik! Ihre Protagonistin Alex Philothea findet sich in einem ausgesprochenen Abenteuer wieder, in dem es um das Alte Ägypten, Magie, Geheimnisse, düstere Machenschaften… geht. Mehr verrate ich aber nicht. Sie finden ihre KHNM-Serie hier: https://www.amazon.de/dp/B0B5NWH5FW

Cover of the fiction book Daughter of Maat. it is blue and shows the columns to a temple. In the middle is a blinding light.

Und wo wir gerade so schön bei Büchern sind… Ein Freund von mir, der nicht aus der Museumsszene kommt (ja, das gibt es!) schreibt gerade an einem lustigen und spannenden Buch mit einer Kuratorin und Sammlungsmanagerin als Heldin. Es geht auch um das Alte Ägypten und das kollektive Trauma aller Registrare, es verschwindet nämlich eine Leihgabe aus einer Ausstellung. Es wird noch alptraumhafter wenn man bedenkt, dass es sich dabei um eine über zwei Meter hohe Statue von Ramses II handelt, die eines schönen Morgens nicht mehr da ist. Statuen können nicht einfach weglaufen. Oder vielleicht doch?

Ich fungiere als Beraterin für dieses Projekt und stelle sicher, dass er nicht etwas völlig Verqueres schreibt aber dennoch genügend künstlerische Freiheit hat, damit es für die Allgemeinheit kurzweilig bleibt (lies: ich überschütte ihn mit Details und ausschweifenden Erklärungen über Leihverträge und Zustandsprotokolle und er schreibt dann „es ist geliehen“). Ich halte Sie auf dem Laufenden wenn es veröffentlicht ist.

Was ist sonst noch los? Im Februar halte ich wieder meinen Kurs zu Managing Previously Unmanaged Collections für Museum Study LLC https://www.museumstudy.com/managing-previously-unmanaged-collections und noch gibt es ein paar freie Plätze. Ich freue mich auf die Collective Imagination, die Anwender:innen-Konferenz von Gallery Systems, die dieses Mal „zu Hause“ in Berlin stattfindet und auf der ich ein paar Workshops und Vorträge machen werde https://ci.gallerysystems.com/. Und ansonsten versuche ich nicht zu pessimistisch in die Zukunft zu schauen, was bei der momentanen Weltlage immer schwieriger wird. Aber ich versuche mich einfach auf die guten Dinge im Leben zu konzentrieren, und unser Fachgebiet und speziell das Gemeinschaftsgefühl, das ich immer wieder habe, wenn ich jemandem von Ihnen begegne gehören da definitiv dazu.

Haben Sie einen guten Start ins Neue Jahr!

Angela

Registrar Trek kommt nach Rom und andere herbstliche Neuigkeiten

Ah, Herbst. Die Blätter fallen, die Tage werden kürzer, kleine Kinder überfallen einen an der Tür und betreiben Schutzsüßigkeitenerpressung, so wie es die Tradition verlangt. Und, ja, genau, Scharen von Registraren, Sammlungsverwaltern und Dokumentaren reisen um die ganze Welt, um ihre geheimen – oder nicht ganz so geheimen – Versammlungen abzuhalten. Die Saison hat begonnen!

Ich bin gerade zurück aus St. Pölten, Wien und Berlin und als nächstes geht es nach Zürich und Rom. Ich freue mich darauf, auf der European Registrars Conference bekannte Gesichter zu treffen und neue Kolleg*innen kennen zu lernen. Falls Sie auch da sind, sagen Sie doch einfach mal „hallo“, ich freue mich darauf mit Ihnen zu quatschen.

Straßenkunst, gesprayter Löwe mit Punkfrisur in den Jamaikanischen Farben grün, gelb, rot. Er trägt eine grüne Brille und eine Halskette mit der Aufschrift "Urban Jungle". Daneben die Aufforderungen: "Sei stark" und "Bleib sauber".
Straßenkunst in der U-Bahn-Station Kottbusser Tor. Die Künster sind auf Instagram: https://www.instagram.com/urban_artists_berlin/

Weitere Neuigkeit: Die zweite Auflage von Managing Previously Unmanaged Collections ist so gut wie fertig. Ich habe gerade den Index fertig gestellt, das ist das, was immer erst nach dem Korrektur lesen und dem Layout gemacht werden kann. Ich kann Ihnen versprechen, dass es vielversprechend aussieht: https://rowman.com/ISBN/9781538190630/Managing-Previously-Unmanaged-Collections-A-Practical-Guide-for-Museums-Second-Edition

Falls Sie neugierig sind, ich rede ein bißchen darüber, und zwar für Museum Studies LLC am Dienstag den 19. November um 21 Uhr darüber (wenn Sie in Mitteleuropa sind. In Großbritannien ist es 20 Uhr, 15 Uhr U.S. Ostküste, 14 Uhr U.S. Central, 13 Uhr U.S. Mountain, 12 Uhr U.S. Pacific, 11 Uhr Alaska, 10 Uhr Hawaii, in Neuseeland ist es 9 Uhr morgens in Australien 7 Uhr morgens und bereits Mittwoch).

Anmelden können Sie sich unter Webinar@MuseumStudy.com 

Ich hoffe, Sie genießen die Herbstzeit!

Angela

Lasst uns über unbearbeitete Sammlungen reden

Die Neuauflage von “Managing Previously Unmanaged Collections” ist gerade in der Mache, aber noch nicht fertig. Tatsächlich poste ich hier während ich noch fieberhaft meine vielen Randbemerkungen durchfilze und wie verrückt all die Dinge eintippe, die ich beim letzten Mal vergessen oder übersehen habe.

Zeit, das Gespräch zu eröffnen, Ihnen zu zeigen wie weit ich bisher gekommen bin und meine Notizen mit Ihnen, den Leser:innen der ersten Auflage, meinen Kursteilnehmenden, oder ganz allgemein am Thema Interessierten abzugleichen.

Zeit in die Tasten zu hauen – oder das Mikrophon zu ergreifen.

Glückskatze liegt auf Keyboard und greift nach den Tasten.

Nehmen Sie kostenlos am Gespräch teil!

Museum Study veranstaltet kostenlos diesen „Unmanaged Collections Talk“ (in englischer Sprache) am Dienstag, 19. Dezember um 21 Uhr Mitteleuropäische Zeit, 20 Uhr in Großbritannien, 15 Uhr Eastern North America, 14 Uhr Central America, 13 Uhr Mountain, 12 Uhr Pacific, 11 Uhr Alaska, 10 Uhr Hawaii, Mittwoch 20. Dezember 9 Uhr in Neuseeland, 7 Uhr in Australien.

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EODEM – Es ist da! Aber warum sollte mich das interessieren?

EODEM 1.0, das Exhibition Object Data Exchange Model (Ausstellungsdatenaustauschmodell – und habe ich erwähnt, wie sehr ich es liebe, dass man das auf deutsch zu einem Wort machen kann?), wurde am ersten September veröffentlicht. Aber warum sollten Sie als Registrar*in sich von diesen fünf Buchstaben begeistern lassen? Ist es nicht einfach noch ein Standard in einer Museumswelt, der es wahrlich nicht an Standards mangelt – aber an Menschen, Geld, Zeit und, leider all zu oft, der Unterstützung auf institutioneller Ebene sie in die Praxis umzusetzen?

Nun, zunächst einmal ist es kein Standard. Es ist ein Austauschmodell. Richtig gehört, es ist nicht etwas, das Sie dazu zwingen wird, Ihre Daten umzuorganisieren – obwohl das, ehrlich gesagt, nie ein Fehler ist, wenn man schon mal dabei ist und EODEM wurde auch als Profil des LIDO-Standards definiert. Nein, EODEM ist etwas, das es Ihnen ermöglichen wird, die Angaben, die Sie bereits über Ihre Objekte in der Datenbank haben mit anderen Kolleg*innen auszutauschen. Also etwas, das Sie höchstwahrscheinlich jetzt schon tun, wenn Sie am Leihverkehr teilnehmen und mit anderen Institutionen für Ausstellungsprojekte zusammenarbeiten.

Diese nervige Tipparbeit die Daten einer anderen Institution aus einem Formular oder einer Email in Ihre Datenbank zu übertragen könnte mit EODEM der Vergangenheit angehören! Wenn es in Ihrem System implementiert ist, können Sie einfach die EODEM-Datei, die Ihrer Kolleg*innen Ihnen geschickt haben importieren und die Informationen werden genau in den Feldern Ihrer Datenbank erscheinen, in denen Sie sie benötigen. Es ist nicht wichtig, mit welchem Datenbanksystem die Kolleg*innen in der anderen Institution arbeiten. Wenn dieses System EODEM-Datensätze aus den dortigen Dateien erzeugen kann, dann können Sie die Daten bei sich importieren, egal welches System Sie benutzen!

Logo of the Exhibition Object Data Exchange Model, yellow letters EODEM with an arrow pointing from the E through the O and another coming from the M
EODEM logo

Es gibt ein großes Aber: Nur, weil EODEM da ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch in Ihrer Datenbank ist. Die gute Nachricht: EODEM wurde zusammen mit Datenbankanbietern entwickelt, so dass es von Anfang an so aufgebaut wurde, dass es einfach in die meisten Sammlungsverwaltungssysteme zu implementieren sein sollte. Die schlechte Nachricht? Anbieter für Sammlungsverwaltungssysteme sind keine großen Softwarefirmen, die Museumswelt ist ja auch keine besonders große Industrie. Also sitzt da keine Armada von Software-Entwickler*innen, die nichts anderes zu tun haben, als darauf zu warten, dass EODEM endlich fertig ist und sie es implementieren können. Statt dessen steht es auf einer langen Liste mit den vielen anderen Dingen, die eingebaut, entwickelt, und/oder in Ordnung gebracht werden müssen.

Und raten Sie mal? Genau. Hier kommen Sie ins Spiel.

Je mehr Nutzer*innen eines bestimmten Sammlungsverwaltungssystems ihren Anbieter fragen, wann EODEM für sie verfügbar sein wird, desto wahrscheinlicher bekommt es eine Topplatzierung auf der Liste der Entwickler*innen. Also ist das, was Sie, ja, genau, Sie, der/die einzige Registrar*in in ihrem Museum, der/die überarbeitete Überarbeiter*in von Daten, die Person, die ohnehin schon viel zu viel gleichzeitig zu tun hat, selbst tun kann, um in Zukunft Ausstellungsdaten mit einem Klick auf einen Knopf zu exportieren und zu importieren, ist einfach, Ihren Anbieter zu fragen, wann denn diese Möglichkeit in Ihrer Datenbank zur Verfügung stehen wird.

Jemandem auf die Nerven fallen bis die andere Seite es tut, weil es einfacher ist, als immer wieder „nein“ oder „mal schauen“ zu sagen kommt Ihnen bekannt vor? Ha! Hab ich es mir doch gedacht! Das ist eigentlich die Stellenbeschreibung eines/einer Registrar*in. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass Sie EODEM bekommen werden, wenn Sie sich dahinter klemmen.

Sie schaffen das!

Angela

Mehr zu EODEM:

Alles über EODEM auf der Website von CIDOC:

EODEM Spezifikationen und Beispiele:

Rupert Shepherd hält Sie auf seiner persönlichen Website auf dem Laufenden: