Richtig Gefälscht: Auf der Spur eines Kunstfälschers Teil 5

Da sind wir wieder mit dem fünften Eintrag im FAUX Real Blog und ich hoffe, Sie fühlen sich bereits aufgeklärt. Zögern Sie auch nicht, direkt mit mir in Kontakt zu treten und Fragen zu stellen.

Ich habe die Aliase Gardiner, Scott, Brantley und Lanois im vierten Teil erwähnt. Fangen wir mit dem ersten Decknamen an, Steven Gardiner. Der tauchte 2009 auf, als Landis dem Mississippi Museum of Art ein Aquarell von Stuart Davis schenkte. Später schenkte Landis ihnen noch Fälschungen eines Lepine (Öl auf Holz) und ein Selbstporträt von Marie Laurencin. Das interessante ist, ich hatte das anfangs erwähnt, dass Landis diese Fälschungen zu Ehren seiner Mutter und seines Vaters stiftete und sich immer auf sie bezog. Als Landis den Namen Gardiner verwendete, stiftete er zu Ehren von Joane Green Gardiner, seiner Mutter… seine Mutter war Jonita Joyce Brantley… er hatte also auch seiner Mutter einen Decknamen verpasst. Wie auch immer das ihr Andenken ehren sollte – sie verstarb nämlich erst im April 2010.

picture: LSU University Art Museum

Mark Landis
Bekannte Decknamen:
2009 – Steven Gardiner
2010 – Father Arthur Scott
2011 – Father James Brantley
2012 – Mark Lanois

Sein zweites Alias ist Father Arthur Scott (zum Andenken an seine Mutter Helen Mitchell Scott). Ich entdeckte es im September 2010, als er auf das Ackland Art Museum in Chapel Hill zukam, weil er ihnen eine schwarze Kreidezeichnung eines französischen akademischen Zeichners, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, schenken wollte. Nicht zu verwechseln mit der roten Kreidezeichnung eines liegenden Aktes, den ich schon erwähnt habe, der ebenfalls 17. Jahrhundert sein sollte. In diesem Fall verkleidete Landis sich als Jesuitenpater mit einem schwarzen Anzug, einem weißen Plastikkragen und der Jesuitennadel am Revers – und er fuhr den roten Cadillac Seville seiner verstorbenen Mutter. Würde das Bistum es erlauben, dass ihr Pater einen Caddy fuhr? Das war es, was die meisten Institutionen stutzig werden ließ, wenn Landis als Priester verkleidet auftauchte. Mark Tullos am Hilliard University Art Museum informierte mich über Father Scott und Tullos ist jetzt der Stellvertretende Direktor des Louisiana State Museums. Gut for Mark! Tullos, nicht Landis.

Nachdem Landis der Financial Times gestanden hatte, was er dreißig Jahre lang getrieben hatte, dachte ich, ich hätte ihn geschnappt und deshalb würde er aufhören… oder dass er zumindest eine Zeit brauchen würde, bis er eine Idee hätte, wie er weitermachen könnte. Zu meiner Überraschung erhielt ich einen Anruf von einer Highschool in New Orleans und am gleichen Tag auch von einer Universität in Georgia, die mir beide sagten, dass eben gerade ein Father James Brantley bei ihnen vorbeigekommen sei… aka Mark Landis. Es hatte nicht mal ein halbes Jahr gebraucht und er war mit einem neuen Namen zurück und glauben Sie es oder nicht: James Brantley war der Name des zweiten Mannes seiner Mutter… James E. Brantley!

Nun zum vierten und – zumindest bis jetzt – letzten Alias Mark Lanois. Landis hatte zehn Jahre zuvor 10 oder 11 Fälschungen an die Loyola University in New Orleans geschenkt. Im Februar 2012 tauchte er bei dem gleichen Angestellten auf und stellte sich als Mark Lanois vor. Der Angestellte hatte meine Landis-Updates über die Jahre verfolgt und informierte mich sofort darüber. Ich konnte es kaum glauben, dass Landis – mittlerweile über ein Jahr, nachdem die Geschichte in der Financial Times erschienen war – immer noch mit der gleichen Schwindelei und zwei neuen Decknamen unterwegs war.

Leute, ich habe noch so viel über den Fall zu erzählen. Es wird bald eine Veröffentlichung in The New Yorker geben. Der Autor ist seit 1980 bei The New Yorker und war letztes Wochenende bei mir und hat mich fast 12 Stunden interviewt. Die Publikation könnte noch in diesem Frühjahr erscheinen. Also: Halten Sie Ausschau und bewahren Sie die notwendige Sorgfalt.

Bis bald!

Matt

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