Was passierte am zweiten September? Ein Klima-Kriminalfall für Registrare
Teil 3 – Die Lösung

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„Sieht nach Hosentasche aus“ meinte mein Kollege.

Nun, es ging nicht um eine Hosentasche, aber so kamen wir auf die richtige Spur. Eindeutig war es die Spur einer Person. Ein Depot von der Größe der erwähnten Halle kann nicht innerhalb von 10 Minuten 20% Luftfeuchtigkeit verlieren, außer im Fall wirklicher Katastrophen. Der Grund war also nicht, dass in dem Depot etwas passiert war, sondern dem Datenlogger war etwas zugestoßen.

Und das ist die Geschichte:

Zu Beginn jedes Monats werden die Daten vom Datenlogger auf einen Laptop geladen, nach Möglichkeit am 1. Tag des Monats. Da der 1. September 2013 ein Sonntag war, sollten die Daten am 2. September gesichert werden.

An diesem Tag um 16.30 rief mich der Restaurator an, der für die Datenlogger zuständig ist, dass er es einfach nicht schaffen würde, die Daten an diesem Tag herunter zu laden. Da wir aber am nächsten Tag ein Teamtreffen hatten und ich gerade in diesem Außendepot war, fragte er mich, ob ich den Logger holen und am nächsten Tag ins Museum bringen könnte.

Natürlich konnte ich das. Also holte ich sofort den Logger und verstaute ihn in meinem Auto, um ihn bei der Schließung des Depots nicht zu vergessen. Während ich nun meine Arbeit in dem Außendepot zu Ende brachte, lag der arme Logger, wie man sehen kann, in meinem Auto, das in der vollen Sonne parkte. Ungefähr 20 Minuten später schloss ich das Depot ab und machte mich auf den Weg. Da es im Auto heiß war, kurbelte ich die Fenster herunter, sodass die Temperatur auf angenehme 25 °C (77 °F) sank. Um halb sechs parkte ich mein Auto zu Hause, wieder in der vollen Sonne eines wunderbaren, milden Septemberabends. Es war einer jener letzten warmen Septembertage, an denen man mit einem kühlen Getränk vor dem Haus sitzen und die warmen Strahlen der untergehenden Sonne genießen kann. Offensichtlich war es im Auto nicht ganz so angenehm, da wurden 30 °C (86 °F)erreicht.

Am nächsten Morgen kam ich wieder zum Auto, das in der Nacht auf 13 °C (55.4 °F) abgekühlt war. Mich fror und so stellte ich die Heizung an. Als ich dann um 8.10 vor dem Museum einen Parkplatz fand war das Auto angenehm warm mit 22.5 °C (72.5 °F). Ich nahm den Logger und brachte ihn unserem Restaurator und so registrierte er von da an das gleichbleibende Klima im Inneren unseres Museums.

Ich hoffe, dieses Rätsel aus der wirklichen Welt hat Ihnen Spaß gemacht!

Wie alles begann
Die Spur

Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche von Brigitte Herrbach-Schmidt.

Dieser Beitrag ist auch auf russisch erhältlich, übersetzt von Helena Tomashevskaya.

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One thought on “Was passierte am zweiten September? Ein Klima-Kriminalfall für Registrare
Teil 3 – Die Lösung”

  1. A great little mystery that I experienced when I forgot I had a logger in my hand from another storage room through a hallway to another room. The hallway is not climate controlled and created another variable that I could not explain. It took me days to solve the mystery.

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