Ja, es gibt so etwas wie „zu viel Dokumentation“!

via pixabay, openvectorgraphicsDies wird für Rupert Shepherd und alle Unterstützer des Hashtags #MuseumDocumentation auf Twitter ein Schock sein. Tatsächlich war es für mich auch ein Shock. Um das zu erklären muss ich etwas ausholen:

Zur Zeit ist es wirklich heiß in Süddeutschland mit Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius. Bis vor etwa drei Wochen hätte ich im Brustton der Überzeugung gesagt, dass das einem richtigen Museumsmenschen nichts ausmacht. Dass mein Hirn immer anfing „In the Summertime“ von Mungo Cherry oder irgendeinen anderen Sommerhit der letzten 40 Jahre zu summen, wenn ich ernsthaft versuchte über etwas nachzudenken hätte mir ja zu denken geben können. Aber ich habe ja schon mal darüber geschrieben, dass es im Kopf eines Registrars manchmal seltsam zugeht, deshalb machte ich mir darüber nicht allzuviele Gedanken.

Dann ist es passiert. Ich habe ein Kapitel aus dem Buch über unbearbeitete Sammlungen, an dem ich zur Zeit schreibe, an eine Freundin geschickt, die es irgendwie hinbekommt, mich mit Gegenlesen und Kommentieren zu unterstützen, obwohl ihr Zeitplan auch übervoll ist. Sie ist immer sehr höflich und zurückhaltend mit Kommentaren, aber sie meinte, dass ich in dem folgenden Abschnitt den Einsatz der Worte „documentation“ und „document“ doch in einigen Fällen überdenken sollte (der Text ist hier im Original wiedergegeben, da ich sicherlich den gleichen Mist nicht noch einmal im Deutschen wiederholen möchte):

„As you see by these examples, your documentation strategy will look different every time, because the foundation of a good documentation strategy is to consider all circumstances that play a role in this process. It is also important to recognize that ”documentation strategy“ doesn’t mean to define a certain set of fields you will fill in your data base and totally ignore that there is other useful information contained in the objects that is worth being documented. A ”documentation strategy“ is seldom one single step after which all the documentation is done but more likely a set of steps where you first document what needs to be documented immediately and define later circumstances under which you will add further documentation. Be careful to define these ”later circumstances“, as they have the tendency of translating into ”never“ if not properly defined. In Example X it is the moment the online data base is online and the proper documentation is done by the volunteers (and preferably checked by a museum professional), in Example Y it is the time directly after the move. Preferably the order in which the objects will be documented after the move is already laid out in the documentation strategy.“

Ja, ich habe es hinbekommen, insgesamt zwölf Mal „documentation“ oder „to document“ zu schreiben, in einem Absatz, der gerade mal 200 Wörter lang ist. Logischerweise macht das den Sachverhalt nicht gerade klarer und das ist es schließlich, was gute Dokumentation leisten sollte. Ich sollte dieses Zeug wirklich nicht schreiben, wenn es über 30 Grad hat…

Ich hoffe, Sie behalten alle einen kühlen Kopf und schaffen es trotz allem, Ihre Arbeit gut zu machen! Genießen Sie den Sommer!

Angela

P.S.: Oh nein! Da ist es schon wieder! Alalalalalong…

Dieser Beitrag ist auch auf russisch erhältlich, übersetzt von Helena Tomashevskaya.

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