Sammlung und Ausstellung – eine symbiotische Beziehung

von Anne T. Lane

Eine Ausstellung aufbauen ist Teamarbeit. Dank an Matt Leininger fuer das Foto.

Eine Ausstellung aufbauen ist Teamarbeit. Dank an Matt Leininger für das Foto.

Eine Ausstellung kommt auf unterschiedlichem Wege zustande. Normalerweise steht am Anfang die Idee und die Texte und Exponate kommen hinzu, um die Idee zu unterstützen. Manchmal verkörpert ein Objekt oder eine Gruppe von Objekten die Ausstellungsidee und der Rest der Ausstellung entsteht um das Objekt herum. Manchmal, zum Beispiel weil die Ausstellung bombensicher oder transportabel sein muss, besteht die Ausstellung nur aus Texten und Bildern und Bilder von Objekten unterstreichen die Ausstellungsidee. Egal ob die Objekte Teil der eigenen Sammlung sind oder von anderen Institutionen oder Einzelpersonen ausgeliehen werden müssen, die Sammlungsabteilung wird schon ganz früh in den Ausstellungsprozess einbezogen.

Mögliche Kandidaten für die Ausstellung herauszufinden ist zunächst Recherchearbeit in der eigenen Datenbank oder in den Beständen von potentiellen Leihgebern. Eine Liste mit möglichen Objekten wird an die Sammlungsmitarbeiter gegeben, die sie heraussuchen, damit der Ausstellungsmacher und der Ausstellungsdesigner sie sich ansehen können. Jedes Objekt wird nicht nur danach beurteilt, wie gut es die Geschichte erzählt, sondern auch nach seinem Zustand und wie gut es mit den Gefährdungen zurecht kommt, denen es während des Ausstellungsbetriebes ausgesetzt sein wird, wie z.B. Transporte und Lichtbelastung. Manchmal sind Größe und Gewicht einschränkende Faktoren, oder auch davon, ob ein Objekt gut genug vor den Zugriff von Besuchern geschützt werden kann, die den Schaden, den ihre Berührungen hervorrufen gar nicht absehen können.

Wenn die Wahl getroffen ist, ist eine ganze Reihe von Schritten erforderlich, um das Objekt auf die Ausstellung vorzubereiten. Zustandsprotokolle werden geschrieben oder auf den neuesten Stand gebracht, inklusive einer vollständigen Fotodokumentation. Der Ausstellungsdesigner muss die Größen und Beleuchtungsanforderungen kennen, damit er entscheiden kann, welche Vitrinen er braucht und wohin er die Objekte platzieren kann. Er muss auch wissen, ob manche Objekte wegen ihrer Empfindlichkeit während der Ausstellungsdauer ausgetauscht werden müssen. Die Sammlungsmitarbeiter müssen im Gegenzug entscheiden, welche Halterungen und Stützen gebaut werden müssen, damit das Objekt sicher ausgestellt werden kann. Sowohl die Ausstellungsmacher als auch die Sammlungsmitarbeiter müssen ein tiefgreifendes Wissen darüber haben, welche Materialien für Ausstellungszwecke verwendet werden dürfen. Dies betrifft nicht nur Vitrinen, Sockel und Beschichtungen, sondern auch Beschriftungstafeln, Tinten und Klebstoffe.

Just in case... the registrar makes sure the lights are alright. Thanks to Abbi Kaye Huderle for the picture

Alles im Kasten? Die Registrarin kümmert sich um die richtige Beleuchtungsstärke. Dank an Abbi Kaye Huderle für das Bild.

Der Ausstellungsaufbau ist immer ein gemeinsames Projekt. Damit alles reibungslos abläuft, müssen alle wissen, wann welches Stück wo platziert wird. Mitarbeiter und Ehrenamtliche arbeiten beim Transport der Objekte zwischen Depot und Ausstellung zusammen, räumen den Weg frei und öffnen und schließen Türen je nach Bedarf. Sobald das erste Objekt auf der Ausstellungsfläche ist, muss immer jemand vor Ort sein, um Unbefugten den Zutritt zu verwehren. Halterungen und Isoliermaterial werden aufgebaut, Objekte platziert und die Beleuchtung eingerichtet. Ausstellungsmitarbeiter auf der Leiter, Sammlungsmitarbeiter am Boden regeln und kontrollieren die Beleuchtungsstärke, damit sie so ist, dass das Objekt gut ausgeleuchtet, aber nicht durch zu viel Licht gefährdet ist. Das Wohlergehen der Öffentlichkeit muss ebenfalls berücksichtigt werden, denn ein strahlend helles Licht, das direkt in die Augen der Besucher am anderen Ende des Ausstellungsraums scheint ist ein böses Foul. Ein letztes Wischen über die Plexiglasvitrinen und die Eröffnung kann kommen.

Auch nachdem die Ausstellung eröffnet ist müssen Ausstellungs- und Sammlungsmitarbeiter regelmäßig überprüfen ob die Vitrinen sauber sind, dass sich nichts verschoben hat, dass die Besucher keine Möglichkeit gefunden haben, an die Objekte zu kommen und dass die Beleuchtungsstärken eingehalten werden. Die Sammlungsmitarbeiter überprüfen auch regelmäßig, ob es Hinweise auf Schädlingsbefall gibt. Wenn irgendetwas schief läuft, wird das sofort der zuständigen Abteilung gemeldet, die mit so wenig Störung der laufenden Ausstellung wie möglich für Abhilfe sorgt.

Dieser Beitrag ist auch auf französisch erhältlich, übersetzt von Marine Martineau, in russisch, übersetzt von Arina Miteva und in italienisch, übersetzt von Silvia Telmon.

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