Alle Beiträge von RegistrarTrek

Museum professional, lover of all collections work, former collections manager of the TECHNOSEUM in Mannheim, Germany. Now Professional Services Specialist for Gallery Systems. Independent museum professional. Cat wrangler and #SciFi enthusiast. Views are my own. Of course, they are. I can't make anybody responsible for the garbage my brain produces!

Aus dem Registrarsärmel geschüttelt: Die gestiefelte Katze

Sie wissen alle, dass in einem perfekten Museum alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Dummerweise ist dies keine perfekte Welt, deshalb gibt es auch kein perfektes Museum. Also ist es Teil des Jobs eines Registrars zu improvisieren. Provisorien, Übergangslösungen, Ersatzlösungen… den gesunden Menschenverstand und manchmal den nächsten Baumarkt nutzen, um das Problem in den Griff zu kriegen. Meist nutzt man seine Alltagserfahrung, um sie auf die Museumswelt zu übertragen. Jetzt habe ich entdeckt, dass es auch anders herum funktioniert.

Neulich ist meine Katze aus großer Höhe auf etwas sehr hartes, raues gefallen. Wir vermuten von einem Gerüst, Dach oder Baukran auf die Asphaltstraße. Das führte dazu, dass ihre Pfoten aufplatzten, ihre Krallen splitterten und sie zwei davon komplett verlor. Der Tierarzt bandagierte ihre Hinterläufe, aber als sie versuchte, mit den Verbänden zu gehen, rutschte sie immer wieder auf dem glatten Parkettboden aus. Nun, wie Sie der Beschreibung des Unfallhergangs entnehmen können, ist still in der Ecke zu liegen nicht die große Stärke meiner Katze und vor allem nicht ihre Vorstellung von Spaß. Also lief sie immer weiter und rutschte immer wieder aus. Da fing mein Depotverwalterhirn an zu arbeiten….

Wie die meisten Leute die in der Sammlungsarbeit beschäftigt sind habe ich einen privaten Vorrat an Handschuhen: Nitril, Latex, Baumwolle, Leder… für jeden Zweck den richtigen Handschuh. Darunter auch diese praktischen Exemplare, die sicherlich die meisten von Ihnen kennen werden:

gloves

Sicherlich nicht für jeden Einsatzzweck geeignet, denn die Noppen sind aus PVC, aber genau die richtigen, um etwas mit einer glatten, rutschigen Oberfläche zu transportieren. In meinem Fall war es genau umgekehrt: sie sollten etwas auf einem glatten, rutschigen Boden halten.

Ich opferte zwei Daumen und improvisierte Socken, die ich über die Verbände ziehen konnte:

socks1

Später habe ich die Socken noch mit Leukoplast fixiert. Jetzt ist meine Katze zwar immer noch weit davon entfernt eine glückliche Katze zu sein, aber sie kann wieder ohne auszurutschen herumtollen.

Puss in Boots

Problem gelöst.

Angela

Abseits des Weges: ein Buch über Papiertapeten

Das Tolle am Museumsalltag ist, dass man nie weiß, wann und wo man die Fähigkeiten, die man im Lauf der Zeit erworben hat, auch wirklich anwenden kann. Hier eine Geschichte dazu.

Vor ein paar Monaten diskutierte ich mit Robert M. Kelly über einen Artikel, den er für eine Zeitschrift verfasste. Da ich schon öfter mit Museumstexten zu tun hatte, konnte ich ihm eine paar Tipps geben. Wer je für Ausstellungen und Kataloge Texte geschrieben oder redigiert hat weiß, dass man dann chirurgische Eingriffe vornehmen muss, um Füllwörter zu eliminieren oder auch eine Axt wie ein Metzger einsetzen, um ganze Passagen heraus zu werfen, um so den Text in das vorgegebene Raster ein zu passen…

Als wir alles erledigt hatten, fragte Bob mich, ob ich ihm auch bei einem Buch helfen könnte, das der gerade schrieb. Ein Buch über Papiertapeten. Über die Anfänge der Papiertapeten.

Ich sagt ihm: „Bob, ich bin Depotverwalterin, ich weiß Garnichts über Papiertapeten und ich bin auch kein Muttersprachler.“ Die Antwort war: „genau danach suche ich.“

Manchmal bin ich froh, dass heute Unterhaltungen via E-Mail stattfinden, denn wenn er mich gefragt hätte, ob es in Ordnung wäre die Mona Lisa mit dem xxx Paket-Dienst zu verschicken, hätte ich auch kein anderes Gesicht gemacht.

Nun, genau 9 Monate nachdem ich die ersten Sätze des Manuskripts gelesen habe ist das Buch erschienen und ich bin verdammt stolz!

Backstory of Wallpaper Titel

Frage: Warum sollte ich ausgerechnet ein Buch über Papiertapeten lesen?

Nun, dafür gibt es viel gute Gründe: Papiertapeten findet man an den Wänden historischer Gebäude und wir haben uns darum ebenso zu kümmern wie um die Möbel, die Teppiche und die anderen Gegenstande. Vielleicht haben wir auch Papiertapeten in unserer Sammlung, brandneue Rollen, die nie ausgeliefert und benutzt wurden oder Fragmente, die aus zerstörten Gebäuden gerettet wurden, Papiertapeten die fälschlich als Makulatur inventarisiert wurden (oder umgekehrt), oder eine Studiensammlung für Designfragen. Wie immer: je mehr man von einer Sache weiß, desto leichter ist es, sie zu betreuen.

Dies ist jedoch kein Buch über Konservierung oder den Umgang mit Papiertapeten. Es erzählt die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Anfänge der Papiertapete, wie sie verkauft wurde und wie sie allgemein beliebt wurde, sowohl in Europa als auch in den Nordamerikanischen Kolonien. Und das Buch erzählt von Menschen.

Wir treffen Leute, die Papiertapeten machten, verkauften, kauften und anbrachten. Wir treffen Jean-Michel Papillon, der die wunderbar genauen Beschreibungen und Zeichnungen zu diesem Handwerk machte, die für Diderots Enczycopedie bestimmt waren (einige davon sind abgebildet) – aber er wurde von seinem Vater zu diesem Handwerk gezwungen und drehte ihm so bald es ging den Rücken zu. Thomas Coleman begann mit dem Verkauf von Papiertapeten in London und zog dann nach Amerika, wo er in den Kolonien das gleiche tat. Catherina Mac Cormick ist eine von den wenigen Tapeziererinnen, die wir namentlich kennen und vertritt die zahllosen weiblichen und männlichen Handwerker, die die Papierbahnen aufhängten und die keine Spuren in den Aufzeichnungen hinterlassen haben.
Da man den Spuren von Menschen folgt, ist das Buch leicht zu lesen und macht sogar Vergnügen. Obwohl es ein Buch über die Geschichte und Technologie der Papiertapete ist, ist es nicht trocken. Es verhilft zu einer Reise in die Vergangenheit.

Nun setzte ich meine Reise als Depotleiterin und Museumsmitarbeiterin fort und ich bin sehr gespannt, wann die Fähigkeiten, die ich erworben habe, um ein Buch über Papiertapeten erscheinen zu lassen, für ein anderes Projekt nützlich werden. Bis dahin habe ich auf meinem Bildschirm eine Papiertapete als Wallpaper (= Papiertapete)…

 

Angela

 

Das Buch ist in jeder Buchhandlung bestellbar. Bibliographische Angaben:

Robert M. Kelly: The Backstory of Wallpaper. Paper-Hangings 1650-1750. Veröffentlicht von Wallpaperscholar.com, gebundene Ausgabe, 190 Seiten.
ISBN-10: 0985656107
ISBN-13: 978-0985656102

Hier kann man schon mal hineinsehen:
http://www.amazon.co.uk/The-Backstory-Wallpaper-Paper-Hangings-1650-1750/dp/0985656107/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1378396917&sr=8-1&keywords=Backstory+of+wallpaper

Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt

Dieser Beitrag ist auch auf niederländisch erschienen, übersetzt von Jiska Verbouw, in Zulu/Ndebele, übersetzt von Phineas Chauke und in Französisch, übersetzt von Marine Martineau.

Eine Erhebung zu Zeitschriften, Magazinen und Newsletters für Registrare

Vor kurzem habe ich eine Erhebung gestartet bezüglich Zeitschriften, Magazinen und Newslettern für Restauratoren. Ziel war und ist es, eine umfassende Liste von weltweit verfügbaren Informationsquellen zu sammeln.
Bis heute scheint es nichts vergleichbares zu geben und ich hoffe damit zur Verbesserung von Informationsfluss und Vernetzung zwischen Museumsfachleuten beitragen zu können.

Der Beruf des Registrars hat in den vergangenen Jahren zusehens an Bedeutung gewonnen. Registrare übernehmen mittlerweile Aufgaben, die früher durch Restauratoren erfüllt wurden. Ich finde es daher interessant und wichtig, auch Informationsquellen für Registrare zu sammeln und damit den Horizont und die Vernetzung beider Berufsgruppen gleichermaßen zu fördern und zu verstärken.

Im Moment, da ich diese Zeilen schreibe, sind bereits 46 Zeitschriften in einer Datenbank zusammengetragen. Davon beinhalten nur eine Handvoll Themen, die speziell für Registrare verfasst wurden oder für sie von Interesse sind. Ich bin überzeugt, dass es noch mehr geben muss!

Sie können dies ändern! Bitte helfen Sie mir, Online-und Offline-Quellen für Registrare zu sammeln. Teilen Sie Ihre Informationen mit mir und dem Rest der Welt.

Die Datenbank mit den Resultaten meiner Erhebung ist bereits jetzt online verfügbar unter der URL http://83.150.7.6/fmi/webd#magazines_for_conservators_and_registrars
> Melden Sie sich als Gast „Gastkonto“ an, um die Datenbank zu durchsuchen.
> Melden Sie sich als „Editor“ an und geben Sie als Passwort „contribute“ ein, um Einträge hinzu zu fügen oder zu bearbeiten.
> Sie können mir aber auch ein Email schreiben mit Ihren Anregungen und Empfehlungen (a.franz [at] divisual [dot] net)

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!
Ihr
Andreas Franz, dipl. Restaurator FH / SKR

Fauler Kerl! Das Verhalten von sauren Gasen in gepufferten Papierverpackungen verstehen

Das Problem, wie saure Gase auf gepufferte Papierhüllen einwirken, ist interessant und das Ergebnis nicht ganz so, wie wir das erwarten. Die meisten von uns, selbst Wissenschaftler in der Industrie, die mit Fragestellungen zur Stabilität arbeiten, haben gelernt, dass gepuffertes Papier mit sauren Gasen reagiert und sie deshalb daran hindert das Papier zu durchdringen. Manche von diesen Spezialisten haben auch schon davon gehört, dass die Papierhülle das Objekt im Inneren nicht unbedingt vor dem Einfluss der sauren Gase schützt, aber der Puffer würde zumindest die Hülle schützen und bewirken, dass sie länger hält (und so, wie eine Rüstung, auch das Objekt schützen).

Nun, als erstes ist zu klären, was dieser Puffer eigentlich ist. Das Oxford Concise Science Dictionary definiert einen Puffer so: „Eine Lösung die Änderungen im pH-Wert verhindert, wenn eine Säure oder Base hinzugefügt wird oder die Lösung verdünnt wird.“ Da wir unsere Papierhüllen aber relativ trocken halten müssen entspricht ein Puffer im Papier nicht der wissenschaftlichen Definition. ISO 1890 Bildaufzeichnungsmaterialien – verarbeitete Bildaufzeichnungsmaterialien – Alben, Rahmen und Aufbewahrungsmaterialien verwendet den Begriff „Basische Reserve“ statt „Puffer“.
Natürlich ist das, was wir als Puffer im Papier erwarten per Definition „alkalisch“. Dabei handelt es sich unter anderem um alkalische Carbonatgesteine wie Kalzium- oder Magnesiumkarbonat oder um Metalloxyd wie Zinkoxyd. Wenn wir der Pulpe eine Base zufügen, z. B. Natriumhydroxid oder Alkalikarbonat oder Borax, dann verteilt sie sich in der Lösung und ebenso im Papier. Sehr viel davon wird wieder entfernt, wenn das Wasser von der Pulpe separiert wird und der Rest reguliert den pH-Wert des Papiers. In der Regel, da auch Säuren im Papier sind, wird einfach der pH-Wert niedriger ausfallen. D. h. trotz der Anwesenheit von Basen gibt es keine Basen-Reserve. Der Reserve-Aspekt wird dann erreicht, wenn man Basen mit geringer Löslichkeit wählt, die einen geringen Einfluss auf den ph-Wert des Papiers haben, aber doch für eine Reaktion mit Säuren zur Verfügung stehen. Ein Beispiel: wenn man mit reinem Wasser von 25 Grad C beginnt, kann man in einem Liter 0,007 Gramm Calziumkarbonat auflösen. Nun wird zum Beispiel lt. Papierindustrie das normale Büro-Kopierpapier so produziert, dass es die Papiermühle mit einem Wassergehalt von 5% seines Gewichts verlässt; damit enthält ein Blatt dieses Papiers etwa 0,2 Gramm Wasser, genügend um 0,000001 Gramm Kalziumkarbonat zu enthalten. Das ist aber nicht gleichmäßig im Papier verteilt, sondern die Basische Reserve besteht aus einzelnen Partikel im Papier, wobei sie typischerweise 2-3% des Gewichts ausmachen.
Die andere Seite des Problems besteht aus den sauren Gasmolekülen und der Art, wie sie sich bewegen. Gasmoleküle bewegen sich ganz zufällig, sodass wir nie wissen, was ein einzelnes Molekül zu einem bestimmten Zeitpunkt macht (außer, wenn eben diese Bewegung untersucht wird). Glücklicherweise gibt es statistische Regeln, die es uns erlauben zu sagen, wie sich eine große Zahl von Gasmolekülen verhalten wird. Uns jedoch interessiert das einzelne Molekül. Pufferpartikel haben keine Anziehungskraft auf Gasmoleküle, um sie an sich zu binden – also ist es alleine dem Zufall überlassen, ob ein Gasmolekül auf ein Pufferpartikel stößt. Es gibt eine sehr große Zahl von Zufallswegen durch das gepufferte Papier, die nicht bei einem Puffermedium enden und daraus folgt, dass das Gas problemlos das Papier passieren kann. Auch können Säuren und Pufferpartikel im Papier co-existieren.

Wir haben das zuerst in den 1990er Jahren beobachtet, im Zusammenhang mit der Wirkung von Stickstoffdioxyd auf Fotografien in gepufferten Papierumschlägen. In Anwesenheit von Wasser bildet Stickstoffdioxyd (NO2) Salpetersäure (HNO3) und salpetrige Säure (HNO2), die wiederum in Salpetersäure und Stickstoff (NO)zerfällt.
Zu unserer großen Überraschung hatte das Papier sowohl einen hohe Säuregrad als auch eine hohe basische Reserve. Jahre später wurde der gleiche Effekt bei sich zersetzenden Acetat-Filmen in gepufferten Papier-Umschlägen beobachtet. Hoher Säuregehalt und ein hoher Pufferanteil fanden sich im gleichen Umschlagpapier.
Nachdem wir erklärt hatten, wie ein System mit statischen Pufferpartikeln und sich per Zufallsprinzip bewegenden sauren Gasmolekülen zu dieser Situation führt, rief ein Kollege spontan: „So ein fauler Kerl!“ (lazy dad im Englischen ist natürlich schöner). Er erklärte das dann so: der faule Kerl sitzt vor dem Fernseher und möchte auf keinen Fall irgend etwas von der Fußballübertragung verpassen (ersetzen Sie das durch Ihren Lieblingssport). Der faule Kerl, der Pufferpartikel, hat nicht die Absicht sich zu bewegen, außer das Haus brennt ab. Inzwischen rennen die Kinder, die sauren Gasmoleküle, wie wild durch das Haus. Es ist ihnen ganz egal wo sie sich bewegen, Hauptsache sie können weiter rennen. Nichts wird sich an diesem System ändern, außer wenn eines der Kinder dem Vater zu nahe kommt, der sich das Kind dann schnappen wird und ihm sagen „Stopp, hör auf im Haus herum zu rennen“. Es gibt sehr viele Wege in einem Haus auf denen man sich bewegen kann, die nicht in Vaters Nähe führen, und so werden sie nicht aufhören herum zu rennen, bis sie doch einmal die Kurve nicht erwischen und den Vater stupsen (Reaktion). Da der bequeme Vater nicht die Absicht hat, den Kindern nach zu rennen können er und die herumrennenden Kinder im gleichen Haus (Papier) koexistieren.
Anmerkung: auch andere feste Additive in Papier haben die gleichen Beschränkungen. In manchen Laboratorien verwenden wir zum Beispiel Aktivkohle auf gefaltetem Papier um die Luft zu filtern und diese Filter gehorchen mehr oder weniger den gleichen physikalischen Gesetzen, auch wenn es ein paar Unterschiede gibt. Die Filter haben Ventilatoren, die große Luftvolumen durch die Filter blasen, sodass die Molekularbewegung nicht auf die zufällige Bewegung der Moleküle beschränkt ist. Außerdem ist der Kohleanteil nicht auf wenige Prozent beschränkt – die Filter sind schön schwarz von der Kohle. Dennoch: bei einem geringeren Kohleanteil und ohne die Ventilatoren wäre der Effekt von den gleichen physikalischen Gesetzen bestimmt wie bei dem Puffer im gepufferten Papier.
So hat also gepuffertes Papier nicht den Effekt, den wir von ihm erwarten und das liegt an Naturgesetzen und nicht an einer falschen Rezeptur für das Papier.

-Doug

Douglas Nishimura
Image Permanence Institute
Rochester Institute of Technology!

Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt

Da waren’s 20…

Picture by Nico Kaiser http://www.flickr.com/photos/nicokaiser/
Bild von Nico Kaiser via flickr
Am 8. Juli riefen wir in die Welt, dass wir Übersetzer suchten. Die Reaktion war überwältigend. Als wir unseren Aufruf starteten, waren wir vier Autoren: Matthew Leininger, Anne T. Lane, Fernando Almarza Rísquez und ich. Wir hatten drei Übersetzer: Liliana Rêgo, Araceli Galán und Georgia Flouda.

Innerhalb von 1 1/2 Wochen wuchs unser kleines siebenköpfiges Team auf zwanzig Mitglieder an! Sie kamen aus fast allen Himmelsrichtungen und einer ganzen Bandbreite von Berufen:

Da sind die Museumskunde/Museologie-Studentinnen Patrícia Melo aus Portugal und Carolina Vaz aus Brasilien.

Ich bin sehr froh, dass wir auch einen professionellen Übersetzer an Bord haben: Salvador Martínez lebt in Spanien und verdient mit Übersetzungen Spanisch/Französisch und Spanisch/Englisch seinen Lebensunterhalt, uns hilft er aber kostenlos!

Dann sind da die großartigen Kolleginnen, die in den Berufen arbeiten, denen dieses Blog gewidmet ist: Maria O’Malley, ist Collections Manager/Registrar (Sammlungsmanagerin/Registrarin) am Southstreet Seaport Museum in New York, Lucía Villarreal ist Exhibitions Registrar (Ausstellungsregistrarin) am Museo del Prado in Madrid, Cleopatra arbeitet als Registrarin einer Fotosammlung an einem volkskundlichen Forschungsinstitut in Griechenland und Sylviane Vaucheret ist Documentation Officer for Natural History (Dokumentarin für die naturkundlichen Sammlungen) am National Museum of Ireland.

Dann haben wir zwei Kolleginnen aus dem Tätigkeitsfeld, das dem unseren in der zugrunde liegenden Philosophie, den Ansichten und Zielen am nächsten steht: Molly Hope ist Textilrestauratorin in New York und hat schon für das Ixchel Museum of Textiles in Guatemala übersetzt, Rosana Calderón ist Senior Conservator (leitende Restauratorin) am National History Museum des National Anthropology and History Institute in Mexico.

Besonders froh und stolz bin ich auf die vier Kolleginnen und Kollegen, die über den Zaun ihres eigenen Berufs geschaut haben und bereit sind, uns zu helfen. Museumsarbeit ist immer eine gemeinsame Anstrengung, egal, ob man in den Sammlungen, in der Museumspädagogik, im Ausstellungswesen oder im Marketing arbeitet:

Jiska Verbouw arbeitet als Wissenschaftsvermittlerin im Museum for Natural Sciences in Brüssel. Arina Miteva arbeitet für Smart Museum, eine Firma, die Apps für Museen entwickelt. Tegan Kehoe arbeitet als Museumspädagogin am Old South Meeting House in Boston. Phineas Chauke ist der Regional Marketing Officer bei den National Museums and Monuments of Zimbabwe.

Mit diesem großen und großartigen neuen Team werden wir neue Sprachen erschließen, wir gewinnen Niederländisch, Französisch, Russisch, Zulu, Shona und Shangaan dazu. Und wir werden weiterreisen zu neuen Galaxien… ups, falscher Film… neuen Geschichten, Artikeln und anderen hilfreichen Inhalten für Registrare, Sammlungsmanager, Depotverwalter, Magaziner, Dokumentare,… auf der ganzen Welt.

Wir werden auch ein neues Medium entdecken: Sie können uns auf Twitter folgen (http://twitter.com/RegistrarTrekDE). Hier werden wir auf neue Beiträge hinweisen und auch auf andere Dinge, die wir interessant finden.

Bleiben Sie dran!

Angela

Dieser Beitrag ist auch auf Französisch erhältlich, übersetzt von Sylviane Vaucheret

Übersetzer für Registrar Trek gesucht

Hallo da draußen!

Sieht so aus, als hätten wir sowohl verpasst, das erste halbe Jahr unserer Existenz zu feiern (das wäre am 1. Juli gewesen), als auch den 200sten Abonnenten unseres RSS-Feeds. Aber es ist ja nie wirklich zu spät zum Feiern, also:

Danke und alles Gute für unsere treuen Leser!

june

Wie Sie sehen, erreichen wir Registrare, Sammlungsmanager, Magaziner, Dokumentare, Studenten der Kunst, Kunstgeschichte, Geschichte, Museumskunde/Museologie und viele, viele andere Menschen um den ganzen Erdball, die sich für das interessieren, was hinter den Kulissen im Museum passiert.

Wie die Zahlen zeigen, hatten wir fast 10.000 Besucher, die fast 18.000 Seiten gelesen haben. Das ist großartig! Aber kein Grund, sich zurückzulehnen, eher im Gegenteil. Wie wir in unserem Eröffnungsbeitrag im Januar geschrieben haben, ist es unser Ziel, Menschen die Gelegenheit zu bieten, Dinge aus der Welt der Registrare in ihrer eigenen Sprache zu lesen. Um das zu erreichen, brauchen wir

SIE

Wenn Sie zwei Sprachen sprechen und etwas übersetzen möchten, schreiben Sie uns bitte unter story@museumsprojekte.de oder hinterlassen Sie einen Kommentar.
Wir erwarten nicht, dass Sie ALLE Artikel und Geschichten übersetzen. Wir suchen Leute, die unsere Beiträge lesen und dann sagen „Hey, das sollte in meiner Muttersprache verfügbar sein.“ und es dann übersetzen. Jede Sprache ist willkommen, aber besonders suchen wir Übersetzer in den Sprachen, die wir schon haben: Englisch, Spanisch, Deutsch, Portugiesisch und Griechisch.
Wir sind Enthusiasten, also können wir Ihnen dafür kein Geld anbieten. Was wir bieten können ist unsere Anerkennung und die Gelegenheit, in einem fantastischen multinationalen Team von Museumsenthusiasten zu arbeiten.

Bis bald!
Angela and Fernando

Der Bär im Aufzug

Picture (c) by Klaus Pichler
Bild (c) Klaus Pichler

Sind Zeitreisen möglich? Ich glaube, dass sie es zumindest in unserem Kopf sind. Ein Bild, ein Satz, ein Geruch und man ist plötzlich wo anders, einige Jahre zurück, durchlebt die gleiche Situation noch einmal. Diese plötzlichen Erinnerungen sind manchmal nett, manchmal furchtbar und manchmal nur witzig. Das letzte Mal ist mir das passiert, als ich das Bild eines Bären in einem Aufzug aus der Serie „Skeletons in the Closet“ von Klaus Pichler (siehe dazu seinen Artikel „Unterwegs mit Noahs Gehilfen„) gesehen habe.

Ich besuchte einige ehemalige Kollegen im Landesmuseum für Technik und Arbeit kurz vor der Eröffnung der Ausstellung „Kosmos im Kopf“. Ich drückte auf den Knopf für den Mitarbeiteraufzug und wartete. Die Tür des Aufzuges öffnete sich und ich machte einen Satz nach hinten. Eine gigantische Deutsche Dogge stand vor mir und starrte mich mit halb geöffnetem Maul an. Für einen Moment dachte ich, dass das eine ziemlich lächerliche Art zu sterben war, wenn auch für eine Museologin eine recht angemessene. Dann dachte ich noch einmal nach. Es war unlogisch, dass ein menschenfressender Hund den Aufzug benutzte, um Beute zu machen. Nach dem ersten Schock sah ich genauer hin und entdeckte, dass die Dogge nur ausgestopft war. Offensichtlich hatte man den Hund im Aufzug geparkt, solange man ihn auf der Ausstellungsfläche noch nicht brauchen konnte.

Ich beschloss, dem Hund im Aufzug Gesellschaft zu leisten. Er erinnerte mich an ein Vorkommnis, das einige Jahre früher stattgefunden hatte. Ich hatte gerade damit begonnen, Museumskunde zu studieren und versuchte mir immer noch klar darüber zu werden, welchen Weg ich im Museumswesen einschlagen wollte. Also machte ich ein Praktikum in den Naturkundlichen Sammlungen in Berlin-Charlottenburg. In der Werkstatt des dortigen Tierpräparators stand ein ausgestopfter Wolf, der so realistisch aussah, dass man ihn einfach anfassen musste, um sicher zu gehen, dass er nicht mehr lebte. Der Tierpräparator war ein wahrer Künstler. Er erklärte mir, wie man Tiere „ausstopft“ (einen Begriff, den er verwendete, um die laienhaften „Ausstopfer“ von denen zu unterscheiden, die ihr Handwerk und Fachgebiet ordentlich gelernt und studiert hatten). Bevor er irgendetwas mit dem toten Tier machte, versuchte er sich immer erst ein Bild von dem Tier zu machen, als es noch lebte. Ein Bild im umfassendsten Sinn des Wortes: er versuchte Bilder des lebenden Tieres zu bekommen, Videos, mit Leuten zu reden, die es gekannt hatten… Er erklärte mir, dass, wenn man das nicht macht, man nur ein Tier seiner Art präpariert. Wenn man ein bestimmtes Tier präparieren will, dieses ganz spezielle Tier, dann muss man seine Persönlichkeit kennen, ansonsten wird es niemand wiedererkennen. Und das ist wahr. Versuchen Sie es doch einmal selbst, wenn Sie das nächste Mal ein Naturkundemuseum besuchen. Ich verspreche Ihnen, dass Sie Tiere sehen werden, die einfach „richtig“, fast lebendig aussehen. Und dass Sie andere finden werden, die einfach „falsch“ aussehen, obwohl sie anatomisch korrekt präpariert wurden (Sie werden auch welche finden, die nicht einmal das sind, aber das steht auf einem anderen Blatt).

Seit diesem Praktikum habe ich eine sehr hohe Meinung von der Arbeit der Tierpräparatoren – und weiß auch, dass ich niemals die Geduld aufbringen würde, diese Arbeit zu machen.

Das Buch ‚Skeletons in the Closet‘, Fotos von Klaus Pichler, Texte von Klaus Pichler, Julia Edthofer und Herbert Justnik, Englische Ausgabe, ist jetzt erschienen und kann über die Homepage von Klaus Pichler bezogen werden.

Registrarwitze

Frage:
Was ist der Unterschied zwischen einem Registrar und einem Terroristen?
Antwort:
Mit dem Terroristen kann man verhandeln.

Frage:
Wie viele Registrare braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?
Antwort:
Einen. Wir halten die Glühbirne und die Welt dreht sich um uns.

Du könntest ein Registrar sein, wenn…

Das Registrars Committee of the American Alliance of Museums (RC-AAM) betreibt eine wunderbare Mailingliste. Ein Ort für Hilfestellungen, Einblicke, Hinweise… und manchmal auch zum Lachen. Neulich hat jemand angefangen, Dinge zu sammeln, die darauf hinweisen, dass man ein Registrar ist. Bisher sind schon weit über 50 Mails eingegangen, die den Satz „Du könntest ein Registrar sein, wenn…“ zu Ende führen. Viel zu gut, um nur im geschlossenen Kreis zu bleiben. Genießen Sie es und fühlen Sie sich frei, weitere Ergänzungen in der Kommentarspalte einzutragen.

Du könntest ein Registrar (Depotverwalter, Magaziner, Museologe, Sammlungsmanager) sein, wenn…

...your mother got this mug for you for your birthday...
…Deine Mutter Dir diese Tasse zum Geburtstag schenkt… (Aufschrift: „Sie wollen meine Transportkisten WOHIN stellen???“)

[001] …Dir erst auf dem halben Weg nach Hause auffällt, dass Du noch Nitrilhandschuhe an hast.

[002]…Dein Auto schon dazu verwendet wurde, Longrifles (amerikanische Vorderladergewehre, Anm. d. Übers.) aus dem 19. Jahrhundert, den Säbel eines Artilleristen aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg und die zerfallenden Stücke einer Holzbohlenstraße zu transportieren.

[003]…Deine Arbeitsklamotten immer Gefahr laufen, von rußbedeckten Pflügen, losen Nägeln oder öligen Maschinenteilen ruiniert zu werden.

[004]…Du Dich schon an säurefreiem Karton, geriffeltem Polypropylen, Stahlböden und Zeichenschienen geschnitten hast.

[005]…Du Dich immer rückversicherst, dass Deine Tetanus-Impfung noch aktuell ist.

[006]…Du ganz genau auf Deine persönlichen Finanzen achtest, Dir aber überhaupt nichts dabei denkst, 30 $ für eine Verpackung für ein Objekt auszugeben, das nur 5 $ wert ist.

[007]…Du Dich zwingen musst, Dinge in einem Antiquitätenladen oder im Ramschladen anzufassen.

[008]…Du Dir „Independence Day“ ansiehst und bei der Zerstörung von Washington D.C. als allererstes an die Sammlungen im Smithsonian denkst!

[009]…Du eine Versicherungssumme von zehn Millionen für Kleingeld hältst.

[010]…Du Dir einen Katastrophenfilm reinziehst und Dein erster Gedanke ist: aber das Gemälde da gehört nicht in dieses Museum… ob es wohl ausgeliehen ist?

[011]…Du Dich dabei ertappst, dass Du Namen und Daten auf Deine persönlichen Fotos schreibst, nur, falls jemand sie später mal findet.

[012]…Du Deine gesamte Korrespondenz nach Datum sortierst und dann an dem Ort in Deinem Haus lagerst, der die besten klimatischen Bedingungen aufweist.

[013]…Du davor zurückschreckst, Deinen eigenen Schmuck ohne Handschuhe anzufassen.

[014]…Du Schutzfolie aus Mylar unter allen Teilen Deiner Privatsammlung zu Hause hast.

[015]…Du absolut nicht verstehst, warum Leute nicht verstehen, dass man zwei Paar Scheren zuhause braucht: eine für Klebeband und eine für nicht klebende Bänder (und natürlich liegen auf der Anrichte auch Schneidmesser für klebende Materialien und nicht klebende Materialien).

[016]…Du zwei Paar Scheren hast, auf einer steht „für klebende Materialien“ und auf der anderen eine Todesandrohung für den Fall, dass jemand es wagt, damit klebende Materialien zu schneiden.

[017]…Dich der Stauplan für einen Lastzug völlig aus dem Häuschen bringen kann.

[018]…Dein liebstes Geburtstagsgeschenk (das Du Dir unter Angabe der exakten Bestellnummer gewünscht hast) eine Archivbox mit Metallecken und säurefreier Seidenpapiereinlage für Deine Privatsammlung ist.

[019]…Du Dich schuldig fühlst, wenn Du Business Class fliegst, weil Du als Kurier ein Kunstwerk begleitest, aber Dich ärgerst, dass Du Touristenklasse fliegen musst, wenn Du kein Kunstwerk dabei hast.

[020]…Du vor Freude außer Dich gerätst, wenn Dir der Restaurator, der an einem alten Möbelstück arbeitet berichtet, dass er einige alte Fäden des ursprünglichen Bezugsstoffes an einem alten Nagel gefunden hat.

[021]…Du ein Eingangsregister für alle Deine DVDs/Blu-Rays hast, ein weiteres für CDs und noch ein anderes für Bücher.

[022]…Du alle Ausleihen der eben erwähnten Güter (siehe [021]) anhand dieses Registers verfolgst.

[023]…Du Deine eigene Mutter ausschimpfst, wenn Du sie dabei erwischst, wie sie Familienfotos mit einem normalen Kugelschreiber beschriftet statt mit dem schönen Rapidographen, den Du ihr gekauft hast.

[024]…Deine Kinder mit anderen Kindern schimpfen, wenn die im Museum etwas anfassen.

[025]…Du alte Familienurlaubsbilder aus dem Müll rettest, wo Deine Mutter sie entsorgt hatte, nachdem sie sie gescannt hatte.

[026]…Du eine Ausstellung besuchst in der keine Leihgaben aus Deinem Museum zu sehen sind und Du als erstes den Thermohygrographen überprüfst.

[027]…es Deine „selbstlose Tat des Tages“ ist, die sich ablösenden Ecken einer Beschriftungstafel wieder festzurubbeln und Du hoffst, dass, wenn das in Deinem Museum passiert, ein anderer Registrar das gleiche für Dich tut.

[028]…Du bis ins Detail beschreiben kannst, wie großartig die Passepartouts und/oder Ausstellungstechnik war, aber Du Dich nicht mehr an die Kunstwerke erinnern kannst, wegen denen Du die Ausstellung eigentlich besuchen wolltest.

[029]…Du als Kind alle Gegenstände in Deinem Puppenhaus inventarisiert und vermerkt hast, wie viel sie gekostet haben oder ob es ein Geschenk eines Familienmitglieds war.

[030]…Du eine Sonderausstellung mit den Gemälden Deines Lieblingskünstlers nicht genießen kannst, weil Du nur die Probleme mit dem Erhaltungszustand siehst, die dringend dem zuständigen Registrar gemeldet werden sollten.

[031]…Du Dir Lastwagen / Unternehmen, die Klimatransporte anbieten notierst, während Du eine Spritztour machst.

[032]…Du Dich dabei erwischst, wie Du die Kunstwerke Deines Kindes vorsichtig auf der Rückseite in der unteren rechten Ecke mit einem weichen Bleistift beschriftest.

[033]…Du entsetzt „Nicht anfassen!“ schreist als drei Kinder einen Elchkopf in einem Gebrauchtwarenladen streicheln, weil Du todsicher bist, dass dieses Ding mit Arsen behandelt ist.

[034]…Deine Freunde und Familie es aufgegeben haben nach Deinem Liebesleben zu fragen und statt dessen jedes Gespräch mit „Aaaalso, an was für einer Ausstellung arbeitest Du gerade?“ eröffnen.

[035]…wenn Du privat umziehst versiehst Du jeden Umzugskarton mit einer Nummer, Standort und einem Farbcode (der Farbcode wird in den Räumen Deines neuen Domizils fortgesetzt), Warnsymbole und/oder Warnhinweise UND hast eine ausführliche Liste mit allen Gegenständen und in welchem Karton sie verpackt sind. So geht das Auspacken kinderleicht und man hat schon für den nächsten Umzug eine Schätzung für die benötigten Umzugskartons (zuzüglich eines Prozentzuschlags für den Zuwachs während der kommenden Wohnperiode).

[036]…Wenn Du ein neues Museum besuchst, bittest Du deren Registrar um eine Depotführung und bist davon begeisterter als von den Ausstellungsstücken.

[037]…Du ein Paar zusätzliche saubere Baumwollhandschuhe in Deiner Handtasche hast, nur für den Fall des Falles und darüber tatsächlich schon froh warst und sie gebraucht hast.

[038]…Du ein Museum besuchst und nur das Depot und die Anlieferungsfläche siehst, aber nicht die öffentlich zugänglichen Räume.

[039]…Du einen Bleistift hast, der nur zum Gebrauch durch den Registrar und ausschließlich für den Registrar bestimmt ist. Wer ihn ausleihen möchte, muss ein Pfand hinterlegen und eine Leihgebühr bezahlen.

[040]…Du das Maßband, das sich in Deiner Handtasche neben dem Lippenstift befindet, häufiger brauchst als den Lippenstift.

[041]…Dein Sohn eine Inventarnummer auf einem Ausstellungsstück sieht und Du es ihm und einem halben Dutzend anderer Leute erklärst, die sie auch gesehen haben.

[042]…Du auf eine Ausstellung gehst und Du ganz nah an die Plexiglasvitrinen gehst um zu sehen, ob da Bläschen an den Rändern sind… und ob die Hauben mit Sicherheitsschrauben befestigt sind!

[043]…Dir die Kunst gar nicht so sehr auffällt, weil Du auf die Lichtleiste starrst und Dich fragst, ob da zu starke Lampen drin sind.

[044]…Du ein bisschen zu nah an das Kunstwerk herangehst, nur um zu sehen, ob der unaufmerksame Aufseher mit seinem Handy Dich zurechtweist… und Du etwas zu ihm sagst, wenn er das nicht tut! (Lasst niemals zu, dass man behauptet, dass ein Registrar nicht den Autoritäten die Stirn bietet, wenn das notwendig ist!).

[045]…Du eine Ausstellung im Ausland besuchst und Du anfängst, einem Familienmitglied die Methoden beschreibst, wie man ein Objekt präsentiert oder einpackt und Du Dich umdrehst und feststellst, dass 25 andere Menschen versuchen, unauffällig mitzuhören. Dann wird ihnen klar, dass Du es bemerkt hast und sie beginnen Fragen zum Objekt und zur Museumsarbeit zu stellen. Bald hast Du eine größere Gruppe als die offizielle Führung und Du kriegst Ärger, weil Du die Aufmerksamkeit von den „bezahlten Profis“ ablenkst.

[046]…Du einen eigenen Stapel säurefreier Umschläge hast, den Du vor dem Rest der Mitarbeiter geheim hältst, damit sie für Deine Unterlagen bei Neuerwerbungen und Leihanfragen zur Verfügung stehen.

[047]…Du Deine Unterlagen durchgehst und jeden verfluchst, der rostige Büroklammern, Gummibänder und andere Befestigungsmaterialien verwendet hat, die Dir jetzt Probleme bereiten.

[048]…Dir von Mitarbeitern gesagt wird, dass die Kurierfahrt mit einem Kunstwerk doch viel Spaß machen wird und Du nur mit den Augen gerollt hast.

[049]…Du Dich an die Nomenklatur (inklusive der Kommaregeln) hältst, wenn Du anderen Leuten Dinge beschreibst – seien es nun Museumsobjekte oder nicht.

[050]…Du, nachdem Du zahllose ganz klar bezeichnete Scheren verloren hast, eine Schere in Deinem Aktenschrank versteckst. Das sagst Du nur Deinem Praktikanten und hebst hervor, dass auf diese Schere aufzupassen eine seiner wichtigsten Aufgaben sein wird.

[051]…Du mit Dir kämpfst, dem Kellner nicht zu sagen, dass er bitte weitergeben soll, dass die Drucke an der Wand auf einem säurehaltigen Passepartout aufgebracht sind und nach einigen Jahren unter direkter Sonneneinstrahlung verblichen sein werden. Natürlich erwähnst Du das aber trotzdem gegenüber allen Teilnehmern des Essens.

[052]…Du großen Anstoß daran nimmst, dass man Dich als „Kurator“ bezeichnet und darauf bestehst, dass Dein Partner, Deine Familie und jeder im Umkreis von zwei Metern weiß, dass Du ein Registrar bist und was genau Du machst.

[053]…die Aufsichten sich um Dich herumdrücken, wenn Du in einem Ausstellungsraum bist, weil Du Dich niederkauerst und vor und zurück läufst, weil Du versuchst, ein Streiflicht zu bekommen, um irgendwelche schadhaften Veränderungen an einem Gemälde zu entdecken.

[054]…Du genau sagen kannst, wo genau sich ein Knochenfragment in einer Sammlung von mehreren tausend Stück befindet, und zwar auf Regalbrett und Kartonnummer genau, ohne in der Datenbank nachsehen zu müssen, aber Du beim besten Willen Deine Schlüssel, Deinen Ausweis oder Deine Geburtsurkunde nicht zu Hause auftreiben kannst.

[055]…Du die kürzeste Stellenbezeichnung im ganzen Museum hast, aber die meiste Zeit brauchst, um zu erklären, was Du tust.

[056]…Du Dein Kind als 2012.1 bezeichnest.

[057]…Du vergisst, beim Einkaufen Deine Lieblingskekse mitzubringen, aber Dich mit Leichtigkeit an die 100 letzten Neuerwerbungen in der richtigen Reihenfolge erinnern kannst.

[058]…Dein Chef Dich anruft und fragt, ob das Museum ein XYZ gebrauchen kann und Du antwortest: „Wir haben schon eines und es ist auf A17, drittes Brett, halbrechts“ ohne in die Datenbank zu schauen.

[059]…Dein Dorfpfarrer Dich anruft, um Dir mitzuteilen, dass er es zu schätzen weiß, dass Du am „Bingo Mittwoch“ im Altersheim aushilfst, aber ob Du bitte damit aufhören könntest, eine ganze Liste von Objekten herunterzubeten, nachdem Du „G 32“ gerufen hast?

[060]…Du, wenn Du bei Freunden oder Verwandten zu Besuch bist, erst einmal überprüfst, ob alle Bilder gerade hängen (und dann gedanklich alle Schäden oder Klimaprobleme notierst).

[061]…Du versucht bist, eine spezielle Verpackung mit passender Aussparung herzustellen, wenn Du Weihnachtsgeschenke an außerhalb lebende Verwandte schicken willst.

[062]…Du tatsächlich UV-Folie auf Deine Fenster daheim geklebt hast.

[063]…Du ein vollständiges Zustandsprotokoll für den persönlichen Kram anfertigst, den Du über Ebay verkaufen willst.

[064]…die Aufsicht Dir in jedem Museum das Du besuchst sagen muss, dass Du von der Vitrine, dem Gemälde, dem Objekt wegbleiben sollst (obwohl Du ja nur sehen willst, wie es angebracht wurde).

[065]…Du Deinen Sommerurlaub mit dem Tabellenkalkulationsprogramm organisierst, gegenreferenziert mit einem Ringordner.

[066]…Du in ein Restaurant mit Tierköpfen an den Wänden kommst und Dich weigerst, den Tisch direkt unter einem zu nehmen, weil Du WEISST, dass der mit Arsen behandelt wurde. (wirklich passiert)

[067]…Listen, die nach einem anderen Kriterium als Erwerbungsdatum oder Inventar- (oder Leih- oder temporäre) Nummer geordnet sind, Dich verwirren.

[068]…Du einen Blogeintrag/Schimpftirade über Künstler, die ihre Werke selbst verpacken, schreibst.

[069]…einem in der Sammlung „aufgetauchten“ Objekt wieder seine ursprüngliche Inventarnummer zuweisen zu können das Highlight Deiner Woche/Deines Monats/Deines Jahres ist.

[070]…es Dir einen Kick gibt, eine gut gestaltete und verarbeitete Transportverpackung zu sehen.

[071]…Du Deine Bleistiftsammlung in einem Tabellenkalkulationsprogramm katalogisiert hast und Du die Bleistifte immer nutzt, bis nur noch ein kleiner Stummel übrig ist, bevor Du sie „in den Ruhestand“ schickst (Equivalent zu Deakzise!).

[072]…Du den Museumsdirektor in „Nachts im Museum“ liebst, weil er das sagt, was jeder Museumsmitarbeiter über Besucher in seinen Bart murmelt.

[073]…Du freiwillig anbietest, dass Du hunderte von Familienfotos und Dokumenten sortierst, katalogisierst und scannst, sie dann auf Flashspeichern unter den Familienmitgliedern verteilst und sie (natürlich) an ein Archiv spendest.

[074]…Du Dir einen eigenen PH-Wert-Teststift anschaffst, um Deine persönliche Sammlung von Schönschrift- und Buchdruck-Papier zu überprüfen.

[075]…Du Dich dabei erwischst, wie Du das Silber und die Porzellanteller auf einer Dinnerparty umdrehst, um nach Herstellermarken zu schauen.

[076]…Du Deine Freunde und vor allem Deine Mutter dadurch schockierst, dass Du die Nachteile und Vorteile der Fahrerkabinen von Peterbilt, Kenworth und Volvo aufzählst, Kühlfahrzeuge erwähnst (das finden sie immer spannend) oder die Länge und Höhe von Anhängern durch Augenschein nennen kannst.

[077]…Du Deine Mutter schockierst und Deine Freunde beeindruckst, wenn Du ihnen Deine Fahrerlaubnis für den Gabelstapler zeigst.

[078]…Dir, wenn Du auf Familienurlaub bist, zahllose LKW-Fahrer zuwinken und Dich mit Deinem Namen ansprechen.

[079]…Du so viel Klebeband für jede Kiste bei einem bevorstehenden Familienumzug verwendest, dass jemand Dir (mehrfach!) sagen muss, Du sollst nicht so viel Klebeband verbrauchen. Man musste es mehrfach wiederholen und mehrfach fahren, um mehr Klebeband zu besorgen.

[080]…Du jede Kiste (des in [079] erwähnten Umzugs) mit einem Buchstaben und einer Nummer auf allen Seiten und Ecken versiehst, die mit einem Raum im Haus oder einem Thema korrespondiert. Du hast selbstverständlich eine Kladde mit der Kistennummer und einer Liste des Inhalts, um alles leicht wiederfinden zu können.

[081]…Du sagst der Umzugsfirma wie sie die Möbel und die Kisten tragen, verzurren und stapeln sollen.

[082]…Du ordnest Deine DVD Sammlung alphabetisch, hast alle Deine Bücher katalogisiert und nach Themen geordnet und Deine Original „Krieg der Sterne“ Sammlung ist katalogisiert und fotografiert. Ok, das macht mich vielleicht nur zum Nerd! : )

[083]…Du hast eine Farbtafel für alle Deine Nagellackflaschen. (Meine Mutter hat mir mal gesagt, das sei ein bisschen krank. Ich denke, ich bin einfach extrem gut organisiert!)

[084]…Du versuchst, Tastenkombinationen für die Datenbank bei Deinen Google-Recherchen anzuwenden. Ich bin nicht mal ein Registrar und erwische mich immer noch dabei, wie ich CTRL-F nach jedem Suchauftrag drücke, statt ENTER wie jeder normale Mensch 😛

[085]… Dein Ehemann ertappt Dich dabei, wie Du SQL-Ausdrücke vor Dich hin murmelst während Du fährst, weil das die beste Zeit ist, über Programmierprobleme mit den Reportformaten nachzudenken.

[086]…Du bist ein „Informationskanal“.

[087]…Du in ein Restaurant gehst und Dein Ehemann „Oh-oh“ sagt, weil einige Bilder an der Wand schief hängen und er genau weiß, dass man euch in einen anderen Bereich setzen muss, sonst wirst Du Deine Wasserwaage (in Handtaschengröße) zücken.

[088]…Du Baumwoll- und Nitrilhandschuhe in jeder Tasche von jedem Kleidungsstück zu finden scheinst, das Du besitzt.

[089]…Du Dir einen Spaß daraus machst, sichtbare Inventarnummern auf Ausstellungsstücken in anderen Museen zu finden.

[090]…Du Dich dabei erwischst, wie Du die Schriftart auf Objektbeschriftungen ansiehst und wünschst, Du wüsstest, wo Du sie herbekommen könntest (aber Du vergisst dabei, den Text zu lesen).

[091]…Du ins Gerichtsgebäude gehst, um Deiner Bürgerpflicht als Jurymitglied nachzukommen, durch den Metalldetektor gehst und man Dich herauszieht, um den verdächtigen Metallgegenstand in Deiner Handtasche zu untersuchen… der sich als Bandmaß herausstellt. (wahre Geschichte)

[092]…Du eine Straße entlangfährst, dabei die Fahrerkabinen der LKWs inspizierst und plötzlich rufst „Ooooh, das ist ein wirklich großes Führerhaus, ich wette, die haben ein großartiges Schlafabteil da drin!“

[093] …Du im Gepäckraum reist, um ein Kunstwerk auf Leihe zu begleiten und fünf Stunden in einem dreckigen, heißen Lagerhaus auf die Zollabfertigung wartest, neben der Kiste hockend, gähnend und grummelnd (wie die Katze auf der Tasse), eine Tasse brauner Flüssigkeit trinkend, die nur ganz entfernt an Kaffee erinnert.

[094]…Du hast in Deinem Auto Möbeldecken, Luftpolsterfolie, Dartek und ein Maßband, nur für den Fall der Fälle. Ja, mein Ehemann denkt, dass ich ein bißchen… naja, ernsthaft bin.

[095]…Du Käfer in der Käfersammlung findest…

[096]…Du einen Satz schreiben kannst, in der die Mehrzahl der Wörter aus Abkürzungen besteht.

Du könntest mit einem Registrar verheiratet sein, wenn…

[001]…Du entsetzt bist, wenn die Jungs bei „Pawn Stars“ (Amerikanische Reality-Serie, die sich um die Inhaber eines Pfandleihhauses dreht – Anm. d. Übers.) die erste Ausgabe von „Spiderman“ mit bloßen Fingern anfassen.

Du könntest Registrare ausbilden, wenn…

[001]…Du sorgsam alle diese Kommentare in ein Dokument zusammenfasst, sie auf säurefreiem Papier ausdruckst und sie in der ersten Stunde als Ergänzung der Lerneinheit Was ein Registrar den ganzen Tag macht einsetzt.

[002]…Du feststellst, dass Dein Volontär oder Dein Praktikant in der Datenbank eine Datierung mit „1936, geschätzt“ angibt und Du ihn fragst, warum er „geschätzt“ hinter eine so exakte Datierung schreibt und er antwortet:
„Also, dieser Typ wurde 1936 hergestellt, aber ich hatte noch nicht die Möglichkeit, die Seriennummer mit den Herstellerlisten abzugleichen, also ist es eine Schätzung, richtig?“
Und Du nickst, drehst Dich um und unterdrückst das Verlangen auszurufen „Das ist Mamas Junge!“

Dieser Beitrag ist auch auf italienisch erhältlich, übersetzt von Silvia Telmon.