Wie Sie wissen wurde ich von der Auslieferung von „Managing Previously Unmanaged Collections“ völlig überrascht. Jetzt, nachdem ich mich etwas erholt habe, möchte ich das mit Ihnen feiern, mit den Lesern und treuen Unterstützern des Blogs. Ich habe mir überlegt, dass wir das mit „Bonusmaterial“ tun, Dingen, die es nicht ins Buch geschafft haben.
Der Umschlag
Ich bekam einige Komplimente in Bezug auf den Umschlag. Vielen Dank! Tatsächlich war es so, dass der Umschlag ursprünglich anders aussah, wie man an der Abbildung sieht.
So sehr mir der Gedanke gefiel etwas schäbiges und chaotisches ebenso wie etwas sauberes und wohlgeordnetes auf dem Umschlag zu haben, so hatte ich doch den Eindruck, dass die Abbildung die Botschaft nicht deutlich genug transportierte – abgesehen davon, dass man vielleicht meinen könnte, die Flaschen wären beim Schreiben des Buches geleert worden…
Ich experimentierte mit anderen Aufnahmen, als Bernd, mein Kollege und Lebensgefährte, meinte: „Weißt Du was? Wir können das besser.“ Einige Stunden später waren wir mit einer Sammlung alter Spielzeugautos, Archivierungsmaterial und Fotoausrüstung versehen. Wir probierten verschiedene Arrangements aus, die zu unserem Erstaunen ergaben, dass die Autos, wenn sie verpackt und mit Inventarnummern versehen waren, ein sehr viel chaotischeres Bild abgaben, als wenn sie einfach so aufgestellt waren. So kam es schließlich zu den parkenden Spielzeugautos auf dem Umschlag.
Für die, die verzweifelt versucht haben die Autos in der oberen Bildhälfte mit denen unten in Übereinstimmung zu bringen: die oberen sind deutsch, die unteren vermutlich aus den Vereinigten Staaten – sie sind sich nie begegnet.
Mehr Geschichten!
Während der Entstehung des Buches habe ich eine Menge fantastischer Geschichten gehört und ich hätte sie gerne alle publiziert. Aber das war nicht immer möglich. Manchmal gab es einen Wechsel in der Direktion und die Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde verweigert, manchmal liefen Verträge aus, ehe die Genehmigung erteilt war, manchmal kam das Leben in anderer Weise dazwischen. Ich hoffe, dass ich einige der Geschichten in Zukunft in diesem Blog veröffentlichen kann.
Eine Geschichte gab es aber, die mich immer zum Lächeln brachte, wenn ich an sie dachte. Aber ich konnte sie nicht verwenden, weil … Nun ich hatte es irgendwie geschafft die Mail zu löschen und konnte so den Absender nicht mehr kontaktieren, um die Erlaubnis ein zu holen. Aber auch wenn ich die Mail gehabt hätte, wäre das Buch vielleicht nicht der geeignete Ort für die Veröffentlichung gewesen. Aber hier und jetzt möchte ich mein Lächeln mit Ihnen teilen:
Die Person hatte ein Vorstellungsgespräch für eine Stelle zur Bearbeitung einer bis dahin nicht betreuten Sammlung. Als ihr die Sammlung gezeigt wurde, soweit ich mich erinnern kann eine Baracke, die vom Boden bis zur Decke mit Objekten vollgestopft war, entfuhr ihr, laut und vor all den Leuten, die für ihre Anstellung verantwortlich waren: „Was ist das denn hier für eine Scheiße?“ Und bekam die Stelle.
Erstaunliche Korrekturen
Meine liebe Freundin und Kollegin Darlene Bialowski verbrachte unendlich viel Zeit, um mir mit Korrekturen und Verbesserungsvorschlägen zu helfen. Nicht nur einmal waren diese Korrekturen nicht nur hilfreich, sondern boten auch Anlass zum Schmunzeln: so, als ich feststellte, dass es tatsächlich zu viel Dokumentation geben kann oder als ich sie um den richtigen amerikanischen Ausdruck für den deutschen Begriff „Sägebock“ bat und ein Foto mitschickte. Ihre Antwort: „Der beste unter den nichtmenschlichen Assistenten (ich liebe ihn) ist das „sawhorse (Sägepferd)“. Ich weiß nicht, wie oft ich seitdem diese Formulierung schon gebraucht habe …
Als die letzten Korrekturabzüge kamen, sah sie, dass ich bei einem Beispiel aus dem echten Leben den Begriff „tin can“ verwendet hatte, das man sowohl als „Zinnkanne“ als auch „Blechdose“ verstehen kann und sie war immer der Meinung gewesen, dass es sich um eine Dose zum Aufbewahren von Lebensmitteln handelte. Erst als sie die Abbildung sah, erkannte sie, dass es sich in Wirklichkeit um eine Kaffeekanne handelte. Um dieses Missverständnis aus zu räumen wären mir fast die Korrekturzeichen ausgegangen:
Mehr Abbildungen!
Als ich mit dem Verlag den Vertrag für das Buch verhandelte, hieß es, man hätte gerne Abbildungen. Ich war aber so davon überzeugt, dass niemand bereit wäre, Abbildungen von mit Objekten vollgestopften Schuppen zu teilen, dass ich darauf beharrte, dass es keine Abbildungen gibt. Um ehrlich zu sein, ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher, dass ich jemanden davon überzeugen konnte, Beispiele aus dem echten Leben in schriftlicher Form mit zu teilen…
Als ich dann die Geschichte aus dem echten Leben sammelte, fand ich heraus, dass viele Kollegen doch Bilder hatten. Unglücklicherweise hatte ich einigen Beiträgern schon gesagt, dass ich keine Abbildungen brauche … Ich machte dann, was ich immer tue, wenn ich Zweifel habe: Ich sandte eine Mail an RC-AAM listserv (die Mailingliste des Registrar Committee der Allianz Amerikanischer Museen). Ich fragte, ob irgendjemand bereit wäre vorher / nachher Fotos ihrer Sammlungen bereit zu stellen. Ich war entzückt, einen ganzen Strauß toller unbetreuter Sammlungen kennen zu lernen, die dann doch betreut worden waren. Die meisten fanden ihren Weg in das Buch.
Eine Abbildung kam allerdings erst nach der Deadline. Es ist Alicia Woods Lieblingsbild von dem Ort, der im Buch unter dem Title „Leichenhalle der Objekte ( Artifact Morgue)“ zu finden ist:
Das Bein einer Schaufensterpuppe, das aus dem Regal ragt, sagt wohl alles über unbetreute Sammlungen. Oder?
Herzliche Grüße
Angela
Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt.
Dieser Beitrag ist auch auf russisch erhältlich, übersetzt von Helena Tomashevskaya.