Der Fall des mysteriösen Kopfhörers

Beaujour, mes amis,

ich bin stolz, Ihnen heute die Eröffnung der französischen Version von Registrar Trek mitteilen zu können! Unsere französischsprachigen Leser haben jetzt die Möglichkeit, Beiträge direkt zu lesen, nicht nur als PDF und den französischen Newsfeed zu abonnieren. Mein besonderer Dank gilt Aurore Tisserand, die all die Texte übersetzt hat, die dafür notwendig waren. Wir feiern diesen Meilenstein mit einem Beitrag über eine deutsch-französische Zusammenarbeit bei der Sammlungsrecherche, ermöglicht durch das fantastische Netzwerk von Registrar Trek, insbesondere durch Marine Martineau.

À bientôt
Angela

Earphone

Kopfhörer

„Hattest Du nicht Französisch in der Schule?“, fragte mich mein Kollege Bernd Kießling von der anderen Seite des Tisches her, wo er eine Sammlung Kopfhörer inventarisierte.

„Ich kann Dir einen Flammkuchen und einen Milchkaffee bestellen, löse aber vermutlich einen internationalen Konflikt aus, wenn ich versuche, ein Hotelzimmer zu bekommen. Warum fragst Du?“, antwortete ich, indem ich von einer langen Liste von Objekten aufsah, die ich gerade mit der Datenbank abglich.

„Dieser Kopfhörer wurde in Paris hergestellt, aber ich bin mir bei dem Hersteller nicht sicher. Da, schau mal.“ Ich ging rüber und warf einen Blick auf seinen Monitor, auf dem er mir die winzigen Inschriften zeigte, die er mit dem USB-Mikroskop* vergrößert hatte.

Detail of one receiver of the earphone, picture taken by the USB microscope

Detail der Kopfhörermuschel, Bild vom USB-Mikroskop

„Slé INDlle des…“ entzifferte ich, „keine Ahnung, sieht nach einer Abkürzung aus, eventuell für einen Hersteller, aber ich bin mir nicht sicher. Weißt Du was? Ich schicke das Bild mal an Marine. Sie sitzt in Paris, vielleicht kann sie uns weiter helfen.“

Marine Martineau, Registrarin und Übersetzerin für Englisch/Französisch bei Registrar Trek erhielt die Mail wenige Minuten später. Sie sah sie sich an und leitete sie an Thierry Lalande weiter, den Sammlungsverwalter am Conservatoire National des Arts et Métiers. Er und seine Kollegin Marie Sophie Corcy kamen auf die Idee, Frédéric Nibart zu fragen, einen bekannten Experten für die Geschichte des Telefons in Frankreich.

Innerhalb weniger Tage wussten wir, dass der Kopfhörer im Juli 1928 von der Société Industrielle des Téléphones in Paris gebaut worden war. Wir erhielten sogar einen Artikel von Herrn Nibart zur Firmengeschichte, den wir sofort in unserer Datenbank verknüpften.

Es war ein großartiges Gefühl international zusammenzuarbeiten – möglich gemacht durch das weltweite Netzwerk der Registrar Trekker. Wir hoffen wirklich, dass wir den Gefallen irgendwann erwiedern können.

Storage solution for the collection of earphones: These long archival boxes are usually used for storing maps but have exactly the right dimensions to support earphones in the position most “natural” to them. For final storage we will support them with some bubble wrap and make a hood out of polyethylene foil for the boxes.

Lagerungslösung für die Kopfhörersammlung: Diese langen Archivkartons dienen normalerweise dazu, Schautafeln zu lagern. Sie haben aber genau die richtigen Abmessungen, um Kopfhörer in der für sie „natürlichsten“ Position zu lagern. Für die endgültige Lagrung werden wir sie mit etwas Luftpolsterfolie abpolstern und eine Haube aus Polyethylenfolie darüber ziehen.

* = Das USB-Mikroskop war ursprünglich Teil eines Hands-On-Experiments in einer Sonderausstellung und erfährt nun ein sehr nützliche Nachnutzung in der Sammlungsverwaltung.

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2 thoughts on “Der Fall des mysteriösen Kopfhörers”

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