Von Brett Dion
Wie alles begann
Vor diesem Zeitpunkt hatte ich vier Jahre lang ruhig vor mich hin die dreidimensionalen Objekte des NYTM (New Yorker U-Bahnmuseum) katalogisiert. Dabei stieß ich auf Werkzeuge unbekannter Herkunft und auf Teile aus dem weiteren Geschäftsbereich der Städtischen Verkehrsbetriebe. Es war immer ein großes Vergnügen, den allgemeinen historischen Zusammenhang und den Kontext heraus zu finden. Ein oder zwei konkrete Fakten heraus zu bekommen hatte für mich als gelernten Archivar eine große Bedeutung, aber ich ging auch zum Mittagessen oder fuhr abends nach Hause und dachte über den Schienenarbeiter nach, der mit einem Sechskantschlüssel arbeitete, der so dick war wie mein Arm oder über den Ingenieur, der Tests zur Leitfähigkeit einer Stromschiene machte.
Rob Walker rief mir alle diese Spekulationen wieder ins Bewusstsein. Ich konnte mir gut eine formelle oder informelle Schreibgruppe vorstellen, platziert in einem Raum mit einigen der unbekannteren und abstrakten Objekte und daneben einigen der kultigen und allgemein mit der Geschichte der New Yorker U-Bahn verbundenen Gegenstände um die Personen dann zu einem „Geschichten-Slam“ zu animieren. Ich kam von dieser AAM-Offenbarung zurück und erzählte einigen wenigen in der Verwaltung und in der Pädagogik und Programmentwicklung davon. Ich sah es nicht als meine Aufgabe an, ein solches Programm selbst durch zu führen, ich wollte es aber unterstützen. So erwähnte ich es mehrere Monate lang hin und wieder bei den zuständigen Leuten, um die Idee am Leben zu halten.
Das Projekt nimmt Fahrt auf
Das war meine Gelegenheit, auf die Frage nach Programmideen zu antworten. Da ich schon einige im Hinterkopf hatte und sie ganz unverbindlich mehrfach angesprochen hatte, war es nicht schwer, sie zu präzisieren, sodass sie zu denen gehörten, die ausgewählt und zu Papier gebracht wurden. Eine davon verschmolz meine Kenntnisse der Museumsobjekte mit dem „Significan Object“- Projekt und Foren für Geschichten-Erzähler, wie etwa „The Moth“.
Teilnehmer finden
Im Frühherbst trafen sich die Sammlungsmitarbeiter mit Julia und wir einigten uns darauf für den 12. November schreibende Studenten, Museumsmitarbeiter, Schreibgruppen, Improvisations-Schulen und Theater und die Freunde des NYTM ein zu laden. Da wir nur wenige Wochen bis zu dem Termin am 12. November 2014 hatten, der für die Beteiligten kostenlos sein sollte, erreichten wir mehr Aufmerksamkeit und erhielten mehr Anmeldungen indem wir Bilder verschiedener Objekte und alter Aufnahmen auf die Tumblr-Seite des Museums stellten, um Einsendungen schon im Vorfeld zu bekommen. Damit konnten auch Personen teilnehmen, die sich nicht in der Lage fühlten vor Ort zu improvisieren oder laut vor zu lesen. Diese anfänglich publizierten „Totems“ und die 25 weiteren für die folgende „Pop-Up-Ausstellung“ im Museum wurden von einem spontan gebildeten Produktions-Team aus Mitarbeitern des Hauses ausgewählt.
Die Abendveranstaltung
Das improvisierte Schreiben von Beschriftungsschildern war ein wunderbarer Auftakt und sorge dafür, dass die Kreativität aller ins Fließen kam. Einige Gäste nahmen sogar die größere Aufgabe war, ihre hier entstandenen Entwürfe für Kurzgeschichten vor zu lesen, einige der vorher eingereichten Arbeiten wurden ebenfalls vorgetragen.
Die Besucher mit einbeziehen – und die Mitarbeiter
Wir fanden ein wunderbares und anpassungsfähiges Muster für Fortsetzungen dieses Programms. Ich tendiere dazu, mit einem Schreibkurs auf Grundstudiums-Ebene zu kooperieren. Damit bekämen wir einen Besucherstamm mit Vorbildfunktion der es schon gewöhnt ist, Ideen und Fragmente von Geschichten mit einander zu teilen. Dann können weitere Kontakte darauf aufbauen.
Nachhaltig war für mich die Erfahrung aus erste Hand, dass eine große Gruppe von Museumsmitarbeitern zu diesem Event zusammen fand. Auch wenn wir das nie wieder machen würden wäre ich doch sehr stolz auf die Gelegenheit zur Teambildung, die aus diesem Programm-Vorschlag erwuchs. Museen könnten oft nur einen Teil Ihrer Sammlungen zeigen, aber wir wissen, dass Neugier darauf besteht. Unzweifelhaft sind die Sammlung und das Archiv die Abteilungen mit dem größten Informations-Inhalt, aber die Mitarbeiter hinter dden Kulissen bekommen davon oft nicht viel mit. Hausintern zeigt mir das Projekt, dass die nie genutzte Neugier und Kreativität unserer vielseitigen und zuverlässigen Mitarbeiter ausgewertet und zur Programmgestaltung verwendet werden kann.
Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt.
Terrific program and great way to channel public interest, and put collections into circulation in new ways.