Eines Tages zeigte mir ein Kollege ein kleines, blaues, blinkendes Ding.
„Was ist das?“ fragte ich.
„Ein Arduino.“ sagte er.
„Was ist denn ein Arduino?“
„Es ist ein phantastisches kleines Ding! Es ist ein Dings, das Dinge tun kann. Es kann ALLES machen!“
Tatsächlich konnte es in dem Moment, als er mir es zeigte, nur eine kleine rote LED blinken lassen. Aber als ich mich näher damit befasste, entdeckte ich, dass man tatsächlich alles mögliche damit anstellen konnte, vom Auslesen von Sensoren bis zum Ansteuern eine Elektromotors und alles, was man sich dazwischen vorstellen kann. Als ich sah, dass jemand damit das Computerspiel Tetris in einem Kürbis umgesetzt hatte (https://www.youtube.com/watch?v=8PCp5xk-9Qo), hatten sie mich. Ich musste so ein Ding haben!
Zugegeben, die Momente, zu denen man als Sammlungsmitarbeiter ganz dringend ein Tetris im Kürbis braucht, sind eher rar gesäht. Es gibt aber eine ganze Reihe von Anwendungen, die denkbar, nützlich und – im Gegensatz zu einem Computerspiel in einem Kürbis – auch nicht allzuschwer zu realisieren sind.Wie wäre es zum Beispiel mit einem Alarmton, der ertönt, wenn es viel zu hell im Ausstellungsraum ist und jemand die Vorhänge zuziehen sollte? Oder einem Klimaschreiber, der Temperatur und Feuchte in einem Depot überwacht und auf eine SD-Karte sichert? Hat man noch ein Netzwerk oder gar W-LAN verfügbar, wird es erst richtig interessant. Denn dann kann man sich die Klimadaten sogar direkt im Internet ansehen und sich Warnungen über Twitter oder Email schicken lassen, wenn jemand das Licht einschaltet oder ein Klimawert eine kritische Marke überschreitet.
Der Vorteil des Arduino ist, dass man solche Projekte selbst realisieren kann, und das zu einem günstigen Preis. Es erfordert natürlich, dass man sich mit der Materie auseinandersetzt, aber man muss, im Vergleich zu früher, kein Elektronik-Experte sein. Die wenigen notwendigen Komponenten bekommt man im Internet und dank einen großen, weltweiten Gemeinschaft, die sich dem Open-Source-Gedanken verschrieben hat findet man zu fast jedem Problem irgenwo eine Anleitung oder gar ein fertiges Programm, das sich mit ein wenig Nachdenken und Herumprobieren auf die eigene Situation anpassen lässt.
Da ich in letzter Zeit viel privat mit diesem „Ding, das Dinge tun kann“ herumprobiert habe, werde ich das Blog nutzen, um ab und an eines dieser Projekte, die etwas mit der Museumsarbeit zu tun haben, zum Anschauen und Nachbauen zu präsentieren. Unsere nicht so sehr an Technik interessierten Leser werden mir das hoffentlich verzeihen. Vielleicht bekommt die eine oder der andere ja sogar Lust, sich doch ein wenig näher mit der Welt der Mikrocontroller zu beschäftigen…Für den Anfang finde ich die Komplettpakete ganz hilfreich, die neben einem Arduino gleich eine ganze Reihe von nützlichem Zubehör wie Widerstände, Sensoren und LEDs enthalten, so dass man direkt mit dem Experimentieren loslegen kann. Kaum etwas ist so frustrierend wie das Fehlen einer Kleinigkeit gleich zu Beginn des Lernens, und wer hat schon eine perfekt eingerichtete Elektronik-Bastelwerkstatt zu Hause? Meistens sind in diesen Paketen auch die ersten einfachen Experimente beschrieben, die nachzubauen sich empfiehlt. Neben einem generellen Verständnis für die Materie bekommt man so auch eine Vorstellung davon, was alles machbar ist, sei es ein Tetris im Kürbis oder eben ein Datenlogger.
Und eines kann ich Ihnen versprechen: Wenn Sie es zum ersten Mal geschafft haben, dass eine kleine, rote LED genau nach Ihren Vorgaben blinkt, haben Sie ein Gefühl, als hätten Sie soeben neues Land entdeckt…
Angela Kipp
Dieser Beitrag ist auch auf russisch erhältlich, übersetzt von Helena Tomashevskaya.
Any thought of posting instructions for the do-dads that you make? I have an Arduino user in-house (one of my kids) and if I was able to just hand him instructions and a bribe (most likely more parts or coffee!) he’d probably make them for me.
I can also see this as a great source of projects for a teen group at a museum or maybe the local library.
Oh the possibilities!
Yep, next up will be a step-by-step guide for a logger that logs to SD card. Hope your in-house expert will approve – although I’m pretty sure it’s too simple for him. 🙂
Fantastic!
Is that really a q-tip (cotton swab) sticking up out of the little gadget you made? My dad would have been all over the Arduino. If he were still here among us, there would have been blinking lights all over the house, in the car, who knows, fastened to the cats. Sounds like great fun.
Oh no, it’s a very special, cozy restart-device! No, actually it’s a q-tip. This logger was an urgent call from our conservators in need of a logger and when I made a case for it I realized that it was impossible to reach the restart button inside without having to take the whole thing apart. I first drilled a hole in the case so you could restart it with a pencil (remember the old days, when this was the way you could restart a PC?). Re-considering that you probably don’t have a pencil at hand when you need it the most I searched for some replacement for the pencil and the first thing I found was a q-tip. I glued a small plactic piece on the other side of the q-tip so it hits the button reliably. In addition I think „just hit the q-tip for restart“ is a great thing to read in a user’s manual. 😉