Lieblings-Werkzeuge: Der Nass-Trocken-Sauger

Oder: manche Helden tragen Stutzen

Kärcher WD 5.600 MP

Ich wollte schon lange eine Reihe von Texten schreiben über die Werkzeuge, die Registrare, Sammlungsmanager und Depotverwalter besonders lieben, aber irgendwie war ich nie dazu gekommen. Wie ich schon in einem der letzten Beiträge erwähnt habe, überraschte uns dieser Sommer mit heftigen Regenfällen und so beschloss ich, mit dem nie besungenen Helden undichter Dächer, geplatzter Rohre und schlecht schließender Tore zu beginnen: dem Nass-Trocken-Sauger.

Wie es der Name sagt, ist er für gewöhnlich so ausgestattet, dass er beides kann: Wasser UND trockenes Material aufnehmen. Das Problem: Er kann immer nur eine dieser Aufgaben auf einmal erledigen. Es ist deshalb empfehlenswert, einen Sauger nur für das Aufnehmen von Flüssigkeit zu nutzen. Wenn man sich keine zwei Sauger leisten kann, dann sollte man sich angewöhnen, den einen am Ende eines Arbeitstages immer zu leeren, damit man nicht aus Versehen schließlich den Tank voll matschigem Staub, Schmutz und Sägemehl hat, den man kaum geleerte bekommt.

Was muss man also bedenken, wenn man einen Nass-Trocken-Sauger kauft? Es gibt eine große Bandbreite an Preisen und Funktionsweisen, sodass, wie immer das „Kommt-darauf-an“ zu beachten ist. Dazu ein paar Überlegungen:

Das Volumen ist oft ein wichtiges Kriterium für den Preis, man muss sich also fragen, welcher Schadensfall am wahrscheinlichsten ist. Ein Dach, das gelegentlich tropft ist ein großes Risiko für die Objekte, hinterlässt aber meist nur kleine Pfützen. Dafür ist vermutlich ein kleiner Tank mit einer Aufnahmefähigkeit von 10-20 Litern genug, auch wenn man ihn dann ein paarmal leeren muss. Wenn der Verdacht auf ein nicht ausreichendes Entwässerungssystem fällt, bei dem das Wasser aus den Gullys und Toiletten (igittigitt) kommt, sobald es ein wenig mehr als üblich regnet, dann braucht man einen größeren Tank. Wenn das aber häufiger passiert oder große Wassermengen beteiligt sind, dann sollte man sich um eine Abwasserpumpe und eine Rückstauklappe kümmern.

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Danach sollte man die Handhabung beachten. Die Abbildung rechts zeigt das Gerät, das ich zu Hause habe. Da ich es primär für die Sauberkeit in der Werkstatt gekauft habe, hatte ich mich weniger um seine Fähigkeit Wasser auf zu nehmen gekümmert. Man muss nämlich, um den Tank zu leeren, das ganze Oberteil entfernen. Und, da es keinen Griff und keinen separaten Wasserauslass hat, muss man es hochnehmen und irgendwie in den Ausguss entleeren – bei einem Fassungsvermögen von 20 Litern ist das eine ziemliche Anstrengung.
Der gelbe Nass-Trocken-Sauger in unserem Depot auf dem Bild oben, hat einen Griff, der es erlaubt, den Tank wie einen Eimer (auf Rädern!) zu nutzen, sodass er sehr viel leichter gekippt und über dem Ausguss geleert werden kann. Noch besser: er hat einen Ablasshahn am Boden, sodass man weder das Oberteil abnehmen muss, noch ihn überhaupt kippen.

Apropos Räder: wenn man den Nass-Trocken-Sauger über weitere Strecken oder auf unebenem Grund bewegen muss, dann kann auch die Qualität der Räder und wie gut das Gerät sich bewegt ein entscheidender Faktor für die Kaufentscheidung sein.

Mit der Handhabung verwandt ist das Problem der Zeit bis zur Einsatzbereitschaft. Wie anfangs gesagt, am besten ist es, ein Gerät nur für die Nutzung als Nass-Sauger zu haben. Wenn das nicht geht kann es entscheidend sein, wie lange es dauert, den Staubsauger in einen Nass-Sauger zu verwandeln. Zum Beispiel: Bei dem blauen Gerät muss ich den Filterbeutel und den Filtereinsatz entfernen und einen extra Textilbeutel einsetzen, der über dem Motor als Fein-Filter dient, ehe ich Wasser aufnehmen kann. Wenn ich einen Schritt auslasse, zerstöre ich den Sauger. Bei dem gelben Gerät kann ich mit der Arbeit anfangen, sobald ich den Filterbeutel entfernt habe. In diesem Fall muss ich aber daran denken, dass ich den Filtereinsatz NICHT entfernen darf, da er den Motor schützt. Würde ich es machen wie bei dem Sauger zu Hause, würde ich ihn unvermeidlich zerstören.

Eng damit verwandt ist die Frage, ob der Sauger in allen Ecken des Depots oder Museums eingesetzt werden kann. Auch die Länge des Stromkabels kann ein Faktor bei der Entscheidung sein. Aber selbst wenn das Gerät ein langes Stromkabel hat, ist die Chance groß, dass es immer noch nicht lang genug ist für irgend eine entfernte Ecke des Depots. Man sollte es deshalb VOR dem ersten Unfall testen und es mit einer Kabeltrommel aufbewahren, das ein Kabel in genügender Länge hat.

Eine andere wichtige Frage ist die nach der Wartung. Das bedeutet, wie leicht das Gerät zu reinigen und zu reparieren ist. Manchmal findet man no-name Nass-Trocken-Sauger zum Schnäppchenpreis, man sollte aber sehr genau nachsehen, welche Teile wohl bald verloren gehen oder brechen. Der Stutzen sollte zum Beispiel eine Standardgröße haben, die man in jedem Handwerkermarkt bekommt, und nicht irgendein exotisches Kaliber, das nur im Nordwestlichen Schwarzwald Standard ist. Das gleiche gilt für Beutel, Filter und Schrauben. Alle Teile sollten leicht auseinandergenommen und gereinigt werden können, denn es ist ganz unvermeidbar, dass man etwas Merkwürdiges aufsaugt, das dann im Schlauch stecken bleibt. In dem Fall sollte es möglich sein, den Schlauch einfach zu entfernen und zu reinigen.

Ein paar Fallen sind nicht so offensichtlich: ich habe davon berichtet, dass der Filtereinsatz bei dem gelben Sauger im Gerät bleibt. Da ist aber zu bedenken: der Filtereinsatz aus einem strapazierfähigen Papier wird nass, wenn ich Wasser ansauge. Damit er trocknet, muss ich ihn nach dem Gebrauch herausnehmen. Einerseits muss ich daran denken, ihn wieder ein zu bauen, oder der nächste, der den Sauger benutzt wird ihn kaputt machen. Andererseits fühle ich mich nicht wohl, wenn ein tropfnasses Papierteil in Depot herumfliegt, da ich mich immer vor Schimmel fürchte. Ich werde also überlegen müssen, wie das Problem bei zukünftigen Käufen zu lösen ist.

Ihr Sauger wird vielleicht ein paar besondere Fähigkeiten benötigen, die wir noch nicht in Erwägung gezogen haben. Vielleicht haben Sie gelegentlich größere Wassermengen im Depot aber manchmal auch nur kleine Pfützen. In dem Fall sucht man vielleicht nach einem Sauger, der auch als Pumpe funktioniert, indem man einen zusätzlichen Schlauch anbringt, der das Wasser direkt in den Abfluss transportiert. Oder das Wasser befindet sich in Bereichen, die schwer zu erreichen sind, sodass man sich ein Teleskop-Ansaugrohr wünscht oder mehrfache, zusammensteckbare Ansaugrohre. Manchmal kann es auch nützlich sein, wenn man mit dem Gerät blasen kann, statt zu saugen (der Gelbe Sauger hat so eine Funktion). Was immer es sein mag, vergewissern sie sich, dass Ihr Superheld alle Superkräfte hat, die nötig sind.

Es ist ein Lieblingswerkzeug! Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie es nie für einen Notfall nutzen müssen.

Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt.

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