Vahinko tulee viisaallekin.
Auch der Kluge erleidet Schaden
Finnisches Sprichwort
Die letzten Sitzungen des ersten Tages, bescherten uns zwei Sprecher, die sich im Aussehen und in der Art ihrer Präsentationen sehr unterschieden, die aber unbedingt an einem Strang ziehen, wenn es darum geht verlorene Kunstwerke zurück zu bringen: Christopher A. Marinello, der Direktor und Gründer von Art Recovery International and Rune Sivertsen, Kriminalhauptkommisar der Norwegischen Polizei. Der beredte Rechtanwalt und der beherzte Gesetzesvertreter sprachen und wir lauschten ihnen in den nächsten eineinhalb Stunden wie gebannt.
“Wer stiehlt Kunst?” fragte Chris Marinello zu Beginn seiner Präsentation “Verlorene und wiedergefunden Kunst”. Er stellte klar, dass Kunstdiebe keineswegs so sind, wie sie in Hollywoodfilmen wie „Die Thomas Crown Affäre” oder in „Entrapment (dt. Verlockende Falle)“ gezeigt werden. Es ist nichts romantisches oder heroische an ihnen, sie sind ganz gewöhnliche Kriminelle, der gleiche Typ von Leuten, die auch Brieftaschen klauen.Kunstdiebstahl ist eine „Industrie“, die 6 Billionen Dollar im Jahr umsetzt. Aber wie viele von den „guten Jungs“ gibt es, um diese Diebstähle zu verfolgen? Marinello hatte Zahlen: in Italien gibt es einen Beamten für Kunstdiebstahl auf 200.000 Einwohner, in Großbritannien einen auf 15 Millionen und in den USA sogar nur einen für 20 Millionen Bürger. Nur 15 % der Kunstwerke werden je wieder entdeckt. Darum ist es, nach Marinellos Meinung, wichtig Hilfe im privaten Bereich zu bekommen.
Er stellte die Datenbank „Art Claim“ für gestohlene, geraubte und vermisste Kunstwerke vor. Die Idee ist, dass Museen und Sammler ihre Objekte dort registrieren lassen können, ehe ihnen etwas passiert. Das macht deutlich, wer der rechtmäßige Besitzer ist und Kunsthändler können dort, um sicher zu gehen, dass es nicht gestohlen wurde, die Datensätze kontrollieren, wenn ihnen ein Kunstwerk angeboten wird. Auch die Polizei kann die Datenbank heranziehen, wenn sie ein Kunstwerk finden, zum Beispiel nach einer Razzia.
Ein andere Bereich der Arbeit von Artcovery sind die Verhandlungen bei Restitutionsfällen. Chris sprach von einigen besondere schwierigen Fällen, u.a einem aus dem Gurlitt-Kunst-Fund. Man kann sich die Schwierigkeiten lebhaft vorstellen bei den Verhandlungen, wenn etwas als legal und gesetzeskonform erworben erachtet wird und doch, unter moralischen Gesichtspunkten, seinem früheren Besitzer noch gehört. Wie überzeugt man jemanden davon, ein Kunstwerk ohne finanzielle Kompensation zurück zu geben, nur um die richtige Sache zu tun und um eine Unrecht lang vergangener Zeit auszugleichen?
Dann betrat Rune Sivertsen das Podium und berichtete von dem Raub des „Schrei“ und der „Madonna“ aus den Munch-Museum 2004. Wir waren ganz Ohr, als der Polizeioffizier die bittere Wahrheit dieses Diebstahls offen legte.
Es gab einige Umstände, die es den Räubern leichter machten, wenn sie diese auch nicht vorhersehen konnten. Der Wächter saß außerhalb des Raumes, in dem „Der Schrei“ und die Madonna ausgestellt waren und das Alarmsystem war schlecht gewartet, sodass der Alarm nicht los ging, als die Bilder entfernt wurden. Die Räuber waren aber auch für andere Umstände gerüstet: einer war bewaffnet und sie nutzten Montageschaum um die Alarmglocke still zu legen.
Es gab auch glückliche Umstände: der Raubzug wurde gefilmt und ein Zeuge machte, ohne das zu wissen, eine Aufnahme des Fluchtautos. Während die Räuber maskiert waren, war es der Chauffeur nicht, sodass er identifiziert wurde. Ein anderer der Räuber wurde identifiziert, weil er bei der Festnahme in einem anderen Fall die gleiche Kleidung trug. Dennoch dauerte es 2 Jahre und 7 Tage bis es gelang, die Räuber fest zu setzen und die Bilder wieder zu finden, die größere Schäden davongetragen haben.Was uns Museumsleute aber am meisten schockierte, war der wahre Grund für den Raub: die Bilder wurden nicht als Kunstwerke gestohlen, die man verkaufen wollte. Sie wurden nur gestohlen (22.8.2004), um die Polizei abzulenken und zu beschäftigen, die wegen eines größeren Gelddraubes bei NOKAS ermittelte (Nokas ist ein Anbieter von Sicherheitslösungen und Cash-Management für die Regierung, Unternehmen und Privatpersonen, zum Überfall s. http://en.wikipedia.org/wiki/NOKAS_robbery), der von der gleichen kriminellen Bande ausgeführt worden war (5.4.2004). Noch schockierender – wenn möglich: die Strafen für den Raub waren gering, der einzige der zu einer nennenswerten Gefängnisstrafe verurteilt wurde war derjenige, der eine geladene Waffe dabei gehabt hatte….
Mit dem Eindruck, dass offenbar nur wir einen Kunstraub als etwas Ernsthaftes ansehen, gingen wir zum Mitsommerfest im Kiasma Museum…
Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt.
Dieser Beitrag ist auch auf Französisch erhältlich, übersetzt von Marine Martineau.
Too often, the odds are stacked against those protecting the art or those attempting to recover it. So, it’s nice to see when things turn out well for the good guys.
When planned appropriately, the security system helps to deter theft OR for the “undeterred” thief, the system provides the ability to detect them, delay them, defend against them, and forensically support their identification and prosecution. As most of us know, the sooner the thief is detected and identified, the better the chances to recover the art, or even thwart the theft altogether. In terms of security systems, the use of people, effective security procedures, and physical and electronic technology should always be considered in a multi-layered approach.
Unfortunately in many cases, these security systems are lopsided in their application and do not provide the appropriate overlapping or concentric circle approach; which often creates gaps in coverage. The trained thief or even the opportunist looks for these gaps as avenues to steal art.
In most circumstances it’s nearly impossible to understand all motivations for stealing art. It’s even more difficult to know the methods a thief will take to steal art. Therefore, a multi-layered security approach of concentric circles has always been the proven technique to securing art. When planned appropriately; use of detection, delay, and defense concepts will either deter the thief, deny the thief access, or when thief succeeds – provide sufficient forensic techniques to quickly identify the thief and recover the art. When using a multi-layered security approach; a loss of single security system function (i.e., forgetting to turn on a sensor, or not locking an exhibit case) would not render the security system ineffective.