Archiv der Kategorie: Bekanntmachung

Eine gute Zeit bei der ERC 2016 in Wien, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Da wir ganz kurz vor der Eröffnung der European Registrars Conference in Wien stehen, wollte ich eine kurze Mittleilung schicken, dass wir immer froh sind, Tagungsberichte und Zusammenfassungen einzelner Tagungsbeiträge auf Registrar Trek zu veröffentlichen. Wir haben schon einige Freiwillige (vielen herzlichen Dank!) aber wir haben auch genügend Plattenplatz für mehr. 🙂

Ich bin besonders glücklich Ihnen mitteilen zu können, dass Else Prüstner vom Steering Committee mir geschrieben hat, dass sie als Organisatoren gerne bereit sind, unsere Reporter zu unterstützen. Die Kolleginnen und Kollegen vom ARC (Austrian Registrars Committee) die zum Orga-Team gehören, werden deutlich gekennzeichnet sein und stehen für Ihre Fragen zur Verfügung.

Viel Vergnügen!
Angela

Ups – Managing Previously Unmanaged Collections ist schon da!

Gestern wurde ich davon überrascht, dass mir unsere Bibliothek in einer Mail schrieb, dass sie ihre Kopie von „Managing Previously Unmanaged Collections“ erhalten hätten und es gerade in den Katalog einarbeiten würden. Zwei Stunden später erhielt ich eine Mail von meiner lieben Kollegin Susanne Nickel mit Glückwünschen, sie habe gerade ihr Belegexemplar erhalten. Während des ganzen Tages, während ich verzweifelt auf einen wichtigen Transport für unser Museum wartete, trudelten Mails mit dem Inhalt „ich habe gerade mein Exemplar erhalten“ von meinen Mitstreitern in meinem Posteingang ein. Es schien als hätte JEDER mein Buch vor mir in den Händen.

Als ich schließlich heim kam, setzte mein Herz für einen Moment aus, als ich ein Päckchen im Hinterhof sah – klatschnass im strömenden Regen. Aber zum Glück war alles in Ordnung, als ich es öffnete:

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Die besten Neuigkeiten: Mein Verleger, Rowman & Littelfield, hat sich ein kleines Extra für Sie, die treuen Leser einfallen lassen: Sie erhalten 30% Nachlass, wenn Sie es direkt über den Verlag beziehen. Sehen Sie die Details im Flyer (dummerweise habe ich gerade erfahren, dass das nur für Bestellungen innerhalb der U.S.A. gilt):

Managing Previously Unmanaged Collections Flyer

Jetzt, mit einem Tag Verspätung habe ich es endlich geschafft, Sie alle zu informieren. Vielen herzlichen Dank für die Unterstützung und ich werde auch noch einen besser durchdachten Beitrag schreiben, um mit Ihnen zu feiern. 🙂

Auf Ihr Wohl,
Angela

Dieser Beitrag ist auch auf italienisch erhältlich, übersetzt von Marzia Loddo und auf russisch übersetzt von Helena Tomashevskaya.

Reporter für ERC 2016 in Wien gesucht!

Liebe Leser,

Totally unrelated cat content. But isn't she cute?
Registrar Cat auf der Suche nach Freiwilligen…

manchmal kommt einem das Leben in die Quere. Wegen wichtiger Familienpflichten werde ich nicht an der European Registrars Conference in Wien (mehr unter: http://www.erc2016.at/start.html) im nächsten Monat teilnehmen können. Da ich ursprünglich geplant hatte, darüber zu berichten suche ich nun nach Freiwilligen, die einspringen möchten. Wer fährt hin und mag über das Ereignis berichten? Oder über einen Tagungsbeitrag schreiben, der sie oder ihn inspiriert hat? Oder über einen Beitrag, der sie oder ihn besonders geärgert hat? Alle diese Berichte sind willkommen. Bitte hinterlassen Sie hier einen Kommentar, wenn Sie uns helfen möchten.

Vielen Dank an alle!
Angela

Hochfliegendes Projekt: Die Rekonstruktion der Junkers J1

Ist Ihnen das auch schon passiert? Sie verlieren einen ehemaligen Kollegen oder Kommilitonen aus den Augen und dann stolpern Sie Jahre später über ein tolles Projekt, nur um fest zu stellen, dass genau dieser Kollege darin involviert ist. Als ich von der Kickstarter-Kampagne für die Rekonstruktion des ersten Ganzmetallflugzeugs Junkers J1 erfuhr, war ich als Technik-Fan natürlich begeistert.

The Junkers J 1
The Junkers J1, undergoing flight preparations in late 1915 in Döberitz, Germany

Sogar noch mehr, als ich erfuhr, dass Fabian daran beteiligt ist, der mit mir Museumskunde studierte und mit dem ich bei der Entwicklung und dem Aufbau der Ziegel-Ausstellung im Deutschen Museum in München zusammengearbeitet hatte. Natürlich möchte ich dieses Projekt unterstützen, deshalb stellt er es hier vor:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am zweiten Mai starten wir eine der größten Unterstützungskampagnen für ein Museumsprojekt auf Kickstarter.

Eines der bedeutensten Pionierflugzeuge, die Junkers J1 soll im Maßstab 1:1 wieder aufgebaut werden. Die J1 war weltweit das erste Ganzmetallflugzeug und absolvierte seinen Erstflug vor genau 100 Jahren. Sie war ein solcher Meilenstein der Luftfahrtgeschichte, dass sie im Deutschen Museum in München ausgestellt wurde. Leider wurde sie dort während eines Bombenangriffes im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört.

Unsere Kampagne wird die originalgetreue Rekonstruktion durch das Technikmuseum „Hugo Junkers“ in Dessau unterstützen. Bitte unterstützen Sie uns, indem Sie auf die Website zum Projekt J1 hinweisen (www.facebook.com/j1project). Machen Sie mit bei der Kickstarter-Kampagne (www.j1-project.com/start). Für jeden Beitrag gibt es eine attraktive Gegenleistung, wie beispielsweise eine limitierte J1-Armbanduhr, ein J1-Modellflugzeug, ein Set mit 24 Faksimile-Postkarten, eine Pilotenbrille und vieles mehr.

Nur wenn viele das Projekt durch die Teilnahme an der Crowdfunding-Kampagne unterstützen, können wir dieses ambitionierte Projekt unterstützen und die Junkers J1 nach den Originalplänen rekonstruieren.

Viele Grüße aus München

Fabian Knerr

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Ups – Little Registrar schickt eine Nachricht an alle, obwohl er das gar nicht soll…

Liebe Leserinnen und Leser,

entschuldigen Sie bitte, dass unser treuer Benachrichtigungsdienst Sie über einen passwortgeschützten Beitrag informiert hat. Das war ein Versehen, wir testen im Moment unseren neuen Klimaschreiber und ich benötigte eine Website, um zu überprüfen, ob wir alle unsere Klimadaten von der ganzen Welt aus einsehen können (naja, eher aus allen unseren Depots und Büros). Ich hatte ja keine Ahnung, dass das sofort über den RSS-Feed versendet würde, genau wie bei jedem anderen Blogbeitrag.

Nun, um Sie aber mit einzubeziehen: Was passiert hier im Moment?

Über Weihnachten habe ich mich mit dem arduino und anderen Mikrocontroller-Plattformen befasst. Und natürlich, sogar wenn ich versuche, etwas nur aus Spaß an der Freude zu machen, endet das damit, dass es etwas mit Museum zu tun hat. Da ich etwas zum ausprobieren brauchte, habe ich einen Datenlogger gebaut. Und wenn er schon mal gebaut ist, warum ihn nicht mit auf die Arbeit nehmen?

There it glows... the experimentation zone at Christmas.
Da leuchtet was… das Labor an Weihnachten.

Im Moment überwacht ein Prototyp mit dem Namen „Little Registrar“ das Klima in einem unserer Außendepots und schickt die Daten auf eine Website. Und seit dieser Woche hält dieser kleine Kerl Wache in einem Lagerraum im Museum und schreibt die Daten auf eine SD-Karte:

DatLog_2

Wie Sie an dem Wattestäbchen, das als Startknopf dient, sehen können ist das alles noch im Entwicklungsstadium. Tatsächlich ist der „Q-tip Registrar“ eine schnelle Antwort auf eine dringende Anfrage unserer Restauratoren. Zusammengeschustert aus Teilen, die ich ohnehin greifbar hatte, darunter eine alte Pappschachtel, ein Dübel, etwas Ethafoam und, ja, ein Wattestäbchen.

Diejenigen, die @RegistrarTrek auf Twitter folgen, wissen, dass ich versprochen habe, etwas darüber zu schreiben, was und wie wir das gemacht haben und das werde ich auch tun, wenn wir die Entwicklungsphase hinter uns gelassen haben (und aufgehört haben, Leute mit Emails zu bombardieren).

Ein schönes Wochenende!
Angela

Dieser Beitrag ist auch in russisch erhältlich, übersetzt von Helena Tomashevskaya.

Herzlichen Glückwunsch zum 3. Geburtstag, Registrar Trek!

JpegIst es wirklich schon ein Jahr her seit wir auf den zweiten Geburtstag unseres Projektes angestoßen haben? Die Zeit vergeht so schnell! Es war ein turbulentes Jahr für uns alle. Für mich als Administratorin war es besonders dicht gepackt: in meinem Alltagsjob als Depotleiterin des TECHNOSEUM gab es bei der Übernahme einer großen Sammlung zur Rundfunkgeschichte und insbesondere beim Unterbringen in ohnehin schon überfüllten Lagerräumen viel zu tun. Abends und an den Wochenenden stand dann das Schreiben über bislang unbearbeitete Sammlungen im Vordergrund. Eine meiner Katzen wurde vom Auto angefahren und schwer verletzt, befindet sich aber glücklicherweise auf dem Weg der Besserung und ist fast vollständig genesen. Natürlich war das Ausscheiden von Derek als Autor ein herber Verlust. Nun, dies ist nur ein halbherziger Versuch zu entschuldigen, dass ich nicht so umtriebig im Auffinden neuer Mitstreiter und Beiträge war wie in den vergangenen Jahren. Ich hoffe, dass ich 2016 mehr Zeit finde, unser Fachgebiet zu beobachten und mehr Geschichten auszugraben.

Wie dem auch sei, wir hatten da schon ein paar großartige Beiträge: der meist gelesene Beitrag war „Wie man Objekte NICHT nummeriert“. Viele Leser haben angefragt, ob wir nicht einen Nachfolgebeitrag dazu veröffentlichen könnten, wie man Objekte fachgerecht nummeriert. Falls sich jemand berufen fühlt, darüber zu schreiben, und wenn es nur für eine bestimmte Objektgruppe ist, wäre das klasse und möglicherweise der Start einer neuen Serie, die Leuten hilft, die verunsichert sind, vor allem, nachdem sie den erwähnten Beitrag gelesen haben! Beinahe ebenso beliebt war der Beitrag „Mach den Deckel drauf“ von Anne T. Lane und das Experiment zum Lichtschäden an Post-its von Judith Haemmerle. Es wurden auch einige gute Bücher veröffentlicht, leider nur in englischer Sprache: Die vierte Ausgabe von Basic Condition Reporting, Nomenclature 4.0 und das Rights and Reproductions Handbook, die wir alle hier vorgestellt haben. Wir haben auch eine neue Serie begonnen, die „Fehlschläge in Zahlen“.

Will write something about this, soon.
Hierzu bald mehr.
Das Thema der unbearbeiteten Sammlungen hat uns stark beschäftigt und auch wenn das Buch veröffentlicht sein wird möchte ich diesen Schwerpunkt beibehalten, denn ich denke, dass diese Geschichten aus dem richtigen Leben denen helfen, die sich mit ihren eigenen Sammlungen herumschlagen müssen. Die European Registrars Conference ist dieses Jahr in Wien (ein dreifach Hoch unseren Kollegen vom Austrian Registrars Committee!) Ich hoffe, ich kann teilnehmen und einen Bericht schreiben. Es wurden auch einige Berichte von der ARCS-Konferenz in New Orleans versprochen, die hoffentlich bald eintreffen!

Da immer mehr Leser diese Website mit Mobilgeräten besuchen hoffe ich auch, dass ich die Zeit finde, unser Layout etwas angenehmer für diesen Nutzerkreis zu gestalten oder eine alternative Lösung zu finden.

So viel als Ausblick auf 2016, bleiben Sie uns gewogen und behalten Sie Ihre Handschuhe an!

Mit den besten Wünschen,
Angela

Fröhliche Weihnachten 2015

Ich habe gerade dieses fantastische Video entdeckt, das zeigt, wie man „Frohe Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr“ in Gebärdensprache auf englisch, russisch, holländisch, chinesisch, australisch, japanisch, finnisch, österreichisch, ungarisch, schwedisch, französisch, amerikanisch und deutsch sagt:

Im Geiste dieses Videos, lasst uns alle Barrieren überwinden! Das gesamte Registrar Trek Team wünscht Ihnen fröhliche Weihnachten und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2016!

Merry Christmas in different languages

Unbearbeitete Sammlungen – und ein wenig Hilfe von meinen Freunden

Managing Previously Unmanaged Collections - Book CoverAnfang des Jahres fragte ich Sie, ob Sie mich begleiten würden bei dem Abenteuer, ein Buch über bislang unbearbeitete Sammlungen zu schreiben. Und Sie waren dazu bereit. Viele von Ihnen unterstützten das Projekt mit Geschichten, Fotos, Kommentaren und aufmunternden Bemerkungen.
So kann ich heute stolz ankündigen dass ich das Manuskript abgegeben habe und man das Buch im Prospekt der ”Essential New Books for Museum Professionals“ bei Rowman & Littlefield auf Seite 7 schon angezeigt finden kann.
In der letzten Woche feierten unsere Kollegen in den Vereinigten Staaten Thanksgiving und in Deutschland gibt es eine entsprechende Tradition, am Ende der Erntezeit Dank zu sagen, das Erntedankfest. Heute möchte ich mich bedanken bei all denen, die zu dem Projekt beigetragen haben. Danke, dass Sie ihre Zeit und ihre Kenntnisse eingebracht und dass Sie Sich Gedanken gemacht haben.
Vor allem möchte ich die Gelegenheit ergreifen meinem persönlichen „Beirat“ zu danken. Wenn man ein Buch schreibt, sollte man sich einiger Fallstricke bewusst sein. Aber auch wenn sie einem ganz allgemein bewusst sind braucht man doch manchmal ein zweites Augenpaar, damit man sie entdeckt.

Erster Fallstrick: ich weiß, worüber ich schreibe!

Natürlich wissen Sie, worüber Sie schreiben. Sonst würden Sie dieses Buch nicht schreiben. Aber ihre persönliche Erfahrung formt das Buch. Man braucht jemanden, der eben so tief in diesem Arbeitsbereich verankert ist, wie man selbst und der deshalb helfen kann zu erkennen, wo wichtige Punkte übersehen wurden oder wo die Ratschläge, die man gibt unter bestimmten, nicht bedachten Umständen auch nach hinten losgehen können. Und man braucht diese Person um auftauchende Rätsel und Fragen der Definition zu besprechen, denn nicht alles ist so eindeutig und logisch wie man selbst das denkt – eine Tatsache, auf die man erst stößt, wenn man versucht darüber zu schreiben.
Für mein Buch übernahm diese sehr zeitaufwändige Aufgabe Darlene Bialowski, Vorstand der Darlene Bialowski Art Services, und frühere Vorsitzende des Registrar Committees der American Alliance of Museums, die selbst eine große Zahl von unbetreuten Sammlungen gesehen hat. Sie las jedes Kapitel mindestens zweimal, manchmal noch öfter, machte Vorschläge und wir diskutierten viele Aspekte des Buches via Email. Bis heute weiß ich nicht, wie sie das alles in ihrem sowieso engen Zeitplan untergebracht hat, aber ich bin ihr ewig dankbar, dass sie es getan hat. Ganz herzlichen Dank Darlene!

Zweiter Fallstrick: Ein Registrar hat nicht immer die beste Lösung

Wenn man einen bestimmten Beruf ausübt, konzentriert man sich sehr auf die wichtigsten Aspekte der täglichen Arbeit. Dadurch übersieht man leicht Dinge, die zu einem größeren Zusammenhang gehören. Um das zu erkennen braucht man die Hilfe von Jemanden mit einem Beruf, der mit dem eigenen Beruf eng verbunden, aber eben nicht identisch ist. Ich bin sehr dankbar, dass Susan L. Maltby, Restaurator bei Maltby & Associates Inc., die Verantwortung auf sich genommen hat, mein Manuskript aus dem Blickwinkel eines Restaurators zu lesen. Sie hat es um viele praktische Ideen bereichert und sie machte mich auf Stellen aufmerksam, bei denen ich mögliche Schäden an den Objekten nicht berücksichtigt hatte und auch an eventuelle Gesundheitsschäden nicht gedacht hatte. Vielen Dank Sue!

Dritter Fallstrick: Worum geht es hier überhaupt?

Mein Buch ist für Leute bestimmt, die nie mit einer unbetreuten Sammlung zu tun hatten. Es wäre gut, wenn sie eine Grundausbildung in Sammlungsbetreuung und präventiver Restaurierung hätten, aber es soll auch eine Handreichung für diejenigen sein, die bis dahin noch nie mit Sammlungen in Berührung gekommen sind. Wie konnte ich sicher sein, dass jemand, der noch nie für eine Sammlung verantwortlich gewesen ist, überhaupt versteht, wovon ich schrieb? Ich brauchte jemanden, der genügend Phantasie hatte, um sich in die Situation einer Person hinein zu versetzen, die zum ersten Mal mit der Aufgabe konfrontiert wird, eine bis dahin unbetreute Sammlung zu betreuen. Nun, es fand sich ein Freund der genügend Phantasie hat, um sich in einen Heizer auf einem Dampfschiff des 19. Jahrhunderts zu versetzen oder in einen Soldaten, der im Bürgerkrieg bei Bull Run kämpfte. Deshalb fragte ich Paul N. Pallansch von Up-Close Realism, Silver Spring, ob er sich in die Rolle eines Sammlungsmanagers hineinversetzen wolle, der mit einer chaotischen, unbearbeiteten Sammlung konfrontiert würde, mit nichts als meinem Handbuch als Hilfsmittel. Ich bin sehr froh, dass er Ja sagte und war sehr erleichtert, als er zurück schrieb, er hätte so seine Zweifel gehabt, als ich ihn fragte, aber jetzt, nach der Lektüre meint er, er könnte die Aufgabe in Angriff nehmen, wenn er auch noch alles nachschlagen würde, was die Sammlungspflege betrifft. Genau das sollen die Leser auch denken und fühlen, wenn sie das Buch gelesen haben. Vielen Dank Paul!

Das Manuskript durchläuft nun noch die Endredaktion und ich werde Sie über den weiteren Fortschritt des Projekts auf dem Laufenden halten. So wie es im Augenblick aussieht, wird ”Managing Previously Unmanaged Collections – A Practical Guide for Museums“ (Link zur Seite des Verlags mit Vorbestellmöglichkeit) Anfang nächsten Jahres erhältlich sein.

Viele Grüße
Angela

Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt.

Bisher unbearbeitete Sammlungen in den Griff kriegen – machen Sie mit?

Liebe Leserinnen und Leser von Registrar Trek,

über den Zeitraum der letzten drei Jahre haben wir immer mehr Leserinnen und Leser gewonnen, die nicht nur mitlesen, sondern auch beitragen, indem sie Beiträge mit anderen teilen, Kommentare verfassen und Kolleginnen und Kollegen zum Meinungsaustausch anstiften. Einige haben sogar Geschichten und Artikel für das Blog geschrieben. Das ist großartig!

Heute möchte ich Ihnen ein neues Projekt vorstellen, an dem ich arbeite und Sie einladen, mitzumachen.

In meinem Arbeitsleben stoße ich immer wieder auf einen Widerspruch: Es gibt wirklich fantastische Bücher über die besten Arbeitsweisen in der Sammlungsverwaltung – die großartige fünfte Ausgabe von „Museum Registration Methods“ steht einem natürlich sofort vor Augen, aber es gibt eine Vielzahl von wirklich guten Werken. Man liest darüber, was das Beste für das Sammlungsgut ist, wie man die Objekte handhabt, dokumentiert, lagert… Alle diese Bücher sind in Hinblick auf „best practice“, die bestmögliche Vorgehensweise, geschrieben und das ist sicherlich gut, denn natürlich wollen wir alle das Beste für unsere Sammlungen. Das Problem ist nur, dass der Ausgangspunkt oft ales andere als „best practice“ ist. Nehmen Sie die Geschichte „Matchball für den Registrar“ von Antony Aristovoulou als Paradebeispiel: man wird für den Umzug und die Dokumentation einer Tennissammlung unter Vertrag genommen, um dann festzustellen, dass alles in einem riesigen Überseecontainer gelagert ist und man von Punkt Null anfängt und sogar Lagerort und Material selbst auftreiben muss.

hhViel zu oft besteht, besonders bei historischen, landwirtschaftlichen und/oder technikhistorischen Sammlungen, ein Riesenunterschied zwischen den in den Büchern beschriebenen Voraussetzungen und der Realität. Über die besten Verfahrensweisen zu lesen ist gut und wichtig, aber wenn man in einem heruntergekommenen Schuppen steht, in dem es durchs Dach regnet und in dem stapelweise rostiges Zeug herumliegt, das im Vertrag etwas euphemistisch als landwitschaftliche Sammlung bezeichnet wird, ist man meilenweit davon entfernt, aus säurefreiem Karton eine passgenaue Lagerbox für ein einzelnes Objekt basteln zu können.

Um es kurz zu machen: ich arbeite an einem praktischen Handbuch zum Umgang mit bisher unbearbeiteten Sammlungen. Das Buch wird ausgehend vom schlimmstmöglichen Fall geschrieben, angefangen mit nichts als einer Sammlung in erbarmungswürdigem Zustand, um sich dann Schritt für Schritt damit zu beschäftigen, wie man die Situation verbessert 1. Es wird für die Praktikerin und den Praktiker vor Ort geschrieben sein, die oder der mit allen möglichen und unmöglichen Umständen zu kämpfen hat während sie oder er versucht, seine Sammlung in den Griff zu kriegen. Es wird besonders für den Personenkreis geschrieben sein, der zum ersten Mal mit einer solchen Situation konfrontiert wird – entweder als Berufsanfänger oder als Profi, der bislang nur in größeren und/oder gut organisierten Einrichtungen gearbeitet hat.

DSCF0373Und hier kommen Sie, die Leserinnen und Leser ins Spiel. Das Buch wird sicherlich besser und ermutigender sein, wenn es genügend Beispiele aus dem wahren Leben enthält. Natürlich, jeder ist gerne das Beispiel für „best practice“, aber was ich benötige sind Beispiele, wie mit Schwierigkeiten umgegangen wurde und wie Lösungen gefunden wurden. Wie Sammlungen aus einem erbrarmungswürdigen Zustand in einen besseren Zustand gebracht wurden. Vielleicht immer noch nicht „best practice“ aber sicherlich wesentlich besser als zuvor. Ich sammle auch alle möglichen Arten von schlimmstmöglichen Szenarien, eingebracht von alten und jungen Museumsveteranen, die Unglaubliches in der Sammlungsverwaltung gesehen haben (ich habe eine Hauptabwasserleitung gesehen, die direkt über den Regalen eines Archives verlief, die Möglichkeiten sind also endlos…).

Ab und zu werde ich hier auf diesem Blog über Aspekte schreiben, die ich gerade bearbeite und Sie nach Ihren Erfahrungen und Gedanken dazu fragen. Es wäre großartig, wenn Sie bereit wären diese zu teilen. Ich verspreche Ihnen schon jetzt, dass ich diese Bereitschaft nicht mißbrauchen werde und immer abklären werde, ob die Art und Weise, wie ich einige dieser Beispiele im Buch verwenden möchte für Sie und/oder Ihre Institution akzeptabel ist.

Danke fürs Lesen und beste Grüße

Angela

Dieser Beitrag ist auch auf russisch erhältlich, übersetzt von Helena Tomashevskaya.

  1. Janice Klein und ich haben einen kurzen Artikel unter dem Titel ”Tackling Uncatalogued Collections“ („Undokumentierte Sammlungen in den Griff bekommen“) für die diesjährige März/April Ausgabe von ”museum“, dem Magazin der American Alliance of Museums, verfasst (Seite 59-63). Hier finden Sie weitere Ideen und in welche Richtung das Projekt generell gehen wird, wobei das undokumentiert sein nur einen Teilaspekt des Problems einer unbearbeiteten Sammlung darstellt.

Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Geburtstag, Registrar Trek!

Gute Nachrichten: Wir starten ins dritte Jahr als Registrar Trek!

2nd_birthdayNachdem wir neulich auf ein großartiges Jahr 2014 zurückgeblickt haben, fragen wir uns natürlich was 2015 für uns bereit hält?

Das ist schwierig zu sagen, wenn man keine Kristallkugel besitzt. Und wenn man eine in der Sammlung hätte, würde man als Registrar zulassen, dass sie benutzt wird? Und funktionieren Kristallkugeln auch, wenn man weiße Handschuhe oder Nitrilhandschuhe trägt? Fragen über Fragen…

Was wir Ihnen für 2015 versprechen können ist, dass wir Sie weiter mit Geschichten und Artikeln aus unserem Bereich unterhalten werden. Traurigerweise geht Derek in den Ruhestand, also wird sein nächster Artikel auch sein letzter sein. Der ist allerdings sehr spannend, bleiben Sie deshalb dran für die Geschichte von Lennons Rolls Royce!

Während der Feiertage haben mein Partner und ich uns mit Mikrocontrollern beschäftigt und ja, es wäre möglich dass dabei auch an Dingen herumprobiert wird, die für die Sammlungsarbeit relevant sein könnten. Oder aus Versehen ein Arduino dran glauben muss. Oder beides. Lassen Sie uns nur noch ein wenig weiter experimentieren…

2015 wird die zweite ARCS Konferenz sein, diesmal in New Orleans und ich bin mir sicher, dass wir darüber einen Bericht bringen werden. Wir werden natürlich auch weiterhin das Feld der Museumsdokumentation unterstützen und hoffen, dass viele von Ihnen den Hashtag #MuseumDocumentation auf Twitter nutzen. Und ich weiß, dass wo auch immer Sie sind und was auch immer Sie arbeiten es jede Menge schöne, unerzählte Sammlungsgeschichten gibt, die wir alle hören möchten, also schicken Sie sie an story@museumsprojekte.de.

Danke fürs Lesen, bleiben Sie uns gewogen und halten Sie uns auf dem Laufenden!

Angela