Category Archives: Einem Kunstfälscher auf der Spur

Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 8

picture: LSU University Art Museum

Mark Landis
Bekannte Decknamen:
2009 – Steven Gardiner
2010 – Father Arthur Scott
2011 – Father James Brantley
2012 – Mark Lanois

Der Artikel im New Yorker sollte Ende des Monats erscheinen. Ich habe noch viele Dinge über Landis mitzuteilen und das werde ich sicherlich auch tun, aber irgendwie komme ich mir gerade wie in einer Einbahnstraße vor: Ich sitze hier und schreibe alles zusammen, was ich über Landis weiß, halte Sie auf dem Laufenden, wenn es etwas Neues gibt, erzähle meine Geschichte aber ich weiß nicht, ob ich hier einfach nur Selbstgespräche führe oder ob ich euch Sammlungsleute da draußen erreiche?

Mich würde wirklich interessieren, ob Sie auf Landis oder eines seiner Aliase gestoßen sind oder was Sie entdeckt haben, als Sie nach Leihgebern recherchiert haben, die etwas abgelehnt haben. Ich habe 5 Jahre meines Lebens mit der Verfolgung dieser Person zugebracht und ich weiß, dass es mehr Leute wie Landis geben muss, naja, vielleicht nicht genau solche, aber Leute, die eine ähnliche Masche fahren. Was hat Ihre Verwaltung getan, um nach Spendern und Philanthropen zu suchen? Was haben sie herausgefunden? Hat dieser Landis-Fall Sie Fragen stellen lassen oder hatten Sie einen „Wow!“-Moment in Ihrer momentanen Stellung? Das würde ich gern von Ihnen erfahren.

Ich liebe es zu bloggen und Teil des Bloggen ist es, Fragen zu fragen und Antworten zu geben. Also, für den nächsten Teil dachte ich mir, wir machen etwas, das ich

Fragen an Matt

nennen möchte. Sie stellen mir Fragen, hier in der Kommentarspalte oder per Mail oder Telefon und ich beantworte sie im nächsten Teil. Ich bin bestrebt, selbst die obskurste Anfrage zum Fall oder Fragen zu meinem Hintergrund zu beantworten….

Ihr seid die Besten, macht weiterhin gute Arbeit, wo auch immer ihr seid, seid euch sicher, dass das nächste Abenteuer sogar noch größer und besser sein wird als das, was ihr gerade macht. Macht eure Arbeit gut, haltet eure Nase sauber und alles wird gut.

Bis bald!
Matt

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Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 7

Entschuldigung, Leute, es ist etwas her seit ich das letzte Mal geschrieben habe und ich hoffe, Sie heißen mich wieder willkommen! Die letzten vier Monate hatten ihre Höhen und Tiefen, aber gerade bin ich an einem Tiefpunkt. Warum? Weil ich schon wieder eine Anstellung suche.

Wie einige von Ihnen wissen, bin ich seit 15 Jahren im Non-Profit-Bereich Kunst tätig. Ich habe vor ein paar Jahren meine Anstellung am örtlichen Kunstmuseum verloren. Ich musste mich aus meiner Komfortzone heraus bewegen, um einen Job an Land ziehen zu können. Die Untersuchung des Landis-Falles half mir dabei. „Wie denn das?“, werden Sie sich fragen. Nun, ich habe Marty und Jan Sikora aus Cincinnati auf der Ausstellungseröffnung von „FAUX Real“ am 1. April des vergangenen Jahres (2012) getroffen. Ich habe mit ihnen über Landis und meine Erfahrungen im Kunstbereich gesprochen und auch darüber, wie ich ihnen bei ihren Geschäften helfen könnte. Monate gingen ins Land und wir blieben in Kontakt, aber immer noch kein Job. Im Dezember 2012 immer noch keine Stelle und ich ging mit großer Unsicherheit in das Jahr 2013. Landis hatte zu diesem Zeitpunkt getan, was er gesagt hatte und seine Machenschaften eingestellt, also gab es auch hier keine Aktivitäten zu verfolgen.

2013 kam und Landis verfolgt mich weiter. Ich wurde von einem altgedienten Schreiber für The New Yorker angesprochen und er interviewte mich zwölf Stunden lang an zwei Tagen und sah sich sogar mit mir zusammen Daytona 500 an. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und ich lernte einige neue Dinge über Landis. Er ist immer noch aktiv und ich kenne jetzt sein aktuelles, fünftes, Alias. Halten Sie Ausschau nach einer Veröffentlichung über Landis in The New Yorker, die schon sehr bald kommt. Es wird voraussichtlich das beste sein, was bisher zu diesem Thema geschrieben wurde und mehr Leser erreichen, die bisher noch nichts von Landis gehört haben.

Also, zurück zur Jobsuche. In der Woche, als meine Arbeitslosigkeit endlich zu Ende ging erhielt ich einen Telefonanruf von Marty und er heuerte mich als Vertriebsangestellter für den Innendienst an. Ich kannte mich in dem Geschäft nicht aus und die gewinnorientierte Welt war mir fremd. Um es einfach zu sagen: es passte nicht und die Geschäfte gingen nicht besonders gut. Ich habe meinen Job letzte Woche verloren. Landis hat dabei insofern eine wesentliche Rolle gespielt, als wenn Marty und Jan nicht die Ausstellungseröffnung besucht hätten, ich die letzten vier Monate keinen Gehaltsscheck bekommen hätte. Ich schreibe das deshalb, weil ich Ihnen sagen möchte, dass es wichtig ist, sich nicht zu sehr an die momentane Position zu gewöhnen. Denken Sie um die Ecke und glauben Sie daran, dass Sie alles erreichen können, was Sie sich in den Kopf gesetzt haben. Geben Sie ihr Bestes, auch wenn Sie noch gar nicht wissen, was Sie da eigentlich tun. Es gibt Leute da draußen, die Sie als das sehen, was Sie sind und was Sie tun können. Finden Sie bei diesen Leuten Trost. Es gibt immer noch gute Menschen da draußen, die Ihnen eine Chance geben werden und ich werden mich auch daran erinnern, wenn ich jetzt in meinem Leben voranschreite.

Halten Sie Ausschau nach der Veröffentlichung in The New Yorker, die in diesem Sommer kommen sollte und wie immer: Machen Sie weiter!

Bis bald!
Matt

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Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 6

picture: LSU University Art Museum

Mark Landis
Bekannte Decknamen:
2009 – Steven Gardiner
2010 – Father Arthur Scott
2011 – Father James Brantley
2012 – Mark Lanois

Landis wurde geschnappt und gestoppt … nicht vom FBI, nicht von der Polizei, nicht durch das „Gesetz“… sondern von den besten Detektiven, die es da draußen gibt: von Registraren und Sammlungsmanagern, die ihre Arbeit ernst nehmen und sogar ihre Arbeit mit nach Hause nehmen und über solche Dinge nachgrübeln. Sollten Sie Ihre Arbeit mit nach Hause nehmen? Nein… aber ich denke, es gibt nicht einen von uns da draußen, der nicht schon die Gedanken an einen schwierigen Leihgeber, logistische Probleme oder eine schwierige Meldung an seinen Vorgesetzten mit nach Hause genommen hat, etwas, das ihn eventuell sogar die ganze Nacht wachgehalten hat… nicht sehr gesund und unproduktiv.

Seit Jahren bringen mich Landis und seine Possen tagtäglich zum Nachdenken, ob er wirklich aufgehört hat, Fälschungen zu machen und sie als Originale weiterzuverschenken, aber das bereitet mir keine schlaflosen Nächte. Landis sagte mir am 1. April 2012 bei der Eröffnung der Ausstellung „FAUX REAL: Die Geschichte eines Fälschers“ an der Universität von Cincinnati ins Gesicht, dass er aufhören würde, weil er müde und gelangweilt sei von dem, was er schon so lange getan hat. Aber wieso schreibe ich dann weiter dieses Blog und warum bin ich noch so sehr an der Verfolgung von Landis interessiert, wenn er mir persönlich gesagt hat, er würde aufhören? Ich glaube bis zum heutigen Tag nicht, dass er es kann oder auch nur will.

Erlauben Sie mir bitte, dass ich Ihnen allen die folgende Frage stelle: Wer von Ihnen hat diesen Fall recherchiert und hat seine Kolleginnen und Kollegen über Landis und die vier Aliase informiert? Einige sind besorgt um ihren eigenen Ruf oder den der Institution, für die sie tätig sind. Da bisher kein echtes Verbrechen begangen wurde und man darüber wohl auch nicht besorgt sein muss, warum glaube ich immer noch, dass es mehr als die etwa 50 Institutionen sind, die betrogen wurden und das nicht zugeben wollen? Niemand mag gern glauben, dass er persönlich betrogen wurde oder dass das Museum für das er arbeitet betrogen wurde und niemand mag das gerne zugeben… vor allem, wenn man weiß, was ich weiß und die Updates und Erinnerungen über die Jahre immer wieder gelesen und weitergegeben hat.

Deshalb möchte ich Sie heute noch einmal ermutigen: schauen Sie in Ihren Unterlagen, Datenbanken, Büros und teilen Sie mit Ihren Kollegen diese seltsame Geschichte von Mark Augustus Landis und derjenigen, die ihn entdeckt und den übereifrigsten Fälscher enthüllt haben, den die Museumswelt in den letzten Jahren gesehen hat. Ich ermutige Sie alle, mailen Sie mir oder rufen Sie mich an, wenn Sie auch nur den geringsten Verdacht haben, dass sich eine Schenkung von Landis in Ihrer Sammlung befindet oder dass Sie jemanden gesehen haben, der dem Fälscher ähnelt. Meine Kontaktdaten finden Sie auf der Autoren-Seite und wie ich sage immer … machen Sie Ihre Arbeit gut, halten Sie Ihre Nase sauber und alles wird gut.

Bis bald!
Matt

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Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 5

Da sind wir wieder mit dem fünften Eintrag im FAUX Real Blog und ich hoffe, Sie fühlen sich bereits aufgeklärt. Zögern Sie auch nicht, direkt mit mir in Kontakt zu treten und Fragen zu stellen.

Ich habe die Aliase Gardiner, Scott, Brantley und Lanois im vierten Teil erwähnt. Fangen wir mit dem ersten Decknamen an, Steven Gardiner. Der tauchte 2009 auf, als Landis dem Mississippi Museum of Art ein Aquarell von Stuart Davis schenkte. Später schenkte Landis ihnen noch Fälschungen eines Lepine (Öl auf Holz) und ein Selbstporträt von Marie Laurencin. Das interessante ist, ich hatte das anfangs erwähnt, dass Landis diese Fälschungen zu Ehren seiner Mutter und seines Vaters stiftete und sich immer auf sie bezog. Als Landis den Namen Gardiner verwendete, stiftete er zu Ehren von Joane Green Gardiner, seiner Mutter… seine Mutter war Jonita Joyce Brantley… er hatte also auch seiner Mutter einen Decknamen verpasst. Wie auch immer das ihr Andenken ehren sollte – sie verstarb nämlich erst im April 2010.

picture: LSU University Art Museum

Mark Landis
Bekannte Decknamen:
2009 – Steven Gardiner
2010 – Father Arthur Scott
2011 – Father James Brantley
2012 – Mark Lanois

Sein zweites Alias ist Father Arthur Scott (zum Andenken an seine Mutter Helen Mitchell Scott). Ich entdeckte es im September 2010, als er auf das Ackland Art Museum in Chapel Hill zukam, weil er ihnen eine schwarze Kreidezeichnung eines französischen akademischen Zeichners, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, schenken wollte. Nicht zu verwechseln mit der roten Kreidezeichnung eines liegenden Aktes, den ich schon erwähnt habe, der ebenfalls 17. Jahrhundert sein sollte. In diesem Fall verkleidete Landis sich als Jesuitenpater mit einem schwarzen Anzug, einem weißen Plastikkragen und der Jesuitennadel am Revers – und er fuhr den roten Cadillac Seville seiner verstorbenen Mutter. Würde das Bistum es erlauben, dass ihr Pater einen Caddy fuhr? Das war es, was die meisten Institutionen stutzig werden ließ, wenn Landis als Priester verkleidet auftauchte. Mark Tullos am Hilliard University Art Museum informierte mich über Father Scott und Tullos ist jetzt der Stellvertretende Direktor des Louisiana State Museums. Gut for Mark! Tullos, nicht Landis.

Nachdem Landis der Financial Times gestanden hatte, was er dreißig Jahre lang getrieben hatte, dachte ich, ich hätte ihn geschnappt und deshalb würde er aufhören… oder dass er zumindest eine Zeit brauchen würde, bis er eine Idee hätte, wie er weitermachen könnte. Zu meiner Überraschung erhielt ich einen Anruf von einer Highschool in New Orleans und am gleichen Tag auch von einer Universität in Georgia, die mir beide sagten, dass eben gerade ein Father James Brantley bei ihnen vorbeigekommen sei… aka Mark Landis. Es hatte nicht mal ein halbes Jahr gebraucht und er war mit einem neuen Namen zurück und glauben Sie es oder nicht: James Brantley war der Name des zweiten Mannes seiner Mutter… James E. Brantley!

Nun zum vierten und – zumindest bis jetzt – letzten Alias Mark Lanois. Landis hatte zehn Jahre zuvor 10 oder 11 Fälschungen an die Loyola University in New Orleans geschenkt. Im Februar 2012 tauchte er bei dem gleichen Angestellten auf und stellte sich als Mark Lanois vor. Der Angestellte hatte meine Landis-Updates über die Jahre verfolgt und informierte mich sofort darüber. Ich konnte es kaum glauben, dass Landis – mittlerweile über ein Jahr, nachdem die Geschichte in der Financial Times erschienen war – immer noch mit der gleichen Schwindelei und zwei neuen Decknamen unterwegs war.

Leute, ich habe noch so viel über den Fall zu erzählen. Es wird bald eine Veröffentlichung in The New Yorker geben. Der Autor ist seit 1980 bei The New Yorker und war letztes Wochenende bei mir und hat mich fast 12 Stunden interviewt. Die Publikation könnte noch in diesem Frühjahr erscheinen. Also: Halten Sie Ausschau und bewahren Sie die notwendige Sorgfalt.

Bis bald!

Matt

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Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 4

picture: LSU University Art Museum

Mark Landis
Bekannte Decknamen:
2009 – Steven Gardiner
2010 – Father Arthur Scott
2011 – Father James Brantley
2012 – Mark Lanois

Ich habe Sie das letzte Mal mit dem Gedanken an den Picasso zurückgelassen. Wie ich erwähnt habe, war es zu meiner Mission geworden, Menschen über Landis, seine Decknamen und seine Bewegungen zu informieren. Lassen Sie uns also heute nach Jacksonville in Florida gehen.

Ich rief Holly Keris, Kuratorin am Cummer Museum, an und erzählte ihr von Landis und was ich herausgefunden hatte. 2008 war das Cummer noch nicht „betroffen“. Ich rief Holly eine Woche später noch einmal an, weil ich wissen wollte, wie sie und das Museum einen Hurrikan überstanden hatten. Holly erzählte mir, dass sie in Ordnung war und der Hurrikan keinen Schaden an der Sammlung angerichtet hatte. Aber, sagte sie mir am Telefon, „Rate Mal, Matt, ich habe einen Umschlag von FedEx mit einem Tafelbild in Öl von Picasso drin auf dem Schreibtisch liegen.“ Es stellte sich heraus, dass ihnen das Ölbild „Portrait de Lora“ geschenkt worden war, das 2008 bei einer US-Auktion ersteigert worden war. Raten Sie mal, wer der Käufer war? Gut geraten, ich hatte keine Ahnung! Landis hatte einen Picasso gefälscht und der nächsten großen US-Institution geschenkt, dem Cummer. Ja, ein Picasso! Also, Leute, was ich entdeckt hatte, war, dass Landis nicht einfach nur Bilder weniger bekannter Künstler fälschte, sondern sich auch an solche Größen wie Picasso, Signac, Daumier und viele andere heranwagte. Übrigens auch an Dokumente von John Hancock und Thomas Jefferson. Ich entdeckte, dass er leere Seiten aus den hinteren Teilen von jahrhundertealten Büchern aus Bibliotheken herausschnitt und diese als Grundlage verwendete, um seine Fälschungen so aussehen zu lassen als seien sie der wahre Jakob. Ziemlich mutig und vorausschauend so vorzugehen. Die Institution in der das passiert ist, muss anonym bleiben. Ich kann Ihnen aber verraten, dass Landis erwischt wurde und dort nicht länger willkommen ist.

Wie geht es nun weiter? Ich habe Ihnen bis jetzt ein paar Leckerbissen darüber aufgetischt, wie ich Landis entdeckt habe. Die Wahrheit ist: ich habe so viel zu erzählen und so wenig Zeit, dass ich nicht recht weiß, wo ich anfangen und wo ich weitermachen soll. Ich meine, fragen Sie sich doch mal selbst: wenn Sie der einzige Mensch wären, der einen Kunstfälscher entdeckt hat, und Sie wüssten nicht, wann und wie man diese Informationen an die Behörden übergeben soll und Sie hätten diesen Menschen über fünf Jahre verfolgt, was würden Sie tun? Ich hatte Angst, dass man mich der Verleumdung, der üblen Nachrede und Ehrverletzung an Landis bezichtigen würde. Ich hatte die Beweise, dass das keine Einbildung war. Ich wollte nie, dass mich dieser Landis-Fall irgendwohin bringt, ich hatte ihn mir nicht ausgesucht. Aber der Fall erwies sich nicht nur als seltsam und interessant, sondern erweckte auch generell in meinem Leben wieder das Verlangen, nicht alles für bare Münze zu nehmen, sondern kritisch und genau zu sein. Nicht nur in der Arbeit, sondern auch als Mensch. Seien Sie immer auf der Hut vor Wölfen im Schafspelz, denn sie sind real und sie sind dort draußen. Mehr davon beim nächsten Mal. Ich möchte Angela noch einmal dafür danken, dass Sie mich eingeladen hat, Teil des Teams von Registrar Trek zu sein und ich freue mich auf Kommentare von und Kontakte mit Ihnen.

Für diese Woche: bleiben Sie wachsam, überprüfen Sie Ihre Unterlagen und Datenbanken auf die Nachnamen von Landis: Gardiner, Scott, Brantley and Lanois. Warum? Weil das die vier Decknamen sind, unter denen ich Landis bereits entdeckt habe. Denken Sie daran, dass Sie meine Kontaktdaten auf der Autorenseite von Registrar Trek finden.

Bis bald!

Matt

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Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 3

picture: LSU University Art Museum

Mark Landis
Bekannte Decknamen:
2009 – Steven Gardiner
2010 – Father Arthur Scott
2011 – Father James Brantley
2012 – Mark Lanois

Hoffentlich habe ich Ihr Interesse an Landis geweckt und Sie reden mit anderen über diese Serie, auch wenn sie nicht im „Kunstrevier“ tätig sind. Also, Landis macht das seit über 30 Jahren. Aber warum? – fragen mich die Leute, zum Beispiel auch hier in einem Kommentar zu Teil 1. Es ist nie Geld geflossen, kein Postbetrug, kein Versicherungsbetrug, kein Betrug in irgendeinem Sinne, der staatliche Stellen interessieren würde. Der ehemalige FBI-Agent Bob Wittman sagte mir, wenn nie Geld geflossen sei und Landis seine Gemälde nie verkauf hätte, hätte er nichts falsches gemacht. Außer, dass Landis über Jahre die wertvolle Zeit von Museumsprofis vergeudet hat und es natürlich indirekte und direkte Kosten verursacht hat, was den Budgets geschadet hat und sicherlich auch der Reputation der Sachverständigen in den Museen. Es gibt mehr als 17.000 Institutionen hier in den USA, die entweder Kunst ausstellen oder Kunst sammeln. Und davon habe ich nur 52 entdeckt, beziehungsweise haben diese selbst darauf hingewiesen, dass sie auf Landis hereingefallen sind. Ich weiß, dass es mehr sind, aber sie wollen es vor sich selbst oder vor ihrer Institution nicht zugeben, dass sie Teil von Landis‘ Spiel waren.

Wie erkennt man eine Fälschung, fragen Sie sich vielleicht? Ich hatte keine formale Ausbildung, Fortbildung oder Training in Ermittlungen. Ich war einfach neugierig wegen der Schenkung des Signac an das Savannah College of Art and Design (SCAD) und des Lepine in St. Louis1. Als ich mißtrauisch wurde, schlug meine krankhafte Ordnungsliebe, die Zwangsstörung, die für das Denken eines Registrars typisch ist, zu. Ich sah mir die sechs Schenkungen, die Landis an Oklahoma City getätigt hatte, unter einem normalen Vergrößerungsglas und UV-Licht an. Jedes Stück, der Signac, Lepine, Daumier, Laurencin, die Rötelzeichnung aus dem 17. Jahrhundert und der Valtat, den wir früher erhalten hatten, alle hatten etwas eigenartiges an sich. Der Lepine leuchtete unter Schwarzlicht. Warum? Weil überall dort, wo Landis nicht die Ölfarben aus dem 20. Jahrhundert verwendet hatte, um die digitalen Vorlagen zu übermalen, diese weiß hervorleuchteten. Die Rötelzeichnung sollte aus dem 17. Jahrhundert sein… nicht nur, dass auch dort fragliche Bereiche weiß oder dunkelblau leuchteten, es gab auch noch ein anderes Werkzeug, das meine Vermutungen bestätigte… meine Nase. Wenn es eine wirkliche Zeichnung aus dem 17. Jahrhundert war, sollte man vermuten, dass das zugehörige Passepartout brüchig wäre und sich leicht abreißen lassen würde. Ich erinnere mich, wie ich die untere linke Ecke des Passepartouts abziehen wollte, immer in der Erwartung, dass es abbrechen würde, ohne das Bild zu beschädigen, und raten Sie mal… es war strahlend weiß… nagelneu! Dann hielt ich die freigelegte Fläche an meine Nase und es roch nach KAFFEE! Gefälscht!

Nachdem ich mich in weniger als 60 Minuten mit mehr als 20 Institutionen unterhalten hatte, hatte ich den produktivsten Kunstfälscher unserer Zeiten entdeckt. Aber keiner, der in der Vergangenheit schon einmal deswegen eingesperrt gewesen wäre, sondern ein ungewöhnlicher Charakter, der es nicht wegen des Geldes tat, sondern als Philanthrop, zu Ehren von Vater und Mutter und um „nett“ behandelt zu werden. Landis hatte übrigens auch kein Interesse daran, die „FAUX Real Ausstellung“ zu sehen, die ich an der Universität von Cincinnati im letzten April zusammengestellt hatte. Ich zitiere: „Das Zeug interessiert mich nicht, das hab ich schon gesehen. Ist hier irgendjemand Nettes, mit dem ich reden könnte? Ja, das wäre nett. Ist hier irgendjemand, mit dem man reden könnte, der nett ist?“ Landis eigene Worte… Versuchen Sie es mal mit so jemandem drei Tage lang auszuhalten, wie ich es im Sommer 2008 getan habe… es laugt Sie aus. Also, meine lieben Co-Spürnasen, fürchtet euch nicht, eurem Bauchgefühl zu vertrauen und Fragen zu stellen. Sie könnten vielleicht der nächste Registrar sein, der auf so etwas Großes stößt wie ich im Fall von Mark Augustus Landis. Scharfsichtige Augen, Erfahrung, die gebotene Sorgfalt, Geduld, ein wissbegieriges Naturell… achtet nicht auf den ersten Anschein. Ihr könntet hinters Licht geführt werden!

Weitere Details über die Masche kommen bald. Ich könnte stundenlang über diesen Fall schreiben, aber ich versuche diese zweiwöchige Serie so knapp zu halten, dass Sie immer noch genug Raum haben, sich zu fragen „warum?“ und darüber nachzudenken. Oh, warten Sie nur, bis ich Ihnen die Sache mit dem Picasso erzähle! Vergessen Sie nicht, dass Sie meine Kontaktdaten auf der Autorenseite von Registrar Trek finden. Bis bald!

Matt

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Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 2

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Mark Landis
Bekannte Decknamen:
2009 – Steven Gardiner
2010 – Father Arthur Scott
2011 – Father James Brantley
2012 – Mark Lanois

Also, ich habe am Ende von Teil 2 dieses Blogs erwähnt, dass ich die vollständige Geschichte von Mark Landis habe… Ich hätte „unvollständige“ sagen solle, da ich Landis bis heute verfolgen. Es ist, vorsichtig ausgedrückt, erstaunlich, dass ich bisher fünf Jahre meines Lebens damit verbracht habe, die Schritte dieses Individuums zu verfolgen und immer noch das Bauchgefühl habe, dass er nur in Deckung gegangen ist und jederzeit wieder loslegen kann, obwohl er mir gesagt hat, dass er aufhören würde. Oh ja, aufhören mit etwas, was er seit über dreißig Jahren tut? Ich dachte wirklich, das sei der Fall nachdem ich 2011 sein drittes Alias, Father James Brantley, entdeckte. Das war kurz nachdem die Financial Times die Geschichte veröffentlich hatte, in der er zugab, was er getan hat und wie er „es“ gemacht hat. Nachdem ich den Artikel gelesen hatte (den man immer noch im Internet finden kann), nahm ich wirklich an, dass er nun, da er erwischt worden war aufhören würde… meine Jagd war vorbei… und Landis war erledigt. Tatsächlich war es Februar 2012, als ich eine Anfrage eines Fortbildungsreferenten an der Loyola University in New Orleans erhielt. Dieser Herr wusste, dass ich Landis schon seit Jahren verfolgte und er hatte neue Neuigkeiten! Landis hatte die Loyola angesprochen, genau so wie er es vor zehn Jahren zuvor als Mark Landis getan hatte, nur jetzt als Mark Lanois. Ich nehme an Lanois soll Französisch für Landis sein. Richtig! Ich nahm das zu den Akten und habe nun vier Aliase (ich werde über alle in den kommenden Teilen berichten).

Also, gehen wir zurück dahin, wo wir stehengeblieben waren, sonst bin ich zu vorschnell und rege mich zu sehr auf. Am 7. August 2008, nachdem ich herausgefunden hatte, dass mit den Schenkungen an das Oklahoma City etwas nicht stimmte, ließ ich eine Anfrage an meine Kollegen an anderen US-Institutionen los, um zu sehen, ob jemand auch einen Spender und Schenkungen von Mark Landis hatte. Innerhalb der ersten Stunde hatte ich über zwölf Anfragen per Telefon und Email, die von mir wissen wollten, was los sei. Ich berichtete ihnen meine Geschichte und siehe da, die Geschichten, die die Kollegen zu erzählen hatten, waren fast die selben. Landis hatte ihnen entweder per FedEx eine Schenkung gemacht oder war persönlich aufgetaucht und hatte mehr Kunstwerke und Geld für eine Stiftung versprochen. Alle institutionen hatten ihn kostenlos in ihren Museumsshops einkaufen lassen, ihn zum Essen eingeladen und nie wieder etwas von ihm gehört. Meine Lieblingsfrage, die ich allen stellte, war… „Hat er erwähnt, dass er ein krankes Herz hat und eine Herzoperation haben wird?“ Zu meiner Überraschung war die Antwort: Ja. Das heißt, er hatte dreißig Jahre lang Herzoperationen, richtig? Das war sein Trick, die Leute fragten sich, warum er sich wohl nicht mehr meldete. War bei der Operation etwas schiefgegangen oder ging es ihm gesundheitlich nicht gut? Das war nicht der Fall. Er benutzte das als einen der vielen Gründe, nie wiederzukommen…. wissen Sie warum? Er benutzte vielfältige Taktiken um sich zu verbergen, obwohl ich überzeugt bin, dass er nie der Meinung war, dass er etwas unrechtes tut. Aber Betrug ist Betrug und Fälschung ist Fälschung. Wenn Sie jemandem etwas unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geben, dann betrügen Sie denjenigen. Einfach und klar. Man muss kein Geld dafür nehmen, es bleibt trotzdem ein Komplott, ein Beschiss oder wie auch immer Sie es einordnen wollen, nachdem Sie alle Folgen gelesen haben. Landis hat das wissentlich eine sehr lange Zeit getan und Sie wissen, dass er es wusste oder warum hätte er sonst seinen Namen und sein Erscheinungsbild vier Mal in fünf Jahren ändern sollen? Er wusste, dass ihn jemand entdeckt hatte und dass derjenige hinter ihm her war… genau, ich war dieser Jemand!

Mehr darüber in zwei Wochen, am nächsten „Richtig Gefälscht“-Freitag. Bitte setzen Sie sich mit mir in Verbindung, wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben. Sie finden meine Kontaktdaten auf der Autorenseite dieses Blogs. Bis bald!

Matt

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Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 1

Wenn ich an bemerkenswerte Geschichten von Registraren denke, fällt mir immer die Geschichte des Kunstfälschers Mark Landis ein. Registrar Matthew C. Leininger hat seine Fälschungen entdeckt und versucht ihm seither auf der Spur zu bleiben. Ich bin sehr froh darüber, dass Matt sich bereit erklärt hat, hier diese Geschichte zu erzählen. Wir machen das als Fortsetzungs-Detektivgeschichte aus dem richtigen Leben, also bleiben Sie dran! Sie können einige der Fälschungen Landis in diesem youtube video sehen. Landis treibt noch immer sein Unwesen, deshalb finden Sie in jedem Artikel sein Bild und alle bis jetzt bekannten Decknamen. Es ist unser Ziel, die Museumswelt über diesen Fälscher und seine Masche zu informieren. Wenn Sie ihn erkennen: informieren Sie Matt Leininger darüber. Danke – Angela.

Was ich Ihnen nun erzähle, sind meine persönlichen Erfahrungen mit dem, den die New York Times einmal als den „produktivsten Kunstfälscher unserer Zeit“ bezeichnet hat.
Ich war Registrar und Abteilungsleiter am Oklahoma City Museum of Art (OKC) als 2008 alles anfing.

Bild: LSU University Art Museum

Mark Landis
Ebenfalls bekannte Decknamen:
2009 – Steven Gardiner
2010 – Father Arthur Scott
2011 – Father James Brantley
2012 – Mark Lanois

Registrare sind die wahren Hüter der Sammlungen und mit der Zeit geht ihnen ihre Erfahrung in Fleisch und Blut über, was sich auszahlt, wenn sie Sammlungen überprüfen, besonders, wenn Sie von Spendern kommen, die ihnen undurchsichtig erscheinen. Am 7. August 2008 zahlte sich meine berufsübliche Sorgfalt und mein kritisches Auge in einer Art und Weise aus, die ich damals noch nicht einmal erahnen konnte, denn an diesem Tag entblößte ich Mark Augustus Landis aus Laurel, Mississippi. Landis hatte dem OKC früher im Jahr 2008 ein Aquarell „von“ Louis Valtat geschenkt. Wir waren so begeistert von diesem seltenen Stück, dass wir es ohne weitere Recherche mit einem Passepartout und einem Rahmen versahen und im Ausstellungshaus ausstellten. Wir waren nicht nur von dieser Schenkung begeistert, sondern auch davon, dass uns Landis mehr Kunstwerke und Geld für eine Stiftung in Aussicht gestellt hatte. Es war Mai 2008 als wir den Valtat erhielten. Im Juli 2008 kam Landis zu einer Zeit zu uns ins Museum, als eine der bislang schwierigsten Ausstellungsvorbereitungen im Gange war. Mir wurde gesagt, ich solle alles stehen und liegen lassen und mich zusammen mit dem Chefkurator und dem Direktor um Landis kümmern. Es waren aufreibende zweieinhalb Tage, um es noch gelinde auszudrücken. Die Mitarbeiter fanden Landis nicht nur undurchsichtig, irgendetwas stimmte mit ihm nicht, kein gutes Gefühl, wenn Sie verstehen, was ich meine? Er hatte eine Blankovollmacht für unseren Laden und luden ihn zum Mittagessen ein, er rührte es aber nicht an. Der Chefkurator brachte ihn zum Flughafen für seinen Rückflug nach Laurel (habe ich erwähnt, dass Landis seine Anreise, sein Hotelzimmer und seine Mahlzeiten selbst zahlte?). Landis schlief am Gate ein und jemand klaute seine ganzen Sachen! Wir mussten noch einmal zum Flughafen fahren und ihm dabei helfen, noch einmal zu buchen, damit er nach Hause konnte.
Ich habe den 7. August erwähnt und ich erinnere mich sehr gut daran. Wir bereiteten uns darauf vor, die fünf neu geschenkten Werke in Empfang zu nehmen und unserem Sammlungsausschuß für die Aufnahme in die Sammlung vorzustellen. Ich recherchierte und man höre und staune das Savannah College of Art and Design hatte genau das gleiche Paul Signac Aquarell erhalten, geschenkt von Landis, im gleichen Zeitraum, in dem er auch im OKC war. Dann kam ein Gemälde Öl auf Holz von Stanislas Lepine. Dieses Werk tauchte in einer Presseerklärung auf der Website des St. Louis University Museum of Art auf. Hmm, jawohl, eine Schenkung von Landis. Ich war auf etwas gestoßen. Ich recherchierte die letzten drei und fand sie ebenfalls in anderen Sammlungen in den Vereinigten Staaten. Nachdem ich Landis‘ Spur die letzten fünf Jahre verfolgt habe, habe ich gut über einhundert Fälschungen in zwanzig US-Bundesstaaten und über 50 Institutionen ausmachen können, die Schenkungen von Landis waren… und ich bin der einzige, der Landis enttarnt und seine Masche national und international bekannt gemacht hat.
Das ist nur der Anfang und ich habe mit diesem Eintrag gerade mal an der Oberfläche gekratzt. Ich danke Angela Kipp für die Einladung hier mitzuschreiben und ich hoffe, dass Sie alle Spaß daran haben, dass ich Sie in meine Akten sehen lasse und weiter mitlesen, wenn ich die ganze Geschichte über Mark Landis erzähle.

Bleiben Sie dran,

Matt

Dieser Beitrag ist auch auf französisch erhältlich, übersetzt von Kelsey Brow.

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