Ich höre oft von Leuten, dass sie die Museumsmenschen um ihre interessante Arbeit beneiden. Ist es nicht wunderbar, von Kunst umgeben zu sein und die Originale anfassen zu dürfen? Aber sicher, natürlich. Aber es gibt auch die Kehrseite. Und dabei meine ich nicht die eher mäßige Bezahlung, die viel zu viele Arbeit für zu wenige Fachleute und die Verantwortung, die niemand wirklich übernehmen kann (Objekte so erhalten, dass man sie in 100 Jahren noch zugänglich machen kann – wer will die Wette eingehen?) Ich spreche von dem, was im eigenen Kopf vor sich geht, wenn man eine Ausstellung besichtigt.
Was kann daran so schlimm sein? Nun, ich habe festgehalten, wie es in meinem Kopf aussah, als ich bei der Konferenz der Europäischen Registrare in Helsinki die Midsommer-Party im Kiasma besuchte. Dort fand gerade die 13. Sammlungs-Ausstellung statt und ich stand vor „Laajentuja“ („Expander“) von Kimmo Schroderus aus dem Jahr 2004.
„Oh, schau Dir das an, das ist toll! Siehst Du die Expander? Das Ding passt wirklich in jeden Raum. Kaum zu glauben, in jeden Raum. Man kann es in einem Schloss, einem Gang, einer großen Ausstellungshalle aufstellen, egal wo. Und es ist sicher leicht zu transportieren. Für das Mittelteil wird man einen Spezialkiste brauchen, aber die Expander sollten in eine Normkiste passen. Allerdings – nur wenn es wirklich Teleskope sind. Vielleicht sehen sie auch nur so aus. Wenn es einzelne Teile sind, ob sie dann wenigsten hohl sind, damit sie ineinander passen? Nein, das wäre zu gefährlich wegen der Reibung. In dem Fall bräuchte es mehrere Kisten. Oder könnten wir auch Paletten benutzen? Was meinst Du, wären Paletten eine Lösung?“
In dem Augenblick meldete sich meine rechte Gehirnhälfte:
„Schluss jetzt, linke Gehirnhälfte, ich will doch die Kunst genießen!“
Das ist das Problem. Das ist der Grund, warum man Ausstellungen nicht wirklich genießen kann, wenn man Sammlungsmanager ist.
Angela
Übrigens: Ein paar Wochen später habe ich ein Video vom Kiasma gefunden, das einige meiner Fragen beantwortet:
Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt.
Dieser Beitrag ist auch auf russisch erhältlich, übersetzt von Helena Tomashevskaya.
I couldn’t agree more! Its nice to know I am not alone. My children have been afflicted as well. They always notice whether labels are on straight or are about to fall off or if the case needs to be dusted.
That moment when you lean in to look closer and realize you’re trying to figure out how they made the mount. The piece is lovely but damn that mount is invisible! Again, thank you for voicing our shared head space. I always enjoy your postings.
Yes! I also spend far more time looking at how the items are mounted, lighted, placed in the case, arranged, etc. and reading/critiquing the labels, to actually pay attention to what is happening.
Up today I was thinking that something is wrong with me!!!! It appears that all registrars & curators go mad with the same symptoms:):):):):)
Exactly! We’re the people who go into an exhibition and wonder about indemnity arrangements and forget to look at the art. Inside the mind of a Registrar is a frightening place to be some times…
So very, very true! I can’t remember the last time I enjoyed an exhibition solely for its aesthetic..it’s always how would I ship that? Is that the best way to display? OMG think of the logistics of traveling that through the building! and on and on… 🙂